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Cybersecurity mit Abstand die wichtigste digitale Herausforderung - Quelle: EY

Cybersecurity mit Abstand die wichtigste digitale Herausforderung - Quelle: EY

Mittelstand

Kundenkontakt wird immer digitaler

Bei der Digitalisierung hat der deutsche Mittelstand einen klaren Fokus, wie der Mittelstandsbarometer des Wirtschaftsprüfers Ernst & Young (EY) mit Hauptsitz in Stuttgart ergeben hat, für den im November und Dezember 2021 insgesamt 800 mittelständische Unternehmen in Deutschland telefonisch durch ein unabhängiges Marktforschungsinstitut befragt wurden. 60 Prozent der Unternehmen gaben dabei an, dass Cybersecurity und Datensicherheit für sie von großer Bedeutung sind. Damit ist der digitale Schutz laut EY-Meldung die mit Abstand wichtigste Herausforderung aus Sicht des Mittelstands – und das schon bevor der Krieg in der Ukraine der Welt neue Wirklichkeiten und Sicherheitsrisiken vor Augen führte. Nur vier Prozent sagten, dass digitale Verteidigung für sie gar keine Rolle spielt. Auch den Einsatz von Chatbots (4 Prozent) und künstlicher Intelligenz allgemein (11 Prozent) schätzen die befragten Unternehmen als nicht sehr wichtig ein.

Jeder fünfte Betrieb hält Digitalisierung immer noch für kaum oder gar nicht wichtig

38 Prozent der Befragten sagen, dass digitale Technologien für sie sehr wichtig sind. Das sind fast doppelt so viele wie vor sechs Jahren. 2016 erklärte noch jeder Fünfte (21 Prozent), dass Digitalisierung für sein Unternehmen überhaupt keine Rolle spielt. Aktuell sind es gerade einmal noch zwei Prozent. Zusammen mit den Betrieben, die Digitalisierung für kaum wichtig halten, gibt es aber auch eine Gruppe von 21 Prozent, die der Digitalisierung weiterhin skeptisch bis verschlossen gegenübersteht.

Als besonders wichtig schätzen laut der Studie Unternehmen der Energie- und Wasserversorgung (66 Prozent), im Maschinenbau (58 Prozent) und der Elektrotechnik (54 Prozent) die Rolle der Digitalisierung ihrer Abläufe ein. In der Land- und Forstwirtschaft nimmt das Thema dagegen gar keinen Raum ein (null Prozent). Im Baugewerbe gaben 14 Prozent der Befragten an, dass digitale Technologien wichtig für das Geschäftsmodell ihres Unternehmens sind.

Größe spielt bei Digitalisierung wichtige Rolle

Ein deutlicher Unterschied zeigt sich laut EY bei der Größe der Unternehmen: Bei den Firmen, deren Jahresumsatz unter 30 Millionen Euro liegt, spricht sich weniger als ein Drittel (30 Prozent) für die Wichtigkeit digitaler Technologien aus. Bei Unternehmen deren Umsatz über 100 Millionen Euro pro Jahr liegt, ist es dagegen mehr als die Hälfte (51 Prozent).

Michael Marbler, Partner bei EY und verantwortlich für den Bereich Mittelstand in Deutschland, kommentiert: "Vor allem kleinere Betriebe drohen digital den Anschluss zu verlieren gegen die größere Konkurrenz – national wie international. Unabwägbarkeiten durch politische Spannungen und damit einhergehende Einschränkungen bei den Lieferketten stellen auch den Mittelstand schon jetzt vor völlig neue Herausforderungen. Hier hat schon die Pandemie als Extremereignis gezeigt, dass Faktoren wie digitaler Kundenkontakt überlebenswichtig sein können."

Jedes dritte Unternehmen will in stärkeren Homeoffice-Einsatz investieren

Stichwort Corona: Wie in allen Bereichen hat die Pandemie auch beim Mittelstand ihre Spuren hinterlassen. Am deutlichsten wird dies, wenn es ums Homeoffice geht. Jeder Dritte (32 Prozent) setzt auf die Arbeit von zuhause, will hier mehr investieren. Außerdem sagen 75 Prozent der Befragten, dass Kundenbeziehungen ganz oder zumindest teilweise digital stattfinden. 2016 waren es nur knapp vier von zehn Unternehmen (39 Prozent). Auch beim Produktverkauf und Onlinezahlung (52 Prozent) ist das Thema wichtig – und immer wichtiger geworden. Vor sechs Jahren waren es nur gut 23 Prozent der Firmen, die dies sagten.

Auch intern spielen digitale Technologien eine immer größere Rolle: Im Rechnungswesen gaben 91 Prozent der Befragten an, dass digitale Technologien und das Internet mittlere bis große Bedeutung für sie haben. Auch beim Einkauf (82 Prozent) und beim Vertrieb (80 Prozent) ist und bleibt die Digitalisierung wichtig. 80 Prozent der Befragten sehen keine Faktoren, die die digitale Entwicklung ihres Geschäfts behindern. Umgekehrt heißt das aber auch: Es gibt sie für jedes fünfte Unternehmen. Die Hauptgründe sind begrenzte finanzielle Mittel und fehlendes Personal.

Digitale Technologien haben bei den Investitionen von Industrieunternehmen einen Anteil von durchschnittlich 10,5 Prozent. Bei großen Betrieben über 100 Millionen Euro Jahresumsatz ist der Anteil höher (13,5 Prozent) als bei kleineren Firmen mit einem Umsatz von weniger als 30 Millionen Euro pro Jahr (8,9 Prozent).
 

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sl 28.06.2022