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Elektroauto: Viele sprechen darüber, wenige kaufen

Das Thema Elektromobilität ist zwar in aller Munde und etwa 50 bis 60 Prozent der Verbraucher in der DACH-Region finden alternative Antriebsformen (Elektro/Hybrid) sinnvoll. Aber nur ein viel kleinerer Teil hat tatsächlich schon einmal überlegt, beim nächsten Pkw-Kauf ein Auto mit Elektroantrieb zu kaufen (22 % in Deutschland, 24 % in Österreich und 30 % in der Schweiz). Noch einmal geringer sind die Anteile bei Personen, die in den nächsten zwei Jahren einen Neuwagenkauf planen. In Deutschland nennen in diesem Neuwagenkäufersegment nur 13 Prozent den Elektromotor als relevante Antriebsart, nur 0,3 Prozent nennen ausschließlich diese Antriebsform.

Das zeigt die Studie 'MobilitätsTrends 2016' von Exeo Strategic Consulting und Rogator. Sie untersucht u.a. potenzielle Neuwagenkäufer und deren Entscheidungsstrukturen im DACH-Gebiet.

Renault mit besonders starken Absatzgewinnen in 2016

Die ausländischen Anbieter entwickeln sich laut Studie im deutschen Markt besonders dynamisch. Renault beschert die deutsche Neuwagen-Subventionierung hohe Zuwächse, allerdings auf niedrigem Niveau. So sind per Ende August die Zulassungen der Stromer ZOE, Kangoo Z.E. und Twizy um 114 Prozent auf 2.538 Einheiten (Januar bis August 2015: 1.039 Einheiten) gestiegen. 2015 belegte noch Konkurrent Kia Soul mit ca. 3.800 Fahrzeugen den Spitzenplatz in der deutschen Zulassungsstatistik.

Möglicherweise ist dies auch eine Preisfrage, schreiben die Studienautoren. Beispielsweise bewege sich der Renault ZOE (43 kW, ca. 210 km Reichweite) mit einen Preis von etwa 22.000 Euro deutlich unterhalb relativ hochpreisig angebotener Modelle wie z.B. BMW i3, Chevrolet Volt, Mercedes-Benz B 250 e und Nissan E-NV200 Evalia, die mit mehr Leistung antreten, aber zwischen 35.000 und knapp 40.000 Euro kosten.

Bereitschaft zur Zahlung eines Aufpreises vorhanden, aber nur begrenzt

In Deutschland werden Autos mit reinem elektrischen Antrieb mit 4.000 Euro und solche mit Hybridantrieb mit 3.000 Euro einmalig bei der Anschaffung gefördert. Faktisch wirkt dies wie eine Preissenkung für den Neuwagenkäufer. Allerdings liegt der Anschaffungspreis der Elektroautos meist deutlich über einem vergleichbaren Pkw mit konventionellem Antrieb.

In Deutschland geben 42 Prozent der Befragten an, dass sie für einen Neuwagen mit Elektroantrieb einen höheren Preis bezahlen würden. Innerhalb dieser Gruppe sehen bei Pkw der Unterklasse 41 Prozent der Käufer die Schmerzgrenze bei bis zu 1.000 Euro Mehrkosten. Der Median (50 % geben einen höheren, 50 % einen geringeren Wert an) liegt bei 2.000 Euro Mehrkosten (Mittelklasse: 2.500 EUR; Oberklasse 3.000 EUR).

Um auf Basis dieser Zahlen einen größeren Absatzeffekt zu erzielen, dürften die Anschaffungskosten eines Elektroautos in der Unterklasse nicht mehr als 6.000 Euro höher als bei konventionellem Antrieb liegen (Preisbereitschaft zzgl. Prämie), heißt es in der Untersuchung. Der tatsächliche Preisabstand für Elektroautos macht demnach das Problem offensichtlich: So liegt er in der Unterklasse bei ca. 8.000 bis 10.000 Euro (Mittelklasse 10.000 - 15.000 Euro). Der höhere Kaufpreis wird zwar im Lauf der Jahre durch die geringeren Antriebskosten amortisiert (Strom ist günstiger als Benzin) – in die Kaufentscheidung geht dies aber bisher kaum ein.

Preis ist nur eine Nutzungsbarriere für den Kauf eines Elektroautos

Demzufolge stellt der Preis einen primären, aber nicht den ausschließlichen Bestimmungsgrund für die Kaufentscheidung dar. Wesentliche Punkte sind hier zusätzlich die offenen Fragen nach der Verfügbarkeit der Energiequelle Strom (Ladestationen, Ladedauer, Reichweite der Fahrzeuge) und nach der langfristigen Perspektive (Nachhaltigkeit, Leistungsfähigkeit der Batterien sowie die Ökobilanz).

'MobilitätsTrends 2016'

'MobilitätsTrends 2016' ist eine Studie zur Ermittlung und Bewertung von Trends im Mobilitätsmarkt. Sie wird jährlich mehrmals in Kooperation von der Exeo Strategic Consulting AG und der Rogator AG durchgeführt. Grundlage der Untersuchung ist eine Befragung von ca. 4.500 Personen ab 18 Jahren (deutschsprachige Bevölkerung DACH-Gebiet). Kernzielgruppe der Studie sind Personen, die in den vergangenen zwölf Monaten Reisen mit einer Entfernung von mehr als 50 km unternommen haben. 


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vg 08.11.2016