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EU: Geistiges Eigentum wichtig, trotzdem Kauf von Fälschungen

96 Prozent Europäer sind der Ansicht, dass geistiges Eigentum wichtig ist, weil es Innovationen und Kreativität fördert, indem es Erfinder, Schöpfer und Künstler für ihre Arbeit auszeichnet. Laut einer EU-weiten Umfrage, die vom Harmonisierungsamt für den Binnenmarkt (HABM) über die Europäische Beobachtungsstelle für Verletzungen von Rechten des geistigen Eigentums in Auftrag gegeben wurde und an der 26.500 Personen über 15 Jahre teilnahmen, sind 86 Prozent zudem der Meinung, dass der Schutz geistigen Eigentums zur Verbesserung der Qualität von Produkten und Dienstleistungen beiträgt. 69 Prozent der Befragten schätzen geistiges Eigentum, weil es ihres Erachtens zur Schaffung von Arbeitsplätzen und zu wirtschaftlichem Wohlstand beiträgt. Deshalb verurteilen sie Verletzungen der Rechte geistigen Eigentums.

34 Prozent kaufen Fälschungen, wenn sie dadurch sparen

Die Umfrage zeigt jedoch auf individueller Ebene auch, dass durchschnittlich 34 Prozent der Europäer den Kauf gefälschter Waren für gerechtfertigt halten, wenn sie dadurch Geld sparen können. 38 Prozent sind der Meinung, dass der Kauf von Fälschungen als Protesthandlung gegen eine marktgesteuerte Wirtschaft gerechtfertigt ist. 22 Prozent der Europäer halten das Herunterladen für zulässig, wenn es keine legale Alternative gibt, und 42 Prozent, wenn es für den persönlichen Gebrauch gedacht ist. Höher ist dieser Anteil insbesondere in der Altersgruppe zwischen 15 und 24.

Der Umfrage zufolge erklärt sich der Unterschied zwischen den beiden Ansichten daraus, dass viele der Befragten denken, geistiges Eigentum bringe ihnen persönlich keinen Nutzen oder das System des geistigen Eigentums erfülle ihre Erwartungen an Preis, Verfügbarkeit, Vielfalt und Qualität nicht.

Geistiges Eigentum: Kostbarer, aber gefährdeter Vermögenswert

Die Studie folgt einer im September veröffentlichten Studie, die vom HABM und dem Europäischen Patentamt durchgeführt wurde und die zeigt, dass Branchen, in denen Rechte des geistigen Eigentums eine große Rolle spielen, etwa 76 Mio. Arbeitsplätze in der EU unterstützen und 39 Prozent der gesamten Wirtschaftstätigkeit ausmachen.

António Campinos, Präsident des Harmonisierungsamtes für den Binnenmarkt (HABM): "Wie aus der Umfrage hervorgeht, zählt geistiges Eigentum zu den kostbarsten Vermögenswerten Europas, das jedoch auch laufend gefährdet ist. Die europäischen Bürger sehen es nicht als ihre Verantwortung, geistiges Eigentum zu schützen, vor allem wenn andere nicht die gleichen Werte teilen und nicht sicherstellen, dass die Vorschriften eingehalten oder den Erwartungen der Menschen angepasst werden. Wir sind sicher, diese Erkenntnisse helfen uns bei unseren gemeinsamen Anstrengungen zur Bekämpfung von Verletzungen der Rechte geistigen Eigentums, bei der jeder eine Rolle innehat."

Die Europäische Beobachtungsstelle für Verletzungen von Rechten des geistigen Eigentums wurde 2009 errichtet, um den Schutz und die Durchsetzung von geistigen Eigentumsrechten sowie den Kampf gegen die zunehmende Bedrohung durch Verletzungen dieser Rechte zu unterstützen. Sie wurde per Verordnung am 5. Juni 2012 auf das Harmonisierungsamt für den Binnenmarkt (HABM) übertragen, das seit 1995 das offizielle Marken- und Geschmacksmusteramt der Europäischen Union mit Sitz in Alicante (Spanien) ist.

Die Studie ist hier erhältlich.


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vg 25.11.2013