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Versandhändler

Klingel-Gruppe beantragt Insolvenz in Eigenverwaltung

100 Jahre wird der Pforzheimer Versandhändler Klingel in diesem Jahr. Nun muss das Unternehmen in die Insolvenz. Die K – Mail Order GmbH & Co. KG, die Hauptgesellschaft der Gruppe, startet ein Sanierungsverfahren in Eigenverwaltung. Betroffen sind auch die Hamburger Tochtergesellschaften Impressionen Versand GmbH, ein Onlineshop für Möbel, Wohnaccessoires sowie Mode, und die Schneider GmbH & Co. KG, ein Onlineshop bedruckbare Werbeartikel, Möbel, Accessoires und Geschenkartikel für Geschäftskund:innen sowie Möbel und Accessoires für Privatpersonen. Die beiden Unternehmen gehören seit 2017 zur Gruppe. In den drei Unternehmen arbeiten rund 1.800 Mitarbeitende. Der Geschäftsbetrieb der drei Gesellschaften soll weiterlaufen. Die weiteren Gesellschaften der Firmengruppe, die insgesamt mehr als 250 Mitarbeitende beschäftigen, sind von den Maßnahmen nicht betroffen.

Die Marke Klingel gibt es seit 1923. Zum Jubiläum war jüngst die Kampagne 'Von Herzen gerne' lanciert worden - mit Testimonial Paola Felix. Mode, Schuhen, Schmuck, Wäsche, Wohnen sowie Gesundheitsartikel gibt es bei dem Versandhändler. Laut Unternehmen hat man über 1,6 Millionen Kund:innen im Alter zwischen 55 und 70 Jahren. über alle Marken der Gruppe hinweg seien es 3,3 Millionen. Zum 1. Mai war Carsten Schmitz als Chief Marketing Officer (CMO) neu ins Führungsteam der Klingel-Gruppe gekommen, um die digitale Transformation der Klingel-Gruppe weiter voranzutreiben.

Schwierige Marktbedingungen

Die Klingel-Gruppe habe sich in den vergangenen Jahren "mit einer Reihe gezielter Transformationsmaßnahmen" zum Multichannel-Anbieter entwickelt, so das Unternehmen. Die erfolgte Digitalisierung von Vertriebs- und Marketingmaßnahmen allein reiche jedoch nicht aus, um den aktuellen Gegebenheiten gerecht zu werden. Ursachen der aktuellen Lage seien die schwierigen Marktbedingungen, unter anderem bedingt durch die deutliche Konsumzurückhaltung seit dem Beginn des Ukraine-Kriegs, signifikant gestiegene Kosten sowie die hohe Inflation. Hinzu sei eine hohe Liquiditätsbindung im Warenlager infolge von Verzögerungen in den Lieferketten während der Corona-Pandemie gekommen. Gleichzeitig gebe es deutliche Kostensteigerungen, zum Beispiel hätten sich Katalogproduktion und -versand signifikant verteuert. Allein im Jahr 2022 verdoppelte sich laut Unternehmen der Papierpreis. Auch Fracht- und Containerpreis gingen nach oben.

Zudem beeinträchtigte eine notwendige Umstellung der IT-Systeme, die im zweiten Halbjahr 2022 umgesetzt wurde, den Geschäftsbetrieb erheblich, so die Gruppe. Die Umstellung habe hohe Kosten verursacht, sei aber die technische Grundlage für die Transformation der Gruppe.

Sven Axel Groos, Vorsitzender der Geschäftsführung der K - Mail Order GmbH & Co. KG: "Wie die gesamte Versandhandelsbranche steht auch die Klingel-Gruppe seit einem Jahr vor immensen Herausforderungen. Das gesamtwirtschaftliche Umfeld hat sich enorm verändert."

Über K - Mail Order

Die K - Mail Order GmbH & Co. KG ist die Hauptgesellschaft der Gruppe. Sie beschäftigt über 1.600 Mitarbeitende und betreibt zehn Marken. Dazu zählen neben Marke Klingel auch die Modemarke Wenz, die Damenmodemarke Mona, die Männermodemarke Babista, der Schmuckanbieter Diemer, die Plus-Size-Modeanbieter Happysize, Miamoda und Meyermode sowie der Schuh-Shop Vamos und die Gesundheitsmarke Wellsana.

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vg 12.05.2023