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Studie

Begrenztes Wissen über KI und Algorithmen

Quelle: Jakub Jirsak/Fotolia

Quelle: Jakub Jirsak/Fotolia

Die Bertelsmann Stiftung mit Sitz in Gütersloh hat das Institut für Demoskopie Allensbach (IfD) mit einer Umfrage beauftragt, aus der die Studie Was Deutschland über Algorithmen und Künstliche Intelligenz weiß und denkt entstand. 1.090 Personen ab 16 Jahren wurden dafür in Deutschland repräsentativ im Januar befragt.

Demnach wissen weite Teile der Bevölkerung nur begrenzt über KI und Algorithmen Bescheid. Besonders problematisch beurteilt die Bertelsmann Stiftung, dass Kenntnisse sowie Einstellungen zu Algorithmen und KI stark vom formalen Bildungsgrad abhängen. Nur 54 Prozent der Befragten mit Volks- oder Hauptschulabschluss gaben bei der Umfrage an, vom Begriff "Algorithmus" schon einmal gehört zu haben. Bei den Personen mit Abitur oder Studium waren es deutlich mehr (97 Prozent). Diese Wissenskluft besteht auch bei der Bekanntheit des Begriffs "Künstliche Intelligenz", wobei sie hier etwas geringer ausfällt.

"Algorithmen und KI verändern unser Leben. Ob ihr Einsatz die Gesellschaft chancengerechter macht oder bestehende Ungleichheit und Diskriminierung verstärkt, entscheiden wir Menschen. Dafür sind Grundkenntnisse in der gesamten Bevölkerung zentral. Die wachsende Wissenskluft in Deutschland ist deshalb ein echtes Alarmsignal", sagt Ralph Müller-Eiselt, Direktor des Programms Digitalisierung und Gemeinwohl der Bertelsmann Stiftung. 

Insgesamt hat die Bekanntheit des Begriffs "Algorithmus" in den vergangenen vier Jahren zugenommen – von 72 Prozent auf 81 Prozent. Ebenso gewachsen ist ihr ungefähres Wissen über Algorithmen. Auch die Anwendungsgebiete von Algorithmen und KI werden geläufiger, am ehesten die individuelle Auswahl von Werbung und Nachrichten, die Gesichtserkennung im öffentlichen Raum, die Rechtschreibkontrolle in der Textverarbeitung sowie Kontaktvorschläge auf Online-Partnerbörsen. Je eher die Befragten Kenntnis von Einsatzgebieten haben, desto häufiger akzeptieren sie dort automatisierte Software-Entscheidungen - auch für umstrittene Anwendungen wie bei der Gesichtserkennung durch Videoüberwachung, bei der Vorauswahl von Job-Bewerber:innen und auch bei der Bewertung von Kreditwürdigkeit.

Auswirkungen unklar

Diese Entwicklung stimme vor allem deshalb nachdenklich, weil es den Menschen noch immer erkennbar schwerfällt, die Bedeutung von Algorithmen für sich persönlich zu erkennen. Lediglich von 27 auf 29 Prozent ist der Anteil von Befragten gestiegen, die einen starken oder sehr starken Einfluss von Algorithmen auf ihr Leben und ihren Alltag wahrnehmen; bei KI sind es gar nur 14 Prozent. Genauso unsicher und unentschlossen zeigen sich die Befragten dabei, die gesellschaftlichen Auswirkungen der Technologien abzuschätzen und zu beurteilen, ob diese eher positiv oder negativ einzustufen sind.

Vor diesem Hintergrund appellieren die Expert:innen der Bertelsmann Stiftung, den Wissens- und Kompetenzaufbau über Algorithmen und KI in der gesellschaftlichen Breite zu verstärken, zudem müsse der Nutzen des Einsatzes von Algorithmen und KI nachvollziehbar herausgestellt werden. Dafür brauche es konkrete Anwendungsbeispiele, die sich stärker als bislang am Gemeinwohl ausrichten, und eine regelmäßige und differenzierte Berichterstattung über unbekannte Einsatzgebiete und "unsichtbare" Auswirkungen von Algorithmen und KI.

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sl 28.04.2022