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Auswirkungen von chinesischen Unternehmensübernahmen im Mittelstand

Durch die Stärkung der Innovationskraft von einheimischen Unternehmen und die Förderung marktwirtschaftlicher Prinzipien kann die deutsche Politik mehr zur wirtschaftlichen Entwicklung und Wohlstandswahrung beitragen als durch eine kurzfristige protektionistische Außenwirtschaftspolitik. Zu diesem Ergebnis kommt das Denkpapier Chinesische Direktinvestitionen in Deutschland: Chancen und Risiken für den Mittelstand des Institut für Mittelstandsforschung (IfM) Bonn.

"Ein staatliches Verbot von Unternehmensübergaben mit herausragenden Wissens- und Technologiepotenzialen widerspricht grundlegenden marktwirtschaftlichen Prinzipien: Schließlich gehört es hierzulande zur unternehmerischen Freiheit, dass Unternehmer ihr Eigentum ohne staatlichen Genehmigungsvorbehalt auch an ausländische Investoren verkaufen können", sagt Prof. Dr. Friederike Welter (IfM Bonn/Universität Siegen). "In der Praxis wäre ein staatliches Verbot aber auch wenig effektiv: Schließlich können die Unternehmenseigentümer ihr Know-how auch mit Hilfe von Joint Ventures in China oder über Lizenzvergaben gewinnbringend veräußern."

Nur in sicherheitsrelevanten Bereichen (z. B. Verteidigung, Infrastruktur) sei eine staatliche Prüfung basierend auf der Außenwirtschaftsverordnung sinnvoll und wichtig, um mögliche Gefährdungen und einseitige Abhängigkeiten zu vermeiden.

Wissensträger zur Zusammenarbeit motivieren und Vertrauensbasis schaffen

In gesamtwirtschaftlicher Sicht profitiere die chinesische Volkswirtschaft von Unternehmensübernahmen, wenn die erworbenen Unternehmen positive Innovationsimpulse liefern können. Ebenso wirke es sich positiv aus, wenn die Technologien und Kompetenzen an möglichst viele Unternehmen in China weitergegeben werden können. Allerdings sei das Wissen, das beispielsweise in einzelnen Maschinen und Unternehmensprozessen steckt oder durch Patente geschützt ist, vergangenheitsbezogen, heißt es in dem Paper.

Um dauerhaft von den Technologieführern in Deutschland profitieren zu können, müssten die chinesischen Investoren die Wissens- und Know-how-Träger in den übernommenen Unternehmen zur aktiven Zusammenarbeit motivieren und eine gemeinsame Interessens- und Vertrauensbasis schaffen. Dies gelinge jedoch nur über eine Unternehmenskultur, die die Identifikation der Beschäftigten mit dem Unternehmen fördere und die Mitarbeiter wertschätze. Ist dies nicht gegeben, werden hierzulande die Wissens- und Know-how-Träger das Unternehmen verlassen, so die Autoren des IfM. In diesem Fall sei dann der zukunftsbezogene Wissens- und Technologietransfer, wie er von den chinesischen Investoren gewünscht wird, gescheitert.

Das Denkpapier Chinesische Direktinvestitionen in Deutschland: Chancen und Risiken für den Mittelstand ist hier abrufbar.

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vg 09.03.2020