ANZEIGE

ANZEIGE

Homeoffice: 42 Prozent der Arbeitnehmer halten sich für produktiver


42 Prozent der im Homeoffice beschäftigten Umfrageteilnehmer meinen, dass sie produktiver sind (Quelle: TH Köln)

Wie erleben Beschäftigte die aktuelle, pandemiebedingte Arbeitssituation im Homeoffice? Welche Verbesserungsmöglichkeiten können Unternehmen für die Aufrechterhaltung des laufenden Betriebs schaffen? Und welchen Einfluss können die Erfahrungen der Beschäftigten auf die zukünftige Arbeitsplatzgestaltung haben? Eine Ad-hoc-Studie der TH Köln hat die derzeitige Homeoffice-Situation von Arbeitnehmern branchenübergreifend untersucht und daraus Handlungsempfehlungen für Unternehmen abgeleitet. An der Online-Umfrage vom 1. bis 14. April beteiligten sich 903 Personen.

"Die Unternehmen werden sich vor allem im Verwaltungsbereich weiter weg vom Normalarbeitsplatz bewegen", prognostiziert Prof. Dr. Christian Ernst von der Fakultät für Rechts- und Wirtschaftswissenschaften, der die Studie durchgeführt hat. "Mit den neuen Erfahrungen könnte sich auch politisch eine neue Front für einen gesetzlichen Anspruch auf Homeoffice herausbilden. Auch wenn dieser Anspruch wirtschaftspolitisch nicht zielführend ist, kann Home-Office dort, wo es arbeitsorganisatorisch sinnhaft und individuell wünschenswert ist, ein positiver Aspekt sein, den die derzeitige Krise übriglässt."

Das Arbeiten zuhause sollte seiner Meinung nach jedoch nicht ordnungspolitisch erzwungen, sondern unternehmerisch gewollt sein. Die Arbeitswelt der Zukunft, die einen gehörigen Teil der repetitiven Arbeit durch Künstliche Intelligenz ersetzen werde, benötige weniger den Befehlsempfänger als den mitdenkenden und proaktiv wie verantwortlich handelnden Menschen. Und der habe vor allem in der jungen Generation zunehmend keinen örtlich fest verankerten Arbeitsplatz mehr, resümiert Ernst.

Branchen- und qualifikationsunabhängig hohe Zufriedenheit

Konket zeigt die Umfrage, dass 74 Prozent zufrieden oder sehr zufrieden mit ihrer derzeitigen Homeoffice-Situation sind. 21 Prozent äußerten sich mittelmäßig zufrieden und nur fünf Prozent waren unzufrieden. Daraus ergibt sich eine Gesamtnote von 2,04 (Mittelwert). Von den Befragten haben jeweils 36 Prozent noch nie oder selten im Homeoffice gearbeitet. 19 Prozent haben zuvor immerhin schon häufiger mobil gearbeitet und fünf Prozent sehr häufig. Drei Prozent arbeiten ausschließlich in Telearbeit.

Bemerkenswert an den Ergebnissen ist unter anderem, dass bei ansteigender Hierarchie die Unzufriedenheit wächst: Fachkräfte scheinen zufriedener als Führungskräfte, obwohl sie bisher seltener im Homeoffice gearbeitet haben. 32 Prozent des oberen und mittleren sowie 34 Prozent des unteren Managements haben bereits Home-Office-Erfahrungen, dagegen nur 25 Prozent der Fachkräfte.

Subjektiv empfundene Arbeitsproduktivität

Untersucht wurde auch, inwiefern die Produktivität durch mobiles Arbeiten beeinträchtigt wird oder nicht. Nur 20 Prozent der von heute auf morgen im Homeoffice arbeitenden Befragten sehen ihre Produktivität verschlechtert, 37 Prozent sind der Meinung, dass die Produktivität gleichgeblieben ist. Und sogar 42 Prozent der im Homeoffice beschäftigten Umfrageteilnehmer gaben an, dass sie produktiver sind.

Als problematisch wurde vor allem der Mangel an sozialen Kontakten und der fehlende Austausch mit Kollegen empfunden (66 Prozent). Zudem bemängelten die Befragten u. a. eine unzureichende räumliche Ausstattung (26 Prozent), die IT-Hardware (23 Prozent) und schlechte Internetverbindungen (20 Prozent). Unklare Zielsetzungen bei der Tätigkeit oder Schwierigkeiten, sich selbst zu motivieren, empfanden dagegen nur sieben bzw. vier Prozent der Befragten.

Denn zwei Drittel der Umfrageteilnehmer können sich vorstellen, wahrscheinlich (27 Prozent) oder auf jeden Fall (38 Prozent) auch in Zukunft weiterhin im Homeoffice zu arbeiten. Neben 16 Prozent Unentschiedenen lehnen nur 20 Prozent das Modell ab und wollen zur alten Routine zurück. Hier geht es zur Studie.

Weitere Artikel zum Thema Homeoffice

  1. Corona-Krise: Akzeptanz von Homeoffice steigt
  2. G7-Staaten: Mehrheit erwartet Auswirkungen des Coronavirus auf ihr Einkommen
  3. Homeoffice: 60 Prozent können ihre Arbeit nicht oder nur teilweise von zu Hause aus erledigen
  4. Coronavirus: Jeder zweite Berufstätige arbeitet mittlerweile im Homeoffice


zurück

vg 30.04.2020