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DPMA-Präsidentin Cornelia Rudloff-Schäffer über Corona und die Entwicklung von Schutzrechten


Cornelia Rudloff-Schäffer ist seit Januar 2009 Präsidentin des Deutschen Patent- und Markenamts (DPMA) in München (Quelle: DPMA / Barbara Gandenheimer)

Trotz der Corona-Pandemie hat das Deutsche Patent- und Markenamt (DPMA) in München im vergangenen Jahr eine große Steigerung an Markenanträgen registriert. Cornelia Rudloff-Schäffer, Präsidentin des DPMA, über Corona als Booster für Anmeldungen aus dem Gesundheitssektor und dem Digitalbereich, die Bedeutung von Schutzrechten für die Wertschöpfung und Open Innovation als Wettbewerbsvorteil.

markenartikel: Angesicht der Corona-Pandemie ist die Entwicklung der wirtschaftlichen Lage schwer zu prognostizieren. Interessant ist aber, dass die Unternehmen 2020 viele Markenanmeldungen getätigt haben: Das DPMA verzeichnet ein Plus von über 13 Prozent. Worauf führen Sie diese Entwicklung zurück – und welche Technologien sind im Aufwind?

Cornelia Rudloff-Schäffer: Die Pandemie hat zu weitgehenden ökonomischen Schäden geführt, in einigen speziellen Branchen die Wirtschaftstätigkeit aber stark angeregt. Bei den Marken verzeichneten wir trotz der wirtschaftlichen Probleme tatsächlich einen regelrechten Boom. Deutlichen Zuwachs gab es in Waren- und Dienstleistungsklassen rund um Produkte mit Bezug zur Pandemiebekämpfung, im Bereich medizinischer Apparate sowie pharmazeutischer Erzeugnisse und Desinfektion. Auch an Marken in den Bereichen Werbung und Geschäftsführung, Bekleidung und Elektronik war das Interesse groß. Die Pandemie führt verstärkt zur Digitalisierung von Geschäftsmodellen und hat viele Handelsaktivitäten auf das Internet verlagert. Um damit erfolgreich zu sein, sehen viele Online-Anbieter den Bedarf, ihre Produkte und Dienstleistungen durch prägnante Marken schützen zu lassen – auch wegen entsprechender Anforderungen großer Handelsplattformen.

markenartikel: Anders als bei den Marken gingen die Anmeldezahlen im Patentbereich im Jahresvergleich zurück. Wo gab es dennoch Wachstum?

Rudloff-Schäffer: Einen Schub in Richtung Digitalisierung sehen wir auch im Patentbereich. In der Computertechnik gingen 17,6 Prozent mehr Patentanmeldungen ein als im Vorjahr. Hier spielen vor allem Entwicklungen, die Künstliche Intelligenz einsetzen oder das maschinelle Lernen betreffen, eine immer größere Rolle. Zudem beförderte die Pandemie die Innovationsfreudigkeit in der Medizintechnik – hier wurden gut zehn Prozent mehr Erfindungen eingereicht als im Vorjahr. Großen Zuwachs gab es bei Verfahren und Vorrichtungen zum Infektionsschutz. Stark nach oben ging es auch in unserem Technologiefeld 'Sonstige Konsumgüter': In Klassen, in denen Erfindungen zu Gesichtsmasken und Schutzkleidung erfasst werden, verfünffachten sich die Anmeldungen.

markenartikel: Der technologische Wandel als Treiber also?

Rudloff-Schäffer: Genau. Was wir in diesem Jahr deutlich beobachten, ist auch der technische Wandel in der Automobilindustrie vom Verbrennungsmotor hin zu Antrieben mit Batterien und Brennstoffzellen. Vor allem bei den Batterien, aber auch beim Elektroantrieb als solchem gehen die Zahlen deutlich nach oben.

Welche Akzente es von Seiten der Politik zu setzen gilt, um die Sicherung von geistigem Eigentum zu fördern, und was können Unternehmen tun können, um ihr Innovationsmanagement zu verbessern, lesen Sie im vollständigen Interview in markenartikel 4-5/2021. Zur Bestellung geht es hier.



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vg 06.05.2021