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Deutsche sind offen für Innovationen und wünschen sich mehr europäische Kooperation

Mit der Corona-Krise ist der Wunsch nach mehr Innovationsförderung im Gesundheitswesen, der Pflege und im Bildungssektor spürbar gewachsen (Quelle: Bertelsmann Stiftung)
Mit der Corona-Krise ist der Wunsch nach mehr Innovationsförderung im Gesundheitswesen, der Pflege und im Bildungssektor spürbar gewachsen (Quelle: Bertelsmann Stiftung)

Rund zwei Drittel (65 %) der Bundesbürger erwarten in den kommenden 15 Jahren positive Auswirkungen durch Innovationen und technologischen Fortschritt auf ihr Leben, während nur ein Fünftel eher negative Zukunftser­wartungen hat. Dies zeigt eine repräsentative, europaweite Eupinions-Umfrage der Bertelsmann Stiftung unter rund 12.000 EU-Bür­gern.

Positive Erwartungen bei Mobilität und Transport; Skepsis beim Datenschutz

Auf die Frage, in welchen Bereichen in den kommenden 15 Jahren Fortschritte oder positive Entwicklungen durch technologische Innovationen zu erwarten seien, benennen 50 Prozent der Bundesbürger den Bereich Mobilität und Transport sowie 33 Prozent die Energieversorgung. 31 Prozent rechnen mit Fortschritten im Gesundheitswesen und der Pflege, 28 Prozent beim Umweltschutz und im Kampf gegen den Klimawandel sowie 26 Prozent im Bildungssektor.

Eine eher deutsche Besonderheit ist dagegen das hohe Maß an Sensibilität für den Datenschutz. 45 Prozent der Deutschen erwarten diesbezüglich negative Effekte durch fortschreitende Technologie und Digitalisierung. Diese Sorge steht bei den möglichen Bedenken hierzulande an erster Stelle und ist deutlich stärker ausgeprägt als im europäischen Durchschnitt (36 Prozent). Weitere tendenziell negative Effekte sehen 41 Prozent der Deutschen für die Schaffung oder den Erhalt von Arbeitsplätzen.

Corona-Krise führt zu neuen Prioritäten

Durch die Corona-Krise hat sich zudem der explizite Wunsch nach einer gezielten Förderung von Innovationen in bestimmten Bereichen deutlich verstärkt. Im Vergleich zum Meinungsbild vor der Krise (Sommer 2019) gaben beispielsweise im Sommer 2020 deutlich mehr Menschen an, dass sie sich eine verstärkte Innovationsförderung im Bereich Gesundheitswesen und Pflege wünschen (plus 17 Prozentpunkte). Aktuell sehen 49 Prozent der Deutschen hier den höchsten Förderungsbedarf für Innovationen, gefolgt vom Bereich Umweltschutz (48 Prozent; plus 13 Prozentpunkte). Auch der Bereich Bildung hat nochmals an Relevanz in der Prioritätenzuschreibung gewonnen (30 Prozent; plus 10 Prozentpunkte).

65 Prozent der Deutschen erwarten in den kommenden 15 Jahren positive Auswirkungen durch Innovationen und technologischen Fortschritt auf ihr Leben (Quelle: Bertelsmann Stiftung)

Mehr Zusammenarbeit in Europa im Bereich Innovationsförderung gewünscht

Gleichzeitig wünscht sich eine klare Mehrheit von 63 Prozent sowohl der Bundesbürger als auch der Europäer eine stärkere Zusammenarbeit der EU-Staaten, um künftig Innovationen und Wettbewerbsfähigkeit zu stärken. Lediglich zwölf Prozent der Deutschen sind dagegen der Auffassung, dass die EU-Staaten in diesem Feld weniger kooperieren und verstärkt auf nationale Lösungen setzen sollten.

Der starke Wunsch nach mehr europäischer Zusammenarbeit ist nicht zuletzt vor dem Hintergrund der wahrgenommenen starken globalen Konkurrenz zu interpretieren. So ist die Mehrheit der befragten Europäer der Auffassung, dass Europa im Vergleich mit den USA und China bei wichtigen Zukunftstechnologien wie Künstliche Intelligenz, Big Data und Blockchain weit abgeschlagen ist: Nur elf Prozent der Europäer halten die EU als Innovationsraum für innovativer als die USA. 37 Prozent empfinden sie auf dem gleichen Level, 52 Prozent sehen die USA vorn. Die Einschätzung der Deutschen ist dabei nur leicht positiver als der Durchschnitt.

Viele erkennen die starke internationale Konkurrenz und eine deutliche Mehrheit wünscht sich mehr Zusammenarbeit der EU-Staaten (Quelle: Bertelsmann Stiftung)

Noch einmal kritischer wird die europäische Innovationskraft im Vergleich zur Volksrepublik China bewertet. Zwar glauben 15 Prozent der Europäer, der eigene Kontinent sei innovativer, 59 Prozent hingegen sehen eher China bei wichtigen Zukunftstechnologien vorn. Eine gleiche Leistungsstärke nehmen nur 26 Prozent als gegeben an. Die Einschätzungen der Deutschen entsprechen dabei wiederum dem europäischen Durchschnitt.

Die Studie finden Sie hier.

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(vg) 17.11.2020



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vg 17.11.2020