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Chefs in öffentlichen Unternehmen verdienen weniger

Vorstände und Geschäftsführer in öffentlichen Unternehmen haben im Vergleich zur Privatwirtschaft beim Gehalt das Nachsehen: Mit gut 60 Prozent verdient der Großteil der  Geschäftsleitungsmitglieder öffentlicher Unternehmen zwischen 100.000 und 300.000 Euro im Jahr, 22 Prozent erhalten ein Jahresgesamtgehalt von weniger als 100.000 Euro, nur 16 Prozent der Unternehmen zahlen ihrer Führungsmannschaft ein Jahresgehalt, das höher als 300.000 Euro ist. Das ergab eine Studie der Managementberatung Kienbaum.

In der Privatwirtschaft sind die Gehälter der obersten Führungsetage hingegen im Schnitt doppelt so hoch wie die in öffentlichen Unternehmen: In Firmen mit einer Belegschaft zwischen 100 und 250 Mitarbeitern erhalten Geschäftsführer und Vorstände in der Privatwirtschaft zum Beispiel Jahresgesamtbezüge von durchschnittlich 359.000 Euro, während Führungskräfte in gleicher Position in einem öffentlichen Unternehmen gleicher Größe lediglich 176.000 Euro im Jahr verdienen, so ein Ergebnis der Kienbaum-Studie.

Die Kienbaum-Studie 'Vorstands- und Geschäftsführerbezüge in öffentlichen Unternehmen' basiert auf Daten von rund 2.000 leitenden Positionen aus 872 deutschen Unternehmen, die den jeweiligen Veröffentlichungen in Geschäfts- und Beteiligungsberichten entnommen wurden.

Unternehmensgröße und Branche beeinflussen Höhe der Gehälter

Die Höhe der Gehälter der Geschäftsführer im öffentlichen Sektor hängt von vielen verschiedenen Aspekten ab. Zum einen steigt mit zunehmender Unternehmensgröße auch das Gehalt der Führungskräfte: Ein öffentliches Unternehmen mit mehr als 5.000 Beschäftigten vergütet seine Vorstandsmitglieder zum Beispiel mit durchschnittlich 593.000 Euro im Jahr. Der Geschäftsführer eines Unternehmens mit weniger als 25 Beschäftigten erhält dagegen durchschnittlich nur rund 85.000 Euro jährlich.

Den gleichen Effekt hat die Umsatzhöhe auf das Gehaltsniveau: Erzielt ein Unternehmen jährlich mehr als eine Milliarde Euro Umsatz, bezieht das Führungsgremium pro Kopf rund drei Millionen Euro Jahresvergütung. Bei Umsatzerlösen zwischen einer und einer halben Milliarden Euro vergütet ein öffentliches Unternehmen seinen Vorstand mit einem Bruttoeinkommen in Höhe von gut einer Million Euro. Lediglich rund ein Zehntel dieser Summe, 93.000 Euro, erhält hingegen der Geschäftsführer eines Unternehmens, das jährlich weniger als fünf Millionen Euro Umsatz erwirtschaftet.

Unternehmenssitz und die Branche wichtige Einflussfaktoren

Die geographische Aufschlüsselung der Gehälter offenbart, dass der Geschäftsführer eines Unternehmens im öffentlichen Sektor, das in Sachsen ansässig ist, bundesweit am besten verdient. Durchschnittlich 304.000 Euro bezieht dieser jährlich. Sein Verdienst liegt damit rund 30.000 Euro höher als der seiner Kollegen aus Hamburg, die in Rangliste an zweiter Stelle liegen. Der Vorstand eines öffentlichen Unternehmens in Sachsen-Anhalt erhält im Ländervergleich hingegen das geringste Bruttoeinkommen: 172.000 verdienen die Geschäftsführer dort im Jahr.

Auch die Branche wirkt sich auf die Bezüge der Führungskräfte aus: Manager, die in der Energie- und Wasserversorgungsbranche arbeiten, erhalten ein mehr als drei Mal so hohes Gehalt wie Geschäftsführer aus der Sozialwirtschaft: Durchschnittlich 330.000 Euro verdient der Vorstand eines Energieunternehmens und erzielt damit branchenübergreifend das höchste Salär. Ein öffentliches sozialwirtschaftliches Unternehmen vergütet seine Führungsebene mit 94.000 Euro Jahresbezügen, 2.000 Euro weniger als ein Unternehmen, das in der Wirtschaftsförderung oder im Stadtmarketing tätig ist.

Gehalt wird zunehmend an Erfolg gekoppelt

Obwohl die Verbreitung der variablen Vergütung in öffentlichen Unternehmen noch weniger ausgeprägt ist als in börsennotierten Konzernen, steigt diese kontinuierlich: Rund ein Viertel der gesamten Vergütung eines Geschäftsführers in öffentlichen Unternehmen ist an persönliche Leistung und Unternehmenserfolg gekoppelt.

Dabei herrschen große Unterschiede zwischen den einzelnen Unternehmen: Während in 50 bis 70 Prozent der Vorstände in kleineren, kommunal geprägten Unternehmen Anspruch auf einen variablen Gehaltsbestandteil haben, sind es bei großen Versorgungsunternehmen bereits mehr als 90 Prozent.


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vg 20.02.2012