Homeoffice: Keine Einbrüche bei Produktivität und Unternehmenskultur
(Quelle: Robert Kneschke/Fotolia)
Eine Mehrheit der befragten Führungskräfte hat durch das Arbeiten im Homeoffice keine geringere Produktivität bei den Mitarbeiter:innen feststellt. Das zeigt der Führungskräfte-Radar der Bertelsmann Stiftung, Gütersloh, und des Reinhard-Mohn-Instituts der Universität Witten/Herdecke. Nur ein Viertel der Führungskräfte im Homeoffice (124 von 496) ist sich nicht sicher, ob die Mitarbeiter:innen genauso produktiv arbeiten wie vor der Pandemie. Ganz ähnlich sieht es bei der Befürchtung aus, dass die Unternehmenskultur leiden könnte: Nur gut ein Viertel (27,1 Prozent) empfindet das so, 46,1 Prozent aber nicht.
In der Homeoffice-Zeit könnte dennoch der emotionale und soziale Kontakt zwischen Führung und Mitarbeitenden abreißen. Führungskräfte sagen mehrheitlich, dass die Mitarbeiter:innen sich weniger austauschen können (44,3 Prozent) und man sie als Führungskraft auch nicht so unterstützen kann, wie man es gerne tun würde (45,7 Prozent).
Führungskräfte möchten zurück ins Büro
Die Führungskräfte hoffen, bald wieder ins Büro zu können. 43,2 Prozent stimmen zu und nur gut halb so viele (24,3 Prozent) stimmen nicht zu, dass sie selbst und ihre Mitarbeiter:innen bald möglichst wieder primär im Büro arbeiten möchten. Hierzu passen auch die frei formulierten Kommentare vieler Führungskräfte, die auf der einen Seite die Vorteile des Homeoffice darlegen, wie eine verbesserte Work-Life-Balance und geringere Wegzeiten. Auf der anderen Seite betonen die Führungskräfte technischen Probleme im Homeoffice und die fehlende soziale Nähe sowie den Verlust von Informationen. Bei der Frage, ob man weniger mitbekommt, woran gearbeitet wird, teilt es sich in 36,9 Prozent Zustimmung und 38,8 Prozent Nicht-Zustimmung auf.
Neue Führungsrolle: Vermitteln statt ansagen
Im Gegensatz zu dem oft in Krisen vermuteten heroischen Führungsstil in der Vergangenheit ruft Corona nicht die Macher:innen früherer Zeiten hervor, sondern die vermittelnde Führungskraft. Vermittelnde, kooperative Führung bedeutet hier, nicht einfach Vorgaben zu machen, sondern die Mitarbeiter:innen auf die Homeoffice-Situation anzusprechen. In der Gruppe oder in Einzelgesprächen gilt es herauszufinden, was gut funktioniert und was nicht.
Über die Studie
Für den Führungskräfte-Radar 2020 der Bertelsmann-Stiftung wurde von der Ipsos GmbH im September und Oktober 2020 eine repräsentative Befragung unter den Führungskräften in Deutschland vorgenommen. Der Fragebogen wurde vom Reinhard-Mohn-Institut für Unternehmensführung (RMI) auf der Grundlage früherer Erhebungen der Bertelsmann Stiftung weiterentwickelt und um Fragen zu den Themen Erleben der Corona-Krise und Erfahrungen mit Homeoffice erweitert. Die ausgewerteten Daten umfassen eine Stichprobengröße von 1.010 Teilnehmern.
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