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Deutscher Werberat: Mehr Beanstandungen im Social Web

1.235 Beschwerden gingen 2018 beim Deutschen Werberat ein, 702 davon wurden überprüft und 124 beanstandet - das ist in Summe deutlich weniger als im Vorjahr, als das Gremium insbesondere bei sexistischer Werbung einen deutlichen Anstieg verzeichnet hatte. „Die Sensibilität der Bevölkerung bei ethischen Fragen ist in den letzten Jahren stark gestiegen", konstatiert Julia Busse, Geschäftsführerin des Deutschen Werberats. Bei jeder vierten beanstandeten Kampagne reagierten die betroffenen Unternehmen, zogen die Maßnahmen zurück oder änderten sie. Nur in 16 Fällen erteilte der Werberat eine Öffentliche Rüge.

Am häufigsten wird nach wie vor "geschlechterdiskriminierende Werbung" beanstandet. 2018 waren aber mit 261 Fällen spürbar weniger Kampagnen von dieser Kritik betroffen (2017: 321 Sujets). An zweiter Stelle der Beschwerdegründe standen Verstöße gegen "Ethische und moralische Mindestanforderungen" (61 Fälle). Beispielsweise fielen in diese Kategorie die Beschwerde über eine Tourismuswerbung der Städte Jerusalem und Tel Aviv, einen TV-Spot, in dem ein Hund das Gesicht eines Babys ableckt, oder die Darstellung eines Arztes, der gegen Herbstdepression den Schlussverkauf eines Möbelhauses verschreibt. Alle drei Beschwerden wurden zurückgewiesen.

Deutlich angestiegen sind 2018 Beschwerden über Werbeinhalte, die in den Sozialen Netzwerken verbreitet wurden (plus 22 Prozent). Hinter Plakatwerbung und TV-Spots landete allein diese Form von Digitalwerbung auf Platz drei der nach Werbemitteln aufgeschlüsselten Statistik. Sämtliche digitalen Werbemittel zusammengenommen lag Online-Werbung mit insgesamt 100 Beschwerdefällen nahezu gleichauf mit der Plakatwerbung. Allerdings waren bis auf ein Unternehmen alle bereit, die vom Werberat beanstandete Werbung schnell und unkompliziert aus den Firmenkanälen bei Facebook, YouTube oder Instagram dauerhaft zu löschen.

Das jetzt neu erschienene Jahrbuch 'Deutscher Werberat 2019' enthält neben der ausführlichen Analyse erstmals auch einen praxisorientierten Leitfaden zum Werbekodex der Branche, der anhand fiktiver Motive erläutert, wo die Wirtschaft selbst die Grenzen bei der inhaltlichen Gestaltung von Werbung zieht.




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tor 21.03.2019