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Lediglich 16 Prozent vertrauen Nachrichten aus den sozialen Medien

Über ein Drittel der erwachsenen Internetnutzer (34 %) verwendet soziale Medien wie Facebook, WhatsApp oder YouTube als Quelle für Nachrichten. In der Gruppe der 18- bis 24-Jährigen hat Instagram dabei die Spitzenposition übernommen. Doch nur für zehn Prozent aller Internetnutzer sind soziale Medien die wichtigste Quelle, für nur drei Prozent die einzige. Dies sind Ergebnisse des Reuters Institute Digital News Reports, dessen deutsche Teilstudie vom Leibniz-Institut für Medienforschung in Hamburg erarbeitet wurde. Insgesamt basiert die Studie 2019 auf 75.749 Befragten aus 38 Ländern.

Instagram gewinnt an Bedeutung für Nachrichtennutzung

Instagram ist in der Altersgruppe der 18- bis 24-jährigen Onliner das soziale Medium, das am häufigsten auch im Zusammenhang mit Nachrichten verwendet wird. Fast jeder vierte Internetnutzer (23 %) in diesem Alter schaut sich regelmäßig hier Nachrichteninhalte an, wodurch Instagram sich knapp vor Facebook und YouTube positioniert.

Dennoch werden soziale Medien nicht in erster Linie im Zusammenhang mit Informationen über das nachrichtenrelevante Weltgeschehen genutzt. 22 Prozent der deutschen Onliner geben an, nachrichtlichen Inhalten auf Facebook zu begegnen. Knapp jeder fünfte Internetnutzer ab 18 Jahren schaut auch auf YouTube Nachrichten (19 %). 16 Prozent kommen mit Informationen über das Weltgeschehen innerhalb von WhatsApp in Kontakt.

Über alle Altersgruppen hinweg hat Instagram (6 %) im Jahr 2019 Twitter (5 %) als Quelle für Nachrichten überholt.

Mix von traditionellen und neuen Medien

Insgesamt setzen die Deutschen weiter auf einen Mix aus traditionellen und neuen Medien, um sich über das Weltgeschehen zu informieren. Drei von vier erwachsenen Onlinern sehen sich mehrmals wöchentlich Nachrichten im Fernsehen an (72 %), 44 Prozent hören Nachrichten im Radio. Online-Nachrichten werden von 68 Prozent der Internetnutzer im Alter über 18 Jahren mindestens einmal pro Woche abgerufen. Im langjährigen Trend ist der Anteil derjenigen, die Nachrichten im Fernsehen schauen, leicht rückläufig, während immer mehr Menschen das Internet als Quelle nutzen.

Gedruckte Zeitungen und Zeitschriften erreichen 2019 insgesamt 34 Prozent der erwachsenen Onliner. Auch die Online-Ausgaben von Zeitungen (26 %) und von Zeitschriften (28 %) bewegen sich auf dem Niveau der Vorjahre.

Fernsehen bleibt wichtigste Nachrichtenquelle, Internet gewinnt an Bedeutung

In Deutschland ist das Fernsehen nicht nur die am weitesten verbreitete Quelle für Nachrichten, sondern es ist für einen Großteil der Onliner auch die wichtigste Quelle (45 %). Mehr als jeder Dritte gibt das Internet als Haupt-Nachrichtenquelle (36 %) an; unter den 18- bis 24-Jährigen sind es 69 Prozent. Allerdings stehen auch für die jüngste Gruppe der Befragten traditionelle journalistisch-redaktionell betreute Angebote bei der Nachrichtennutzung im Internet im Vordergrund.

Vertrauen in die Medien weiter gespalten

Nur knapp jeder zweite erwachsene Onliner in Deutschland vertraut dem Großteil der Nachrichten (47 %). Das sind drei Prozentpunkte weniger als im vergangenen Jahr, wobei die leichten Rückgänge in ähnlichen Größenordnungen in allen Alters- und formalen Bildungsgruppen zu beobachten sind. In der langfristigen Betrachtung wird deutlich, dass sich das allgemeine Vertrauen in Nachrichten seit einem deutlichen Verlust im Jahr 2016 noch nicht wieder erholen konnte.

Etwas anders zeigt sich das Bild hinsichtlich des Vertrauens in die Nachrichten, die man selbst nutzt: 60 Prozent der Onliner im Alter über 18 Jahre stimmen der Aussage zu, dass sie den von ihnen genutzten Nachrichten vertrauen. Dieser Wert ist in den letzten drei Jahren vergleichsweise stabil.

Im internationalen Vergleich der 38 an dem Survey beteiligten Länder befindet sich Deutschland mit 47 Prozent der Befragten, die Nachrichten im Allgemeinen vertrauen, an der zwölften Stelle. Die Spannweite reicht hier von 59 Prozent (Finnland) bis 22 Prozent (Südkorea).

Am skeptischsten werden die Nachrichten, die sich über soziale Medien verbreiten, gesehen. Lediglich 16 Prozent der befragten Onliner geben an, diesen zu vertrauen. Das sind zwei Prozentpunkte weniger als im Vorjahr 2018. Die höchsten Vertrauenswerte entfallen auf die Hauptnachrichtensendungen der beiden öffentlich-rechtlichen Fernsehprogramme und auf regionale Tageszeitungen.

Direkter Zugriff auf bekannte Medienmarken am verbreitetsten

Der direkte Zugriff auf die Webseite bzw. die App eines spezifischen Nachrichtenangebots ist in allen Altersgruppen der am weitesten verbreitete (37 %) und auch der am häufigsten genutzte Zugangsweg (33 %). Die Nachrichtenmarke stellt dementsprechend für junge und für ältere Nutzer weiterhin ein ausschlaggebendes Kriterium für den Zugang zu Nachrichten dar. Jüngere Onliner werden zudem auch über soziale Medien und Ergebnisse in Suchmaschinen auf Nachrichten zu einem Thema aufmerksam.

Informationen zur Studie

Seit 2012 untersucht der Reuters Institute Digital News Survey jährlich über Repräsentativbefragungen in mittlerweile 38 Ländern generelle Trends und nationale Besonderheiten der Nachrichtennutzung. Welche Arten von Nachrichten sind von Interesse; welche Geräte und Wege werden genutzt, um diese zu finden; welchen Anbietern wird vertraut und welche Standpunkte vertreten Menschen hinsichtlich der Finanzierung von Journalismus? Pro Land wurden 2019 rund 2.000 Personen befragt. Insgesamt basiert die Studie 2019 auf 75.749 Befragten aus 38 Ländern. Die Feldarbeit wurde zwischen dem 17. Januar und 27. Februar 2019 vom Umfrageinstitut YouGov durchgeführt.



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vg 15.07.2019