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Green Brands Studie: Sorgen um die Umwelt

Naturkatastrophen, Risikotechnologien, Lebensmittelskandale – die Auswirkungen auf das Ökosystem und damit auf den Menschen beschäftigen die Deutschen mehr denn je. Einschneidende Veränderungen im Konsumentenverhalten sind jedoch kaum sichtbar. Dies ist eines der Ergebnisse der internationalen Green Brands Studie, die von Penn, Schoen & Berland Associates, Esty Environmental Partners, Landor Associates und Cohn & Wolfe Public Relations bereits zum sechsten Mal in Folge durchgeführt wurde. Die Studie erfasst Konsumentenmeinungen zu Umweltthemen und deren Bedeutung für die Wahrnehmung von Unternehmen und Produkten. Dazu wurden insgesamt über 9.000 Konsumenten in Deutschland, Großbritannien, Frankreich, den USA, Indien, China, Brasilien und Australien befragt.

Mit 64 Prozent geben fast zwei Drittel der Deutschen an, dass sie sich mehr Sorgen um die Umwelt machen als um die aktuelle Wirtschaftslage. 2009 war dies noch umgekehrt – damals hatten 63 Prozent der Befragten größere Bedenken bezüglich der wirtschaftlichen Situation. Damit erreicht Deutschland im Ländervergleich aktuell den dritthöchsten Wert.

Ganz oben auf der Liste der sensiblen Umweltthemen stehen spätestens seit Fukushima Energie und alternative Energien. Nannten im vergangenen Jahr lediglich 19 Prozent das Thema Energie an erster Stelle der wichtigsten Umweltthemen, so sind es dieses Jahr bereits 32 Prozent – in keinem anderen Land wird ein so hoher Wert erreicht. An zweiter Stelle steht mit 26 Prozent das Thema Klimawandel und die Auswirkungen auf die Umwelt und Bevölkerung.

Regierung und Staat in der Verantwortung

Die Deutschen schätzen die Verantwortung der Regierung sehr hoch ein: Für 49 Prozent aller Befragten ist vor allem der Staat gefordert, wenn es um das Thema Umwelt geht. Er muss die Rahmenbedingungen für die Industrie schaffen und den Grundstein für eine nachhaltige Entwicklung legen. Trotz des allgemeinen Pessimismus in Bezug auf die aktuelle Lage der Umwelt sehen die Befragten Deutschland in einer Vorreiterrolle: So gehen 67 Prozent davon aus, dass die Bundesregierung grüne Innovationen mehr unterstützt als andere Staaten. Im internationalen Vergleich ist Deutschland damit das einzige Land, das die eigenen Bemühungen so gut bewertet.

Wichtigste Kauffaktoren

Welche Rolle Umweltfreundlichkeit im Alltag der Konsumenten spielt, zeigt sich bei der Frage, worauf sie beim Kauf eines Produktes achten: Hier stehen in Deutschland trotz der großen Aufmerksamkeit für Umweltprobleme immer noch das Preis-Leistungs-Verhältnis, die Zuverlässigkeit sowie die Qualität und der Service im Vordergrund. Das Kriterium, wie umweltbewusst ein Unternehmen ist, schafft es zwar noch in die Top 5 der Kauffaktoren, rutscht jedoch im Vergleich zum Vorjahr um einen Platz ab. Auch in den anderen Ländern rangiert der Faktor Umweltfreundlichkeit auf den Plätzen 5 bis 8.

Zu den meist erworbenen grünen Produkten zählen länderweit Lebensmittel und Haushaltsprodukte. Ausnahmen sind lediglich Brasilien und China, wo beispielsweise grüne Pflege-/Kosmetikprodukte besonders stark nachgefragt werden. Während in Deutschland vor allem die geplanten Ausgaben im Bereich grüne Energie wachsen, wollen Konsumenten in den USA, Großbritannien und Frankreich zukünftig stärker in grüne Technologieprodukte investieren. In Indien, China und Brasilien wächst das Interesse an umweltfreundlichen Autos deutlich.

Preishürde beim Kauf grüner Produkte

Die größte Hürde beim Kauf grüner Produkte bleibt der Preis. 83 Prozent aller Befragten in Deutschland gehen davon aus, dass grüne Produkte teurer sind als vergleichbare Produkte. 43 Prozent der Konsumenten sind bereit, bis maximal zehn Prozent mehr auszugeben. Mehr als ein Drittel zeigt keine Bereitschaft, höhere Preise für grüne Produkte zu bezahlen. Entsprechend geben 51 Prozent an, dass der Preis die zentrale Barriere für den vermehrten Kauf grüner Produkte darstellt. Damit unterscheidet sich Deutschland, wie auch Großbritannien und USA, wesentlich von Schwellenländern wie China, Indien und Brasilien, in denen die begrenzte Auswahl grüner Produkte die größte Hürde zu sein scheint.

Alnatura führt Green Brands Markenranking an

Im Rahmen der Green Brands Studie wurde außerdem untersucht, welche Marken und Unternehmen bei den Verbrauchern in puncto Umweltfreundlichkeit bereits ein besonders gutes Ansehen genießen. Alnatura ist für die Befragten die umweltfreundlichste Marke Deutschlands und führt dieses Feld mit 78 Prozent deutlich an. Es folgt der Energieversorger LichtBlick mit 63 Prozent sowie Frosch mit 62 Prozent. Auch in puncto Verantwortungsbewusstsein führt Alnatura das Ranking mit 74 Prozent an, gefolgt von Rewe und Volkswagen.

Zertifikate: Glaubwürdig, aber Vielfalt verwirrt

64 Prozent der Verbraucher achten vor allem auf Zertifikate und Siegel, wenn es darum geht, zu beurteilen, ob ein Produkt grün ist. Für 52 Prozent aller Befragten spielen in diesem Kontext auch die Angaben auf der Verpackung eine wesentliche Rolle. Problematisch ist jedoch die zunehmende Anzahl von Zertifikaten: So geben 41 Prozent der Befragten an, dass sie die Zertifikate auf den Verpackungen irritierend oder nicht vertrauenswürdig finden. Lediglich in China wird ein ähnlich hoher Wert erreicht – während Verbraucher in anderen Ländern weitaus mehr Vertrauen in Zertifikate und Siegel haben.


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vg 04.07.2011