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Arbeitsmarkt

Betriebsklima und Gleichbehandlung sind Arbeitnehmern am wichtigsten

Quelle: Rainer Sturm/pixelio.de

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Das Betriebsklima und die Gleichbehandlung aller Mitarbeitenden (keine Diskriminierung von Geschlecht, Nationalität, Religion) sind den Mitarbeitenden am wichtigsten. Das ergab die Untersuchung eines Teams des Fachbereichs Wirtschaftswissenschaften der Hochschule Niederrhein - University of Applied Science, das erforscht hat, was Mitarbeitende wirklich glücklich macht und was sie an ihren Arbeitgeber bindet. Die Studie zur Arbeitgeberqualität und Arbeitszufriedenheit, für die 451 Angestellte aus ganz Deutschland befragt wurden, zeigt auch: Arbeitnehmer schätzen die Möglichkeit zum eigenverantwortlichen Arbeiten, die Krisensicherheit des Arbeitsplatzes und die flexible Arbeitszeitgestaltung wie etwa Gleitzeit oder Vertrauensarbeitszeit.

"Wir haben im Jahr 2015 zuletzt überprüft, welche besonderen Ansprüche die Beschäftigten an ihre Arbeitgeber haben und in welchem Maße diese in der betrieblichen Wirklichkeit tatsächlich erfüllt werden. Seitdem ist viel passiert. Grund genug, sich nun erneut mit individuellen Arbeitsansprüchen und erlebten Arbeitswirklichkeiten der Mitarbeitenden zu beschäftigen", sagt Alexander Cisik, Professor für Wirtschafts-, Organisations- und Arbeitspsychologie an der Hochschule Niederrhein.

Laut Studie sind etwa die Größe (gemessen an der Zahl der Mitarbeitenden) und Internationalität des Unternehmens, aber auch Maßnahmen zur Gesundheitsförderung (etwa Ernährungsberatung, Entspannungstraining) für die Mitarbeitenden deutlich weniger relevant. Frauen erwiesen sich außerdem als anspruchsvoller als Männer, empfinden die Arbeitgeberqualität aber auch als niedriger. Die Generation Y (25 bis 40 Jahre) hat die höchsten Erwartungen an ihre Tätigkeit und wird demzufolge am ehesten enttäuscht. Und die Übereinstimmung von Anspruch und Wirklichkeit ist beim Gehalt am geringsten, heißt also, die Mehrheit der Befragten fühlt sich nicht angemessen bezahlt.

"Im Vergleich zu 2015 hat der Wunsch nach partnerschaftlicher Führung – also etwa Kommunikation auf Augenhöhe, Wertschätzung und Anerkennung, Möglichkeit zur Mitsprache – nach Gleichbehandlung und flexibler Arbeitszeitgestaltung stark zugenommen", sagt Cisik. "Insbesondere Gleichbehandlung, Krisensicherheit des Arbeitsplatzes, Flexible Arbeitszeitgestaltung und Karrieremöglichkeiten haben sich sehr positiv entwickelt."

Wunsch nach Geborgenheit und Sicherheit

Das Fazit der Wissenschaftler: Eine knappe Mehrheit der Beschäftigten ist mit ihrer Arbeit wirklich zufrieden. Ein Viertel der Mitarbeitenden redet sich seine Situation schön beziehungsweise hat seine Ansprüche drastisch reduziert. Ein gutes Zehntel ist zwar unzufrieden, möchte aber etwas ändern. Knapp zehn Prozent sind fixiert unzufrieden.

"Eines ist sehr deutlich: Menschen suchen Geborgenheit und Sicherheit – vor allem in unruhigen Zeiten. Nebenleistungen sind offenbar eher Dekoration als substanzielles Asset", sagt Cisik. "Unternehmen sollten sich bei der Gewinnung und Bindung ihrer Mitarbeitenden klar auf die Erfüllung von deren tatsächlicher Bedürfnisse konzentrieren – und das differenziert nach den unterschiedlichen demografischen Zielgruppen im Unternehmen. Alles andere wäre Verschwendung von Zeit, Engagement und Geld."

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sl 19.10.2022