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Quelle: By Jurta - Own work, CC0, https://commons.wikimedia.org/w/index.php?curid=115607107

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Ukraine-Krieg

Nur 19 Prozent der Unternehmen sind von Kriegsfolgen und Sanktionen nicht betroffen

Der Krieg in der Ukraine und die angespannte politische Lage wirken sich auch auf die betriebswirtschaftlichen Kennzahlen der Unternehmen aus. Erwartete Umsätze und geplante Investitionen sind unmittelbar nach Kriegsausbruch gesunken - und sogar derzeit niedriger als während der letzten Lockdowns. Vor allem die indirekten Folgen sind es, die Unternehmen finanziell belasten, insbesondere die höheren Energiekosten und die erneut unterbrochenen internationalen Lieferketten.

Das zeigt der März-Bericht des German Business Panel (GBP) an der Universität Mannheim. Demnach erwarten die Unternehmen für das Jahr 2022 im Schnitt nun wieder sinkende Gewinne (-3,1 Prozent). Bis Mitte Februar hatten sich die Erwartungen angesichts der zwischenzeitlich zurückgehenden Corona-Inzidenzen zuletzt deutlich erholt. Nach den Gründen für die negativen Aussichten gefragt, geben 44,8 Prozent der Unternehmen an, vom Ukraine-Krieg und den erlassenen Sanktionen gegenüber Russland finanziell betroffen zu sein. Diese Unternehmen rechnen damit, dass Krieg und Sanktionen ihre Gewinne im laufenden Geschäftsjahr um 20,7 Prozent reduzieren werden. Nur 19 Prozent der Unternehmen können eine Beeinträchtigung ihres eigenen Geschäfts ausschließen. Bei den übrigen Unternehmen herrscht Unsicherheit über Art und Umfang der Belastung.

"Die Daten zeigen, dass die aktuellen Entwicklungen Unternehmen in Deutschland erheblich belasten. Krieg und Sanktionen treffen dabei deutlich mehr Unternehmen, als es die Einschränkungen der Geschäftstätigkeit während der Pandemie getan haben. Und sie treffen auch andere Bereiche der Wirtschaft", erklärt Prof. Dr. Jannis Bischof, Inhaber des Lehrstuhls für ABWL und Unternehmensrechnung an der Universität Mannheim und wissenschaftlicher Projektleiter des GBP.

In der Umfrage berichten insbesondere solche Branchen von deutlich gestiegenen Risiken, die die Pandemie finanziell durchaus erfolgreich überstanden hatten – wie das verarbeitende Gewerbe oder das Baugewerbe. Viel stärker noch als durch direkte Geschäfte in Russland und der Ukraine oder mit russischen Partnern befürchten viele Unternehmen negative Folgen durch höhere Energiepreise und Lieferschwierigkeiten auf internationalen Märkten. Daher erwarten auch Branchen wie Tourismus und Gastgewerbe, die schon von der Pandemie hart getroffen wurden, erneut finanzielle Belastungen, wenn sich der private Konsum aufgrund der negativen wirtschaftlichen Entwicklung allgemein eintrübt.

Trotz Kosten unterstützen über 60 Prozent der Unternehmen die Sanktionen

Trotz der erheblichen Folgen für Unternehmen in Deutschland zeigen die Zahlen, dass die gegen Russland verhängten Sanktionen sehr breiten Rückhalt in der deutschen Wirtschaft finden. 63 Prozent der Unternehmen bewerten die Sanktionen eher positiv und nur 16 Prozent eher negativ (Stand: 12. März). Selbst unter den Unternehmen, die von finanzieller Belastung berichten, beläuft sich der Anteil der Zustimmung auf 57 Prozent.

Das German Business Panel befragt monatlich mehr als 800 Unternehmen zur Unternehmenslage in Deutschland und erhebt dabei Daten zu erwarteten Umsatz-, Gewinn- und Investitionsänderungen, unternehmerischen Entscheidungen, der erwarteten Ausfallwahrscheinlichkeit in der Branche und der Zufriedenheit mit der Wirtschafspolitik. Zudem wird jeden Monat zu besonders aktuellen Fragen berichtet. In diesem Monat wurde den Unternehmen unter anderem die folgende Frage gestellt: Bedroht der Ukraine-Krieg deutsche Unternehmen in ihrer Existenz und welche Belastungen erwarten Entscheidungsträger der Unternehmen im Zuge dieser neuerlichen Krise?

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vg 16.03.2022