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Deutsche Bekleidungshersteller bauen starke Marktposition aus

Die deutschen Hersteller von Bekleidung haben in den vergangenen Jahren ihre starke Marktposition weiter ausgebaut. Insgesamt kommen die weltweiten Umsätze deutscher Modeunternehmen (ohne Sport- und Berufsbekleidung) auf rund 14 Mrd. Euro, heißt es in einer Auswertung der Commerzbank von Unternehmensbilanzen von rund 100 deutschen Bekleidungsherstellern. Zum Vergleich: Vor fünf Jahren betrug der Umsatz noch rund elf Mrd. Euro.

Die Ertragslage der Branche stellt sich nach diesen Berechnungen ebenfalls als erstaunlich stark dar, auch im Vergleich zu anderen Industriebranchen, so die Commerzbank. Die betriebliche Umsatzrendite nahm danach von 4,7 Prozent im Jahr 2008 auf zuletzt 6,6 Prozent zu und liege damit über dem Durchschnitt des gesamten verarbeitenden Gewerbes.

"Die deutschen Bekleidungshersteller haben die strukturellen Herausforderungen hinsichtlich der Anpassung ihrer Produktions- und Beschaffungsstrukturen sehr gut bewältigt", so Jürgen Grebe, Corporate-Sector-Analyst der Commerzbank für den Bekleidungssektor und Mitautor des Branchenberichts.

Zwar habe es vor allem wegen sehr ungünstiger Wetterbedingungen im vergangenen Jahr eine Wachstumsdelle gegeben, die sich auch in den ersten Monaten 2013 fortgesetzt habe. Doch aufgrund des erwarteten Aufschwungs in der zweiten Jahreshälfte dürfte es mit den Umsätzen der deutschen Bekleidungshersteller wieder bergauf gehen. Auch die Hersteller sind optimistisch: "Deutsche Mode hat international einen hohen Stellenwert. Durch die wachsende Weltbevölkerung und die Entwicklung von Mittelschichten in Schwellenländern entstehen neue Märkte und ein steigender Bedarf an Bekleidung. Gute Aussichten für unsere Unternehmen", so Dr. Wolf-Rüdiger Baumann, Hauptgeschäftsführer Gesamtverband Textil + Mode.

Kernerfolge der deutschen Bekleidungsindustrie sind dem Bericht zufolge vor allem Markenstärke, Designkompetenz und die Fähigkeit, neue Auslandsmärkte zu erschließen. Aber auch auf jüngste Herausforderungen wie die steigende Bedeutung des Onlinegeschäfts, kürzere Kollektionsrhythmen sowie Faktoren wie Produktsicherheit, Nachhaltigkeit und Einhaltung von Sozialstandards haben die Hersteller gut reagiert. Dem Commerzbank-Bericht zufolge hat zu der guten Entwicklung die zuneh­mende Erschließung neuer Auslandsmärkte, insbesondere der osteuropäischen, durch den Export starker Marken erheblich beigetragen. Nachholbedarf gebe es allerdings in den Märkten Nordameri­kas und vor allem in den wachstumsstarken Heimatmärkten der südostasiatischen Hauptzulieferländer mit China an der Spitze.

Für die zukünftige Entwicklung der deutschen Bekleidungshersteller werde die weitere Erschließung der globalen Bekleidungsmärkte maßgeblich sein. Deutliche Fortschritte seien darüber hinaus bei der sogenannten Vorwärtsvertikalisierung, das heißt bei der engeren Ver­netzung mit dem Bekleidungshandel (über Instrumente wie Concessions oder Shop in Shops) sowie beim Aufbau eigener Retailaktivitäten (inklusive Onlinehandel) gemacht.

Bezogen auf die Nachfrage stellt Deutschland den fünftgrößten Bekleidungsmarkt der Welt, ähnlich bedeutend ist die Nachfrage in Italien und Frankreich. Allerdings dürfte sich das Ranking langfristig zugunsten aufstrebender Länder wie Russland verschieben, da die Pro-Kopf-Nachfrage in den meisten Schwellenländern noch nicht einmal halb so hoch ist wie in den westlichen Industriestaaten. China ist bereits mit einem Markt von 142 Mrd. Euro (2011) und mit einem Produktionswert von rund 215 Mrd. Euro (2012) der mit Abstand bedeutendste Nachfrager und Anbieter auf dem weltweiten Bekleidungsmarkt. Allerdings hatte China als Produktionsstandort zuletzt unter steigenden Lohn- und Energiekosten zu leiden. Andere Niedriglohnländer konnten daher an Gewicht zulegen. Beim Import von Oberbekleidung nach Deutschland konnte beispielsweise Bangladesch seinen Importanteil von 8,8 % (2008) auf 13,4 % (2012) ausweiten.

Eine Zusammenfassung des „Branchenberichts 'Deutsche Bekleidungsindustrie' finden Sie hier.


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vg 16.09.2013