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Datensensibilität der Konsumenten stellt Unternehmen vor Herausforderungen

45 Prozent der Deutschen vertrauen Unternehmen in punkto Datenschutz (Quelle: Dentsu Aegis Network)
45 Prozent der Deutschen vertrauen Unternehmen in punkto Datenschutz (Quelle: Dentsu Aegis Network)

Wie skeptisch ist die Gesellschaft gegenüber dem Schutz von persönlichen Daten eingestellt? Welche Schritte müssen für einen Vertrauenszuwachs unternommen werden und welcher Gegenwert wird für die Herausgabe persönlicher Daten von Verbrauchern erwartet? Diesen und anderen Fragen geht der Digital Society Index (DSI) von Dentsu Aegis Network mit dem Schwerpunkt Decoding Data Dynamics auf den Grund. Die Studie basiert auf Interviews mit 32.000 Befragten in 22 Märkten und wurde im Zeitraum März und April 2020 durchgeführt. Im Fokus steht die Einstellung, Bewertung und Erwartungshaltung der Verbraucher gegenüber der kommerziellen Nutzung von persönlichen Daten.

Aktiver Datenschutz durch Verbraucher eher selten

Die Sorge vor einem Datenmissbrauch ist in Deutschland mit einer Zustimmung von 70 Prozent im weltweiten Vergleich überdurchschnittlich hoch. Trotzdem scheint diese Skepsis das Datenschutzverhalten der Verbraucher weniger stark zu verändern. Denn weniger als die Hälfte der Befragten in Deutschland hat innerhalb der vergangenen zwölf Monate Aktivitäten unternommen, um die eigene Daten im Web besser zu schützen.

Kaum Interesse, persönliche Daten für maßgeschneiderte Leistungen zu teilen

Die Studie zeigt durchweg ein unterdurchschnittliches Interesse in der deutschen Bevölkerung, persönliche Daten mit Unternehmen und Organisationen zu teilen, um bessere individuelle Services zu erhalten. Immerhin würden 39 Prozent der deutschen Umfrageteilnehmer die Herausgabe ihres Namens und Alters, gefolgt von der E-Mail-Adresse (38 %), Postanschrift (25 %), ortsbezogene Daten (22 %) und dem eigenen Bildungsgrad (21 %) akzeptieren. Mit sechs Prozent Zustimmung besteht hingegen kaum Zuspruch für die Offenlegung von Daten zur sexuellen Präferenz, politischen Einstellung sowie zum Einkommensniveau und Kreditwürdigkeit.

Die Sorge vor Datenmissbrauch betrifft nahezu alle Branchen

Es gibt kaum Branchen, denen die Verbraucher hinsichtlich Datenschutz vertrauen. Am schlechtesten kommt die Pharma-Branche in Deutschland weg. Lediglich 29 Prozent der deutschen Befragten bescheinigen diesem Sektor einen vertrauensvollen Umgang mit personenbezogenen Daten, versus 48 Prozent im globalen Durchschnitt. Mit knapp der Hälfte an Zustimmung (49 %) in Deutschland genießen Behörden und Regierungsorganisationen noch am meisten Vertrauen hinsichtlich des Datenschutzes.

Im Rückblick auf die vergangenen zwölf Monate erweisen sich Bemühungen der Verbraucher, sich aktiv gegen die Verwendung von eigenen Daten zu wehren, als gering. So haben nur 26 Prozent in Deutschland angegeben sich für den Empfang von personalisierten Werbemitteln ausgetragen zu haben. Auch sind negative Erfahrungen beim Datenschutz unter den Verbrauchern eher eine Seltenheit. Nur elf Prozent sahen sich in den vergangenen zwölf Monaten mit Datenmissbrauch konfrontiert oder haben hier rechtliche Schritte eingeleitet. Weiter haben nur acht Prozent der deutschen Befragten Beschwerden in Bezug auf die Datennutzung bei Unternehmen oder Organisationen eingereicht.

Bundesbürger würden die Geschäftsbeziehungen kappen, wenn ihre Daten missbraucht werden (Quelle: Dentsu Aegis Network)

Mehrwerte begünstigen die Herausgabe persönlicher Daten

Die Sensibilität für den Schutz der persönlichen Daten sinkt, wenn sich daraus ein monetärer Vorteil erwirtschaften lässt. Rund ein Fünftel (19 %) der deutschen Umfrageteilnehmer haben in den vergangenen zwölf Monaten ihre personenbezogenen Daten für Nutzungszwecke wie Marktforschung verkauft – einer der Spitzenwerte im globalen Vergleich. Mit wachsenden Vorteilserwartungen sinken für fast die Hälfte der deutschen Befragten die Vorbehalte hinsichtlich missbräuchlicher Datenverwendung. Insbesondere, wenn es sich um maßgeschneiderte Angebote, Rabattierungen oder exklusive Zugänge handelt.

Ableitungen für Marken

Als ein Kernergebnis des DSI müssen sich Unternehmen branchenübergreifend mit einem hohen gesellschaftlichen Misstrauen beim Datenschutz auseinandersetzen, schreiben die Studienautoren. Auch wenn Offenheit bei den Verbrauchern bestehe, ihre personenbezogenen Daten gegen Mehrwerte bereit zu stellen, seien Unternehmen in der Pflicht, einen vertrauensvollen Umgang mit den Daten zu gewährleisten. Der Vertrauensaufbau müsse auf einer transparenten Informationspolitik basieren und Verbraucher hinsichtlich Zustimmung und Verwaltung ihrer Daten einbeziehen. Datenschutz muss sich als ein wichtiger Teil in der Unternehmenskultur weiter etablieren, so ein Fazit der Studie. Den Report finden Sie hier.

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(vg) 31.07.2020



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vg 31.07.2020