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"Der Mittelstand zieht sich immer mehr aus der Innovationstätigkeit zurück"

Nur noch 725.000 der etwa 3,81 Millionen kleinen und mittleren Unternehmen hierzulande haben zuletzt innovative Produkte oder Prozesse eingeführt. Die Innovatorenquote für die Jahre 2016/2018 liegt bei nur noch 19 Prozent, wie der KfW-Innovationsbericht zeigt. Der Anteil der innovativen Unternehmen im Mittelstand hat sich seit seinem Höchststand von 42 Prozent aus den Jahren 2004/2006 damit mehr als halbiert. Die Summe, die der Mittelstand für Innovationen ausgibt, ist 2018 hingegen erstmals seit 2014 wieder angestiegen und beträgt nun 34 Mrd. Euro (2017: 31 Mrd. EUR). Damit konzentrieren sich in Deutschland die Innovationsausgaben auf immer weniger Unternehmen.

Der aktuelle Rückgang der Innovatorenquote ist auf eine negative Entwicklung sowohl bei Produkt- als auch bei Prozessinnovationen zurückzuführen. Der Anteil der Unternehmen, die neue bzw. verbesserte Produkte auf dem Markt brachten, nahm gegenüber der Vorperiode um zwei Prozentpunkte ab und liegt mit 13 Prozent nun auf dem niedrigsten Wert seit Beginn der Messung der KfW im Jahre 2002/2004. Auch die Prozessinnovatorenquote sank auf 13 Prozent (-4 Prozentpunkte).

Zahl der nachahmenden Innovationen geht zurück

In der aktuellen Entwicklung ebenso wie im Langzeittrend zeigt sich zudem, dass in Deutschland vor allem die so genannten "nachahmenden Innovationen" zurückgehen, also solche Innovationen, die ein Unternehmen von einem Wettbewerber - gegebenenfalls mit gewissen Modifikationen - übernimmt. So ist der Anteil der Mittelständler mit Produktnachahmungen um ein Prozentpunkt auf elf Prozent gesunken, im Vergleich zu seinem Höchststand in den Jahren 2004/2006 nahm er um knapp zwei Drittel ab. Demgegenüber hält sich der Anteil der Mittelständler mit Marktneuheiten nach mehreren Rückgängen zuletzt bei drei Prozent stabil.

"Der Mittelstand zieht sich immer mehr aus der Innovationstätigkeit zurück", sagt Dr. Fritzi Köhler-Geib, Chefvolkswirtin der KfW. "Für die Zukunftsfähigkeit und die internationale Wettbewerbsfähigkeit der deutschen Wirtschaft ist das eine gefährliche Entwicklung - schließlich spielen Innovationen eine große Rolle für Beschäftigung, Wachstum und Produktivität". Auch der Rückgang bei den nachahmenden Innovationen sei ein Problem: "Gesamtwirtschaftliche Effekte von Innovationen stellen sich nur dann ein, wenn ein technologischer Fortschritt in der Breite der Wirtschaft realisiert wird." Auf der anderen Seite sei es notwendig, die Entwicklung von Marktneuheiten und neuen Technologien weiterhin zu stärken.

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vg 27.02.2020