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Markenpiraterie: Zoll sichert Fakes im Wert von 197 Mio. Euro

Der Zoll hat im vergangenen Jahr gefälschte Waren im Wert von 196,7 Millionen Euro aus dem Verkehr gezogen. Im Vorjahr betrug dieser noch 196 Millionen Euro, 2016 lag er bei 180 Millionen Euro. Dabei stieg die Zahl der Grenzbeschlagnahmen von 21.506 in 2017 auf 37.698 in 2018 deutlich an. Das zeigt die Jahresbilanz des Zolls.

Rund 75 Prozent der insgesamt beschlagnahmten Waren stammten aus der Volksrepublik China und Hongkong. Besonders häufig werden Bekleidung, Schuhe und persönliches Zubehör wie Handtaschen, Sonnenbrillen oder Schmuck gefälscht.

Markenverband fordert EU-Kommission zum Handel auf

Die Höhe der Aufgriffe von Fälschungen im Postverkehr bestätigt laut  Markenverband, Berlin, dass sich der Online-Handel als der bevorzugte Vertriebskanal für Produkt- und Markenfälscher etabliert hat. Besonders brisant sei, dass Fälscher über Online-Marktplätze nahezu risikolos agieren könnten, obwohl der Politik diese Vertriebswege längst bekannt seien. In der jetzt zu Ende gehenden Legislatur habe die Europäische Kommission jede konkrete Gelegenheit verstreichen lassen, zum Schutz der Verbraucher und der Markenrechtsinhaber legislative Maßnahmen zu ergreifen.

"Bis die EU-Kommission ernsthaft bereit ist, die Online-Vertriebskanäle für Produkt- und Markenpiraten unattraktiv zu machen, werden weiterhin die Verbraucher, Unternehmen und unser Gemeinwesen mit jeder über das Internet bestellten Fälschung geschädigt. Und bei den beteiligten Online-Händlern und Fälschern klingeln die Kassen",  sagt Dr. Alexander Dröge, Leiter Recht- und Verbraucherpolitik des Markenverbandes. "Schon die Einführung von Sorgfaltspflichten für Plattformbetreiber wäre eine einfache Maßnahme, um die Vertriebswege von Plagiaten zu beschränken und die Verbraucher und Markenunternehmen zu schützen."

DIHK: Sorge mit Blick auf Produktsicherheit oder Schadstoffgrenzen

"Die heute vorgestellte Zollbilanz 2018 ist aus Sicht der Wirtschaft ein weiteres Warnsignal", sagt Doris Möller, Rechtsexpertin beim DIHK - Deutscher Industrie- und Handelskammertag e.V. in Berlin. "Deutschland gehört zu den am stärksten von der Produkt- und Markenpiraterie betroffenen Ländern in der EU. China ist nach wie vor Herkunftsland Nummer 1 für Fälschungen."

Dem Zoll werde es von den Fälschern immer schwerer gemacht, die Plagiate herauszufischen. Der Großteil erreiche die Verbraucher heute direkt über Postsendungen. "Die Fälschungen halten dabei häufig die Vorgaben zur Produktsicherheit oder zu Schadstoffgrenzen nicht ein und können gefährlich sein", so Möller. "Insbesondere bei Medikamenten, die über Plattformen gekauft werden, ist Vorsicht geboten."

APM: Das Problemwird unterschätzt

"Mehr Ressourcen für den Kampf gegen Produkt- und Markenpiraterie wären willkommen, denn der Zoll hat in den letzten Jahren verschiedene zusätzliche Aufgaben übernommen. Darüber hinaus muss das Problem der Produkt- und Markenpiraterie auch auf anderen Ebenen angegangen werden", sagt Volker Bartels, Vorstandsvorsitzender des Aktionskreises gegen Produkt- und Markenpiraterie (APM) in Berlin. Die Betreiber von Internet-Handelsplattformen, die selbst am Verkauf der Fälschungen verdienten, würden zum Beispiel immer noch viel zu häufig jede Verantwortung ablehnen. "Darüber hinaus ist noch viel Aufklärungsarbeit für den Verbraucher nötig, denn zu viele ärgern sich erst, wenn es bereits zu spät ist – nämlich dann, wenn sie eine unbrauchbare Fälschung erworben haben."


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vg 25.03.2019