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Studie: DAX-Vorstandschefs mit kräftigem Gehaltsplus

Die 30 Vorstandschefs des DAX konnten ihre Gehälter im Durchschnitt von 4,4 Millionen Euro im Jahr 2015 auf 4,9 Millionen Euro im vergangenen Jahr steigern. Die Erhöhung der Vorstandsvergütung um 15 Prozent ist dabei hauptsächlich auf langfristige variable Vergütungen zurückzuführen. Die Grundgehälter bleiben dagegen nahezu konstant. Das ergab eine Studie der Personal- und Managementberatung Kienbaum in Köln, für die die Geschäftsberichte sämtlicher DAX-Konzerne ausgewertet wurden.

SAP-Chef Bill McDermott verdient am meisten

Demnach kann SAP-Chef Bill McDermott mit 13,4 Millionen Euro Jahresgehalt die Spitzenposition im Ranking der Vorstandsgehälter im DAX30 für sich beanspruchen. Daimler-Chef Dieter Zetsche, Bestplatzierter im Vorjahr, und Frank Appel, Vorstandsvorsitzende der Deutschen Post, folgen mit einer Gesamtdirektvergütung von 12,5 Millionen Euro bzw. knapp neun Millionen Euro auf den weiteren Plätzen. Schlusslicht ist Commerzbank-Chef Martin Zielke mit 1,5 Millionen Euro.

"Die beiden Ausreißer SAP und Daimler treiben das mittlere Gehalt der DAX-Chefs stark in die Höhe. SAP-Chef Bill McDermott hat zum Beispiel sein Gehalt mehr als vervierfacht. Diese Ausreißer verzerren aber das Bild auch. Wenn man SAP und Daimler ausklammert, fällt die Gehaltssteigerung der DAX-Chefs deutlich moderater aus: Von 2015 auf 2016 stiegen die  Gehälter um sieben Prozent –von 4,3 Millionen auf 4,6 Millionen Euro", sagt Alexander von Preen, Geschäftsführer bei Kienbaum.

Während die Einzelgehälter im Durchschnitt anstiegen, sind die Gehälter des Gesamtvorstands in einem DAX-Unternehmen allerdings weitestgehend konstant geblieben: 2015 hat ein DAX-Unternehmen im Schnitt 20,9 Millionen Euro für seine Vorstandsgehälter ausgegeben, 2016 waren es 21,1 Millionen Euro. Auch die Anzahl der Vorstandsmitglieder ist in etwa konstant geblieben: 2015 waren es im Schnitt 6,4 Mitglieder, 2016 dann 6,3.

Neun Vorstandschefs verdienen weniger

Weitere Ergebnisse der Untersuchung: 17 Vorstandsvorsitzende konnten ihr Gehalt im Jahr 2016 steigern, neun haben teils erheblich weniger verdient. Das Gehalt von RWE-Chef Ralf Martin Schmitz ist zum Beispiel innerhalb eines Jahres von 3,8 auf 2,9 Millionen Euro gesunken, ein Minus von 24 Prozent. Im gleichen Zeitraum schrieb das Unternehmen rote Zahlen: 2015 hat RWE noch einen Gewinn von 284 Millionen Euro erzielt, 2016 stand ein Verlust von 5,5 Milliarden Euro unter dem Strich. Auch bei Eon haben sich die Verluste von 6,4 Milliarden Euro 2015 auf 16 Milliarden Euro im vergangenen Jahr deutlich erhöht. Das Gehalt von Eon-Chef Johannes Teyssen ist im selben Zeitraum ebenfalls gesunken, von 4,4 auf 3,6 Millionen Euro, ein Minus von 17 Prozent.

"Die atmende Vergütung in den DAX-Konzernen funktioniert in vielen Fällen: Sind die Geschäftszahlen schlecht, verdient der Vorstand weniger. Exzesse und erhebliche Gehaltssteigerungen in verlustreichen Jahren werden immer seltener, auch wenn die öffentliche Wahrnehmung, geprägt durch wenige Einzelfälle, hier momentan eine andere ist", sagt von Preen. Die atmende Vergütung funktioniere laut den Studienautoren auch umgekehrt. Während Adidas im Geschäftsjahr 2016 insgesamt 60 Prozent mehr Umsatz als im Jahr davor erzielte, stieg das Gehalt von Vorstandschef Rorsted im selben Zeitraum um 47 Prozent.


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mak 27.03.2017