ANZEIGE

ANZEIGE

Normung

Einheitliches Ladekabel kommt 2024, Bitkom fürchtet um Innovation

Quelle: Nyul/Fotolia

Quelle: Nyul/Fotolia

Das einheitliche Ladekabel in der Europäischen Union wird Pflicht: Bis 2024 müssen alle neuen tragbaren Mobiltelefone, Tablets, Digitalkameras, tragbaren Videospielkonsolen, Kopfhörer, Headsets, tragbaren Lautsprecher, E-Reader, Tastaturen, Mäuse, tragbaren Navigationssysteme und Ohrhörer mit einem USB-C-Ladeanschluss ausgestattet sein. Bei Laptops ist dafür bis 2026 Zeit.

"Das Durcheinander an verschiedenen Ladegeräten in unseren Schubladen gehört der Vergangenheit an. Für uns als Verbraucher:innen bietet ein einheitliches Ladegerät tatsächlich große Vorteile. Auch unserer Umwelt wird diese Neuerung zugutekommen", sagteExekutiv-Vizepräsidentin Margrethe Vestager.

Konkret werden nun der Ladeanschluss und die Schnellladetechnologie harmonisiert: USB-C wird als einheitlicher Anschluss eingeführt. So sollen die einzelnen Hersteller die Ladegeschwindigkeit nicht ungerechtfertigt begrenzen können. Außerdem ist die Ladegeschwindigkeit identisch, wenn ein kompatibles Ladegerät verwendet wird. Der Verkauf von Ladegeräten und von elektronischen Geräten wird entkoppelt: Verbraucherinnen und Verbraucher können ein neues elektronisches Gerät ohne neues Ladegerät erwerben. Die Hersteller werden verpflichtet, über die Ladeleistung sowie darüber, ob die Schnellladung unterstützt wird, die Verbraucher:innen zu informieren. Mehr dazu lesen Sie hier.

Die EU-Kommission will in Zukunft bewerten, ob die einzelnen verfügbaren Technologien harmonisiert werden können. Die europäischen Normungsorganisationen sollen dann die am besten geeignete Lösung in Form einer harmonisierten Norm umsetzen.

Bitkom befürchtet Innovationsbremse

Der Berliner Verband Bitkom befürchtet, dass die politische Festlegung auf einen technischen Standard den Elektroschrott nicht reduzieren wird, "sondern vor allem Innovationen bremsen" werde. Die Entscheidung laufe dem "wichtigen Prinzip der Technologieoffenheit massiv zuwider".

"Selbstverständlich müssen wir den Elektroschrott weltweit drastisch reduzieren", sagt Bitkom-Hauptgeschäftsführer Dr. Bernhard Rohleder. "Einheitliche so genannte ‚Ladebuchsen‘ für Smartphones, Tablets und andere Geräte ab 2024 werden auf dieses wichtige Ziel allerdings kaum einzahlen. EU-Parlament und EU-Staaten hinken der technischen Entwicklung damit Jahre hinterher. Weltweit gibt es bei Smartphones und Tablets ohnehin nur noch drei Standards: Micro-USB, USB-C und Lightning. Die unzähligen echten Ladebuchsen, die von anderen Elektrokleingeräten genutzt werden, sind hingegen gar nicht berührt und dort wird es weiterhin eine unüberschaubare Vielfalt geben."

Auf die Umweltbilanz von Smartphones und anderen Geräten wirken sich laut Verband "eine ganze Reihe von Faktoren aus, deren Bedeutung weit über die der Kabel hinausgehen". Nutzungsdauer und der Energieverbrauch seien die wichtigsten.

"Hier sind die Hersteller in der Pflicht, indem sie die Geräte immer energieeffizienter und unempfindlicher gegen äußere Einflüsse wie Wasser und Stöße machen", so Rohleder. "Es können aber auch alle Verbraucher:innen ihren Teil dazu beitragen, etwa indem sie die Energieeinstellungen ihres Geräts auf Sparsamkeit trimmen und indem sie ihr Gerät zum Beispiel durch eine gute Hülle und Bildschirmfolie vor Schäden schützen"



 

zurück

vg 08.06.2022