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Cyberbedrohung schwächt Innovationsaktivität von Unternehmen

Cyberrisiken wirken sich auf die Innovationsaktivitäten von Unternehmen aus. "Die fortschreitende Digitalisierung und digitale Vernetzung bieten neue Angriffspunkte auf innovative Unternehmen", sagt, Prof. Uwe Cantner von der Universität Jena, Vorsitzender der Expertenkommission Forschung und Innovation (EFI). "Die Mehrheit der innovativen deutschen Unternehmen in der Informationswirtschaft und im verarbeitenden Gewerbe sieht deshalb einen hohen Schutzbedarf ihrer IT für Innovationstätigkeiten. Außerdem geht über die Hälfte dieser innovativen Unternehmen davon aus, dass die Gefahr durch Cyberangriffe auf ihr Unternehmen in den kommenden Jahren weiter zunehmen wird."

Die Innovationsaktivitäten der Unternehmen seien von dieser Gefahr direkt betroffen. Es ergeben sich demnach aus Cyberangriffen mittelbar negative Auswirkungen auf das wirtschaftliche Wachstum Deutschlands. "Das gilt insbesondere auch für den Wachstumsbeitrag digitaler Zukunftstechnologien wie der künstlichen Intelligenz oder des Internets der Dinge, denn der Erfolg dieser Technologien hängt nicht zuletzt von ihrer Sicherheit ab", wie Prof. Dr. Irene Bertschek vom ZEW Mannheim und Mitglied der EFI erklärt.

Befragung zu Cybersicherheit und Innovationen

Die Expertenkommission ließ durch das ZEW Mannheim untersuchen, ob sich die Bedrohung durch Cyberangriffe auf die Innovationsaktivitäten der Unternehmen auswirkt. Die repräsentative Umfrage bei Unternehmen in der Informationswirtschaft und im verarbeitenden Gewerbe im dritten Quartal 2019 zeigt dabei zwar, dass 64 Prozent der Unternehmen keine Beeinflussung ihrer Innovationsprojekte durch die Gefahr eines Cyberangriffs sehen. Bei immerhin rund 30 Prozent der Unternehmen verzögern sich jedoch existierende Innovationsprojekte wegen der Gefahr eines Cyberangriffs. Bei rund 17 Prozent werden geplante Innovationsprojekte durch die Gefahr eines Cyberangriffs erst gar nicht begonnen. Rund 12,5 Prozent planen aus diesem Grund sogar keine neuen Innovationsprojekte.

Die Cybersicherheit ist wiederum selbst Gegenstand von Innovationen und trägt mit ihren Produkten und Dienstleistungen zu wirtschaftlichem Wachstum und Wohlstand in Deutschland bei. Demnach belief sich die Bruttowertschöpfung der deutschen IT-Sicherheitswirtschaft im Jahr 2017 auf 15,5 Milliarden Euro und machte damit 14,3 Prozent an der gesamten IT-Branche aus (108,6 Milliarden Euro). Von 2010 bis 2017 wuchs die Bruttowertschöpfung in der IT-Sicherheitswirtschaft nominal um durchschnittlich 5,6 Prozent pro Jahr, stärker als die IT-Branche insgesamt oder die Gesamtwirtschaft.

Deutschland bei Innovationen in Cybersicherheit deutlich hinter internationalen Wettbewerbern

Trotzdem liegt Deutschland bei Patentanmeldungen im Bereich der Cybersicherheit mit einem Anteil von 6,2 Prozent deutlich hinter den USA (33,5 Prozent), Japan (13,7 Prozent) und China (11,6 Prozent) zurück. "Unter den 150 innovativsten Cybersicherheits-Unternehmen der Welt sind 112 aus den USA, 18 aus Israel und leider nur eines aus Deutschland", so Prof. Bertschek.

Das ZEW hat zum Thema Cybersicherheit und Innovationen im Rahmen des EFI-Gutachtens eine Kurzexpertise erstellt. Hier geht es zur ZEW-Kurzexpertise.

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vg 21.02.2020