ANZEIGE

Werbemarkt schrumpft bisher um sieben Prozent, Autobauer reduzieren Spendings am stärksten

Corona hat auch den deutschen Werbemarkt ins Minus gedrückt. Nach den ersten drei Quartalen 2020 verzeichnet er Bruttowerbeausgaben von 22,88 Milliarden Euro und damit einen Rückgang von sieben Prozent gegenüber dem Vorjahr. Das zeigt die Bilanz zum Bruttowerbemarkt von Nielsen, Hamburg. Gegenüber dem stark eingebrochenen zweiten Quartal 2020 hat sich der Markt allerdings wieder etwas erholt.

Kino-Werbung mit einem Rückgang von -60,3 % am stärksten betroffen

Betrachtet man die Werbeausgaben der ersten neun Monate, ist Online die einzige Mediengruppe im bereinigten Nielsen-Werbetrend, die mit einem Plus von 2,1 Prozent abschließen konnte - mit Werbeausgaben in Höhe von 2,68 Milliarden Euro. Kino ist die am stärksten von der Corona-Krise betroffene Mediengruppe mit einem Rückgang von 60,3 Prozent. Mit einem zweistelligen Rückgang folgen Werbesendungen (Direkt Mail) mit -12,7 Prozent (brutto 1,95 Milliarden EUR) und Publikumszeitschriften mit -10,5 Prozent (brutto 2,00 Milliarden EUR). Die Werbeausgaben in Print Gesamt (brutto 5,20 Milliarden EUR) haben sich um -9,5 Prozent reduziert. Zeitungen Gesamt schließt die ersten drei Quartale mit -8,9 Prozent ab. Die überregionalen Zeitungen trotzen der Corona-Krise und konnten die Werbeausgaben gegenüber Vorjahr sogar um 7,5 Prozent erhöhen.

Die TV-Sender verlieren 6,2 Prozent Werbeausgaben, wobei Pay-TV aufgrund der ausgefallenden Live-Sportangebote in TV gegenüber den öffentlichen-rechtlichen und privaten Free-TV-Sendern die höchsten Rückgänge verzeichnen (Pay TV -18,6 Prozent, Öffentl.-Rechtl. -4,8 Prozent, Privat TV -5,7 Prozent).

Radio konnte nach hohen Verlusten von -22,1 Prozent im zweiten Quartal gegenüber Q2/2019 die Werbeausgaben im dritten Quartal um 8,1 Prozent gegenüber Q3/2019 erhöhen. Die Gesamtwerbeausgaben in Radio (brutto 1,30 Milliarden EUR) reduzieren sich daher nur um -6,0 Prozent für das bisher abgelaufene Jahr.

PKW-Branche reduziert die Werbeausgaben um 21,3 Prozent in 2020

Werbetreibende Unternehmen einiger Top Branchen haben ihre Werbeausgaben stark reduziert, insbesondere im zweiten Quartal des Jahres. Die Branche PKW reduziert die Werbeausgaben im laufenden Jahr um -21,3 Prozent (Q2 -51,4 Prozent), Süßwaren gesamt um -14,2 Prozent (Q2 -48 Prozent) und Möbel+Einrichtungen um -5,8 Prozent (Q2 -12,5 Prozent).

Top-Branche im Ranking mit Werbeausgaben von insgesamt 1,68 Milliarden Euro bleibt der Lebensmitteleinzelhandel, wobei auch in diesem Bereich weniger in Werbung investiert wurde (-6,6 Prozent / Q2 -13,2 Prozent). Gewinner der Corona-Krise sind die Arzneimittel-Hersteller an zweiter Stelle im Branchenranking und einem Plus von insgesamt 4,4 Prozent (Q2 -2,9 Prozent)

Der Tourismus ist durch die Corona-Krise, die am stärksten betroffene Branche und verzeichnet starke Verluste bei den Werbeausgaben im aktuellen Jahr (-38,6 Prozent). Alle Bereiche dieser Branche bis auf Fremdenverkehrswerbung (+2,6 Prozent) zeigen hohe Rückgänge der Werbeausgaben.

Die Computer- und Software-Branchen haben von der Corona-Krise profitiert. Werbungtreibende Unternehmen dieser Branchen haben bedingt durch das Thema Homeoffice verstärkt Ihre Produkte und Services beworben und weisen nach drei Quartalen in 2020 ein hohes Wachstum der Werbeausgaben aus (Software +106,6 Prozent / Computer+Zusatzgeräte +59,6 Prozent).

Weitere Beiträge zum Werbemarkt

  1. Werbewirtschaft schrumpft, Kritik an der Monopolisierung im Digitalgeschäft
  2. Werbeinvestitionen stagnieren, leichte Verschiebung hin zu klassischen Medien
  3. Sportbranche leidet unter Corona, Sichtbarkeit im TV sinkt
  4. Deutscher Werbemarkt im Sturzflug
  5. Verbraucher passen Konsumverhalten an, Werbungtreibende ihre Kampagnen
  6. Werbeausgaben im ersten Quartal sinken leicht, P&G bleibt Top-Spender


zurück

vg 22.10.2020