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The Dark Side of Social Media


Wichtig ist, dass die User Informationen bestmöglich einordnen und bewerten können (Quelle: Kreutzer)

Viele Versprechungen waren mit dem Aufkommen der sozialen Medien verbunden. Wir haben noch die Schlagworte vor Augen, die mit der Einführung einhergingen: "Demokratisierung des Wissens", "Die Welt wird zum Dorf", "Einfache Pflege von Freundschaften über Ländergrenzen hinweg". Die beteiligten Unternehmen forcierten – nicht ganz uneigennützig – diese Entwicklungen mit netten Sprüchen wie "Facebook helps you connect and share with people in your life" (Facebook), "Versüß Dir den Tag" (TikTok) und "What are you doing?" (Twitter). Heute sehen wir, dass diese Entwicklungen – neben vielfältigen positiven Effekten – auch eine zunehmend deutlicher werdende dunkle Seite aufweisen.

Radikalisierungsmaschine des 21. Jahrhunderts

Zu dieser Dark Side of Social Media gehört gerade im Corona-Zeitalter, dass durch die sozialen Medien nicht nur das gesicherte Know-how der Menschheit eine hohe Verbreitung findet, sondern vielfältige Verschwörungstheorien und Falschmeldungen (euphemistisch als alternative Fakten verharmlost). Hier macht sich sehr kritisch bemerkbar, dass die sozialen Medien über keine ausgebildeten Moderatoren verfügen, die – ethischen Standards verpflichtet – Inhalte kritisch prüfen, sortieren und gegebenenfalls kommentieren. Das war zumindest bei vielen Journalisten der Fall.

Zusätzlich ist zu beobachten, dass die sogenannten sozialen Medien dazu ermuntern, dass sich immer mehr Menschen von ihrer asozialen Seite zeigen. Das Asoziale der Menschen dringt – ungefiltert und unkommentiert – an die Oberfläche. Hatespeech, Mordaufrufe, Aufforderungen zum Suizid, zur Vergewaltigung, zum Mobbing etc. werden – häufig unter Echtnamen – in den sozialen Medien veröffentlicht. So werden sie geradezu zur Radikalisierungsmaschine des 21. Jahrhunderts.

Algorithmen forcieren ein Mehr vom Gleichen

Viele der schlechtesten, allerdings auch schon immer vorhandenen Charaktereigenschaften der Menschen werden sichtbar. Nur ist dies heute gefährlicher als früher. Zum einen finden solche Inhalte über das Internet sehr leicht und kostenlos eine globale Verbreitung. Die zunehmende Radikalisierung – erst in der Sprache, dann im Tun – wird durch den Einsatz von Algorithmen in den sozialen Medien konsequent gefördert. Diese Algorithmen verfolgen alle ein Ziel: den Nutzern immer mehr relevante Daten bereitzustellen. Diese Algorithmen forcieren ein Mehr vom Gleichen!

Die Logik des Mehr vom Gleichen führt dazu, dass den Nutzern verstärkt Inhalte angezeigt werden, die denen gleichen, die diese bereits angeklickt haben. Wer bei Google, Facebook & Co. immer wieder auf rechts- oder linksradikale Inhalte klickt oder solche liked, kommentiert oder weiterleitet, der wird in Kürze immer mehr solche Inhalte bekommen. Und irgendwann ist die Welt ganz braun, schwarz, grün oder rot. Die Farben dazwischen werden weniger oder schließlich gar nicht mehr gezeigt, weil diese nach den Algorithmen der Plattformen eine geringere Wahrscheinlichkeit aufweisen, zu Engagement (Likes, Shares, Comments) zu führen. Es entstehen die sogenannten Echo-Kammern und Filterblasen.

Zum anderen bedeutet jedes Mehr an Daten, dass Nutzer – häufig freiwillig –, die diese an datensaugende Plattformen übermitteln, das Manipulationsrisiko erhöhen. Mit jedem Like, jedem Share und jedem Comment wird das Puzzle der Nutzer-Persönlichkeit leichter auslesbar und folglich auch leichter manipulierbar. So entstehen durch die Filterblasen regelrechte Fake-News-Welten – in geschlossenen Milieus, in relativ homogenen Gruppen.

Warum gilt "Angry people click more" und Social-Media-Plattformen ein Interesse daran haben, solche Entwicklungen nicht zu unterbinden, wieso Unternehmen sich dies vor Augen führen sollten, wenn sie als Werbungtreibende in den sozialen Medien unterwegs sind, und wie Upload-Filter, die Verfolgung rechtswidriger Taten und der Aufbau von Medienkompetenz helfen können, der asoziale Seite der sozialen Medien mit ihren Echo-Kammern und Filterblasen entgegenzuwirken, lesen Sie im vollständigen Gastbeitrag von Prof. Dr. Ralf T. Kreutzer, Professor für Marketing an der Hochschule für Wirtschaft und Recht Berlin, in markenartikel 9/2020. Zur Bestelllung geht es hier.



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vg 17.09.2020