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Deutscher Werbemarkt im Sturzflug

Die Corona-Krise zeigt wie erwartet auch deutliche Spuren im deutschen Werbemarkt, der im April 2020 gegenüber dem Vorjahreszeitraum April 2019 einen starken Rückgang von -21,3 Prozent ausweist. Das zeigt die aktuelle Nielsen-Bilanz zum Bruttowerbemarkt. Der Gesamtbruttowerbemarkt der darin im Rahmen des bereinigten Werbetrends beobachteten Medien beläuft sich im ersten Tertial 2020 auf insgesamt 10,4 Milliarden EUR Bruttowerbeausgaben und verliert -5,8 Prozent.

Kinos mit einem Minus von fast 100 %

Schaut man sich die Bruttowerbeausgaben nur für den Datenmonat April 2020 an, haben alle Medien Verluste hinnehmen müssen. Am stärksten betroffen von der Corona-Krise ist die Mediengruppe Kino – bedingt durch die Schließung aller Kinosäle – mit einem Rückgang von 99,8 Prozent im April, gefolgt von Radio mit einem Minus von 42,1 Prozent (Privat Radio -40,4 Prozent, öffentl.-rechtl. Radio -47,4 Prozent). Mit -29,6 Prozent verzeichnet die Mediengruppe Direct Mail die dritthöchsten Rückgänge.

Die TV-Sender verlieren im April -21,9 Prozent an Werbeausgaben, wobei die Pay-TV aufgrund der fehlenden Live-Sportangebote in TV gegenüber den öffentlichen-rechtlichen und privaten Free-TV-Sendern die höchsten Rückgänge verzeichnen (Pay TV -76,0 Prozent, Öffentl.-Rechtl. -26,2 Prozent, Privat TV -18,2 Prozent).

Auch Online – im März noch mit positivem Trend zum Vorjahr – schließt den April mit einem vorläufigen Ergebnis von -18,2 Prozent ab.

Die erwarteten Rückgänge im Bereich Out-of-Home fallen geringer aus und verlieren im April -12,5 Prozent, wobei die Mediengruppe Ambient die größten Einbrüche verzeichnet mit einem hohen Verlust von -80,8 Prozent. Plakat verliert nur -10,1 Prozent, Transport Medien -15,5 Prozent sowie AtRetail Medien -5,8 Prozent.

Die Werbeausgaben in Publikumszeitschriften und Zeitungen schließen im April mit einem Minus von gesamt -14,9 Prozent ab. Die Verluste sind in Publikumszeitschriften (-12 Prozent) geringer ausgefallen als in Zeitungen (-16,8 Prozent) bedingt durch die statistische Monatszuordnung der einzelnen Print-Ausgaben im Rahmen des bereinigten Nielsen Werbetrends zwecks Vergleichbarkeit der einzelnen Ausgaben zum Vorjahr.

Die überregionalen Zeitungen trotzen der Corona-Krise und haben nur Rückgänge im April von -5,2 Prozent. Kaufzeitungen, Regionale Abo Zeitungen, Sonntagszeitungen sowie Wochenzeitungen verlieren alle im zweistelligen Bereich.


Arzneimittel-Hersteller erhöhen ihre Werbeausgaben

Werbetreibende Unternehmen einiger Top Branchen haben ihre Werbeausgaben im April stark reduziert. Die Branche Lebensmitteleinzelhandel – weiterhin Top Branche im ersten Tertial mit insgesamt 0,74 Milliarden Euro Bruttowerbeumsatz (-10,1 Prozent) – weist im April ein Minus von -24,7 Prozent aus.

Gewinner der COVID-19-Krise sind die Arzneimittel-Hersteller, an zweiter Stelle im Branchenranking und einem Plus von +14,8 Prozent im Monat April.

Die PKW-Branche hat ihre Werbeausgaben im April drastisch reduziert um -75,6 Prozent und weist somit Werbeausgaben kumuliert für die ersten vier Monate von -24,0 Prozent aus. Die Kategorie „Möbel“ ist ebenfalls Verlierer in der aktuellen Situation mit hohen rückläufigen Werbeausgaben von -61,3 Prozent im April bzw. -19,9 Prozent im ersten Tertial.

Süßwaren schließt die ersten vier Monate mit einem Plus von 5,3 Prozent ab, weist im April aber auch rückläufige Werbeausgaben zum Vorjahreszeitraum aus (-9,8 Prozent).

Der Tourismus ist durch die Corona-Krise, die am stärksten betroffene Branche und verzeichnet starke Verluste bei den Werbeausgaben im aktuellen Jahr. Alle Bereiche dieser Branche weisen hohe zweistellige Rückgänge von -50 Prozent bis -95 Prozent im Monat April aus.



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tor 19.05.2020