Preis schlägt Geschmack

90 Prozent der Bundesbürger befürchten weiter steigende Lebensmittelpreise. Das geht aus einer Umfrage des Meinungsforschungsinstituts Civey im Auftrag der Bundesvereinigung der Deutschen Ernährungsindustrie (BVE) und des Lebensmittelverbands Deutschland hervor, für das Anfang Juli 5.000 Personen ab 18 Jahren befragt wurden

Christoph Minhoff, Hauptgeschäftsführer beider Verbände, erklärt: "Die Sorgen sind angesichts von Rohstoffknappheit, zu befürchtenden Gas-Lieferstopps und politischer Ohnmacht absolut berechtigt. Wir müssen alles tun, um die Versorgung mit Lebensmitteln weiterhin sicher zu stellen - dafür brauchen wir als Wirtschaft einen starken politischen Partner."

Im Großen und Ganzen wird als erste Maßnahme bei steigenden Preisen der günstigere Einkauf gesehen (56,8 Prozent), gefolgt vom Schreiben eines Einkaufszettels, um möglichst geplant einkaufen zu gehen (33,2 Prozent), vermelden der Lebensmittelverband Deutschland und der BVE.

Minhoff erläutert: "Interessant ist zu sehen, welche Maßnahmen die Verbraucher:innen ergreifen und welche nicht. Jeder Fünfte zieht beispielsweise gar keine Konsequenzen aus den Preissteigerungen und kauft weiter wie bisher. Erschreckend finden wir zudem, dass eine der wichtigsten Konsequenzen, nämlich die bestmögliche Nutzung der vorhandenen Ressourcen, ebenfalls von nur jedem Fünften umgesetzt wird - die Reduzierung vermeidbarer Lebensmittelverluste. Die Verbraucher müssen sich hier ihrer Verantwortung bewusster werden und sich solidarisch zeigen."

Mit Sorge, aber Verständnis sieht Minhoff zudem die deutliche Verschiebung bei den Faktoren für die Produktauswahl. 67,4 Prozent der Befragten achten auf den Preis, nur 44 Prozent auf den Geschmack.

Nichtsdestotrotz bleibt Nachhaltigkeit ein bedeutendes Thema. Immerhin fast jeder Dritte achtet zudem auf Bio-Qualität beim Einkauf.

Weitere Artikel zum Thema Lebensmittel

1. Konsumzurückhaltung geht zu Lasten des Premiumsegments und nachhaltiger Produkte
2. Wen betreffen Lieferengpässe?
3. So viele Bundesbürger wie nie befürchten Verschlechterung der wirtschaftlichen Verhältnisse
4. Klima und Wirtschaft für junge Menschen wichtigste Themen der EU
5. Deutsche sparen bei Kleidung, Schuhen und Accessoires
6. Hohe Kosten, wenig Innovation: Lebensmittelhandel ist nicht gut aufgestellt
7. Werte und Moral beeinflussen Kaufentscheidung
8. Kein Boom der Discounter
9. Verzicht auf Markenartikel wegen Inflation