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Mittelstand: Zahl der Frauen auf dem Chefsessel steigt leicht

Zwei Drittel der Mittelständler haben mindestens eine Frau im Vorstand beziehungsweise in der Geschäftsführung, 17,1 Prozent der Geschäftsführungsmitglieder im deutschen Mittelstand sind weiblich (Vorjahr: 16,3 Prozent). Zum Vergleich: Im DAX bestehen die Führungsgremien zu 15 Prozent aus Frauen, im MDAX sind es nur acht Prozent und im SDAX sogar nur fünf Prozent. Dabei weisen kleinere mittelständische Unternehmen einen höheren Frauenanteil auf als große. Zudem haben viele Mittelständler Probleme bei der Suche nach geeigneten Frauen für Führungspositionen: 45 Prozent geben an, dass sie Schwierigkeiten haben, Frauen für ihr Unternehmen zu gewinnen.

Das sind Ergebnisse des Mittelstandsbarometers der Prüfungs- und Beratungsgesellschaft EY (Ernst & Young). Für die Studie wurden deutschlandweit 1.500 mittelständische Unternehmen mit mindestens 20 Millionen Euro und höchstens 1 Milliarde Euro Umsatz befragt.

Anteil von Geschäftsführerinnen wächst nur langsam

"Der Aufstieg von Frauen in die Führungsgremien der deutschen Wirtschaft verläuft nach wie vor nur zäh", kommentiert EY-Partnerin Elfriede Eckl. "Die Mittelständler stehen zwar etwas besser da als börsennotierte Unternehmen – allerdings ist ein Frauenanteil von 17,1 Prozent kein Grund, sich auf die Schulter zu klopfen. Die Ursachen sind vielfältig: Nach wie vor unterbrechen zu viele Frauen ihre Karriere, weil sie Beruf und Familie nicht unter einen Hut bringen können. Daneben werden Frauen in vielen Unternehmen nicht ausreichend gefördert. Und bereits in den Schulen gelingt es nicht zufriedenstellend, Mädchen für die Themen zu begeistern, in denen die deutsche Wirtschaft dringend Fachkräfte braucht."

Aktive Frauenförderung: Flexibles Arbeiten, geringere Gehaltsunterschiede

16 Prozent der Mittelständler verstehen unter aktiver Frauenförderung, Modelle zur flexiblen Arbeitszeit anzubieten. Elf Prozent wollen Gehaltsunterschiede zwischen Frauen und Männern in gleicher Position verringern. Und zehn Prozent bieten Trainings zur Karriereförderung gezielt für Frauen an.

Anteil von Frauen in der Geschäftsführung bei kleinen Mittelständlern höher

Es fällt auf, dass es vor allem die kleineren Mittelständler sind, die einen höheren Frauenanteil aufweisen: Die Betriebe mit einem Umsatz von weniger als 30 Millionen Euro kommen auf einen Frauenanteil von 18 Prozent im Top-Management, wohingegen die größeren Mittelständler mit einem Umsatz von mehr als 100 Millionen Euro nur 15 Prozent ihrer Chefsessel mit Frauen besetzen.

Geringe Unterschiede zwischen West und Ost – große zwischen Branchen

Auch ostdeutsche Mittelständler setzen etwas stärker auf Frauen in den Führungsgremien als westdeutsche: Während in den ostdeutschen Bundesländern Mittelständler 18 Prozent der Posten im Top-Management mit Frauen besetzen, beträgt der Anteil in den westdeutschen Bundesländern 17 Prozent.

Deutlich unterrepräsentiert sind Frauen nach wie vor in den klassischen Industriebranchen: Der Maschinenbau hat lediglich einen Frauenanteil von zwölf Prozent auf der obersten Führungsebene, die Unternehmen der Metallerzeugung und -bearbeitung und der Bau sind mit einem Anteil von 14 Prozent nur leicht darüber. Das Spitzenpersonal in der Transport- und Verkehrsbranche sowie bei den Finanz- und anderen Dienstleistungen besteht dagegen zu 21 Prozent aus Frauen.


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vg 08.03.2019