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Beschäftigungswachstum in Deutschland verliert an Fahrt, hält aber an

Aufwärtstrend auf dem Arbeitsmarkt verlangsamt sich – aber kein Ende des deutschen Jobwunders (Quelle: EY)
Aufwärtstrend auf dem Arbeitsmarkt verlangsamt sich – aber kein Ende des deutschen Jobwunders (Quelle: EY)

Der Beschäftigungsaufbau in Deutschland hat auch im Jahr 2019 angehalten Unterm Strich entstanden etwa 450.000 zusätzliche Arbeitsplätze, die Erwerbslosenquote (nach ILO-Definition) sank von 3,4 auf 3,1 Prozent und damit auf den niedrigsten Stand seit der Wiedervereinigung. Damit setzte sich ein beeindruckender Trend fort: Seit dem Vorkrisenjahr 2007 sind in Deutschland rund fünf Millionen zusätzliche Stellen geschaffen worden – doppelt so viele wie in allen anderen Eurozonen-Ländern zusammen. Die Erwerbslosenquote sank in Deutschland um 5,4 Prozentpunkte auf 3,1 Prozent; von den Euro-Ländern verzeichnete nur die Slowakei einen noch stärkeren Rückgang um 5,5 Prozentpunkte auf 5,7 Prozent.

Das sind Ergebnisse einer Analyse der Prüfungs- und Beratungsgesellschaft EY, die auf offiziellen Zahlen zur Beschäftigungsentwicklung und EY-Prognosen beruht.

Erwerbslosenquote sinkt nur leicht

Erwerbslosenquote in Deutschland am niedrigsten (Quelle: EY)

2020 wird sich angesichts der Konjunkturerwartung die Entwicklung auf dem deutschen und auch auf dem Eurozonen-Arbeitsmarkt voraussichtlich deutlich verlangsamen: Laut EY-Prognose sinkt die Erwerbslosenquote in Deutschland nur noch leicht – von 3,1 auf 3,0 Prozent, die Zahl der Beschäftigten wird nur noch um etwa 200.000 steigen und damit nicht einmal halb so stark wie 2019.

 Auch in der gesamten Eurozone verlangsamt sich der Beschäftigungsaufbau: Die Zahl der Erwerbstätigen steigt 2020 nur noch um 0,6 Prozent – nach einem Plus von 1,1 Prozent im Jahr 2019. Immerhin: Mit einer Erwerbslosenquote von 7,3 Prozent wird in der Eurozone in diesem Jahr voraussichtlich erstmals wieder das Vorkrisenniveau des Jahres 2007 erreicht beziehungsweise sogar unterschritten.

Bernhard Lorentz, Leiter des Bereichs Government & Public Sector für Deutschland, die Schweiz und Österreich: "Die schwierige Wirtschaftslage fordert ihren Tribut. Die Unternehmen werden vorsichtiger, wenn es darum geht, neue Stellen zu schaffen; sie warten ab, wie sich die Nachfrage entwickelt. Gerade in der deutschen Industrie, die zuletzt Umsatzrückgänge verzeichnete, ist die Situation sehr angespannt: Internationale Handelskonflikte, eine schwächelnde chinesische Konjunktur und absehbare technologische Umbrüche sorgen für große Unsicherheit."

Dienstleistungssektor schafft weitere neue Arbeitsplätze

Trotz dieser zunehmend schwierigen Rahmenbedingungen wird es laut EY-Prognose nicht zu einer negativen Trendwende auf dem deutschen Arbeitsmarkt kommen. Dafür sorgen laut Lorentz vor allem zwei Entwicklungen: "Der Dienstleistungssektor bleibt auf Wachstumskurs und schafft weitere neue Arbeitsplätze. Bereits in den vergangenen Jahren entfielen viele der neu entstandenen Stellen auf Dienstleister – in den kommenden Monaten wird diesem Sektor eine noch wichtigere stabilisierende Rolle zukommen. Denn viele Industriebranchen – etwa der Maschinenbau und der Automobilsektor – stecken mitten in einem enormen technologischen Umbruch. Gerade hier werden die Digitalisierung und der Vormarsch der Elektromobilität die Beschäftigungsstruktur verändern: Es werden traditionelle Arbeitsplätze wegfallen, während an woanders neue Stellen in den Bereichen IT, Forschung und Entwicklung entstehen."



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(vg) 02.01.2020



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vg 02.01.2020