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Mittelstand: Nachfolgerbedarf steigt weiter an

Jeder sechste mittelständische Unternehmer in Deutschland plant, bis zum Jahr 2018 sein Unternehmen an einen Nachfolger zu übergeben oder zu verkaufen. Das sind etwa 620.000 Unternehmen mit etwa vier Millionen Beschäftigten, wie eine Studie von KfW Research auf Basis des repräsentativen KfW-Mittelstandspanels zeigt.

Der Generationenwechsel im Mittelstand legt damit an Tempo zu: Vor drei Jahren hatten noch 14 Prozent bzw. 530.000 Mittelständler von kurzfristig anstehender Nachfolge berichtet. Einen geeigneten Nachfolger zu finden wird jedoch nicht leichter: Die Zahl der Gründer in Deutschland sinkt insgesamt – und mit ihr auch die Zahl derjenigen Gründer, die in Form einer sogenannten Übernahmegründung ein bestehendes Unternehmen weiterführen.

Starker Arbeitsmarkt bremst potenzielle Übernahmegründer

"Es zeichnet sich immer deutlicher ein demografischer Engpass bei der Nachfolge ab", sagt Dr. Jörg Zeuner, Chefvolkswirt der KfW Bankengruppe. "Die Alterung erhöht Jahr für Jahr die Zahl der Unternehmen, die zur Übergabe anstehen. Die jüngeren Generationen sind aber zu dünn besetzt, weshalb die Nachfolger fehlen. Vor allem die Babyboomer werden in den kommenden 20 Jahren eine Lücke auf den mittelständischen Chefetagen hinterlassen."

Gleichzeitig dämpfe die gute Arbeitsmarktlage in Deutschland die Gründungsneigung in Deutschland. Die Zahl der Übernahmegründer, die ein bestehendes Unternehmen fortführen, sinke seit Jahren. "Im Jahr 2002 gab es noch rund 200.000 Übernahmegründer – 2015 waren es nur 62.000", sagt Zeuner. "Damit gibt es aktuell jährlich etwa dreimal so viele übergabebereite Unternehmer wie Übernahmegründer."

Intensive Einarbeitung des Nachfolgers wichtiger Erfolgsfaktor

Von den Inhabern kleiner und mittlerer Unternehmen, die binnen drei Jahren übergeben wollen, haben lediglich 42 Prozent den Nachfolgeprozess gestartet, weitere 22 Prozent haben konkrete Planungen. Das heißt aber auch: Rund ein Drittel der Unternehmer hat wenig bis nichts unternommen.

Immerhin die Hälfte des Mittelstands identifiziert die frühe Nachfolgersuche und eine mehrjährige Planung als wichtige Erfolgsfaktoren der Unternehmensnachfolge. Die größte Bedeutung messen die Unternehmer allerdings der intensiven Einarbeitung des Nachfolgers (72 %) und dem Erhalt von Kunden und Lieferanten (60 %) bei. Die Modernisierung des Unternehmens im Vorfeld der Übergabe wird hingegen nur selten als wichtiger Erfolgsfaktor angesehen (13 %). Diese Einschätzung kann zu Problemen führen, denn auch in den Jahren vor dem Rückzug sollten Inhaber die Wettbewerbsfähigkeit und Attraktivität ihres Unternehmens kritisch überprüfen – und wenn nötig investieren.

Die Ergebnisse stammen aus den Studien von KfW Research mit den Titeln 'Alterung treibt Nachfolgerbedarf im Mittelstand: 620.000 Übergaben bis 2018' sowie '3-mal mehr übergabebereite Unternehmen als Übergabegründer'



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vg 11.07.2016