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ADAC: Schon länger Manipulationen beim 'Lieblingsauto'

Jetzt ist es offiziell: Auch in den vergangenen Jahren gab es Manipulationen bei der Wahl zum "Lieblingsauto". Die externe forensische Überprüfung der Leserwahl zum "Lieblingsauto" für die Jahre 2005 bis 2013 bei der Preisverleihung "Gelber Engel" durch das Prüfungs- und Beratungsunternehmen Deloitte hat den bisherigen Verdacht bestätigt, dass auch in diesen Jahren die Ergebnisse der Leserwahl teils gravierend verändert wurden. Laut einer Mitteilung des ADAC war die Reihenfolge der platzierten Fahrzeuge in den Jahren 2009 bis 2013 fehlerhaft. Die Anzahl der abgegebenen Stimmen in den Jahren 2009 bis 2013 wurde nach oben manipuliert. Für die Jahre 2005 bis 2008 ist laut dem Verein eine Prüfung unmöglich, da keine ausreichenden Daten mehr vorhanden seien.

Nachdem mutmaßliche Manipulationen vom ehemaligen Kommunikationschef bekannt geworden waren, hatte der ADAC Deloitte am 27. Januar 2014 beauftragt, die Preisverleihung "Gelber Engel" umfassend zu untersuchen. Die ersten Untersuchungsergebnisse zum "Lieblingsauto 2014" wurden am 10. Februar 2014 vorgestellt.

Größere Markenvielfalt unter den Top 5 durch Manipulation

Der nun vorgelegte Bericht von Deloitte bestätigt laut ADAC auch für die Jahre 2009 bis 2013 die Manipulation der Teilnehmerzahl. Ebenso stimme in diesen Jahren die tatsächliche Reihenfolge der Fahrzeugmodelle nicht mit den extern kommunizierten Ergebnissen überein. Durch diese bewussten Veränderungen sei eine größere Markenvielfalt in den Top 5-Ergebnissen erreicht worden.

Frank Marzluf, Partner Forensic bei Deloitte: "Für sämtliche Jahre, die wir auswerten konnten, können wir eindeutig belegen, dass sowohl die Teilnehmerzahlen als auch die Stimmergebnisse bei der Wahl zum 'Lieblingsauto' des 'Gelben Engels' umfangreich manipuliert wurden."

Nach Auswertung von Deloitte sind die korrekten Ergebnisse der Top 5 in den Jahren 2009 bis 2013 wie folgt:

Tatsächliche/korrekte Rangfolge

Kommunizierte/Manipulierte Rangfolge

                                   2013

1 Mercedes-Benz A-Klasse

2 Volkswagen Golf

3 BMW 3er

4 Audi A3

5 Mercedes-Benz SL

1 Mercedes-Benz A-Klasse

2 Volkswagen Golf

3 BMW 3er

4 Audi A3

5 Mercedes-Benz SL

                                   2012

1 Audi Q3

2 Audi A6

3 Mercedes-Benz SLK

4 BMW 1er

5 BMW 6er

1 Audi Q3

2 BMW 1er (+2*)

3 Mercedes-Benz SLK

4 Audi A6 (-2*)

5 VW Up (+7*)

                                   2011

1 BMW 5er

2 Mercedes-Benz CLS

3 Mercedes-Benz E-Klasse Cabriolet

4 Audi A1

5 BMW X3

1 BMW 5er

2 Mercedes-Benz CLS

3 Audi A1 (+1*)

4 VW Passat (+2*)

5 Opel Meriva (+3*)

                                   2010

1 Audi A5 Cabriolet

2 VW Polo

3 Opel Astra

4 Mercedes-Benz E-Klasse

5 Mercedes-Benz E-Klasse Coupé

1 Mercedes-Benz E-Klasse (+3*)

2 VW Polo

3 BMW X1 (+3*)

4 Audi A5 Cabriolet (-3*)

5 Opel Astra (-2*)

                                   2009

1 VW Golf

2 VW Passat CC

3 VW Scirocco

4 Mercedes-Benz GLK

5 Audi A3 Cabriolet

1 VW Golf

2 Opel Insignia (+4*)

3 Mercedes SLK (+6*)

4 VW Scirocco (-1*)

5 VW Passat CC (-3*)





*: Veränderung der Platzierung gegenüber tatsächlicher/korrekter Rangfolge


"Die Ergebnisse lassen vermuten, dass einzelne Personen offenbar bereits seit Jahren bei der Preisverleihung die Hersteller und die Öffentlichkeit systematisch getäuscht haben", sagte Dr. Karl Obermair, Vorsitzender der ADAC-Geschäftsführung. "Wenn wir unsere Glaubwürdigkeit wiederherstellen wollen, müssen wir für die vergangenen Jahre alle Preiskategorien so umfassend wie möglich auf Manipulationen untersuchen und die Ergebnisse veröffentlichen."

Die Untersuchungen der Ergebnisse in den übrigen "Gelber Engel"-Kategorien seit 2005 durch Deloitte dauern noch an. Eine Kommunikation dieser Ergebnisse und damit der Abschluss der Untersuchungen zur Preisverleihung ist für Anfang kommender Woche geplant.

In Abhängigkeit von den Ergebnissen der Untersuchungen werden weitere rechtliche Schritte gegen den ehemaligen Kommunikationschef des ADAC vorbereitet, teitle der Verein mit.

Eine Zusammenfassung des Deloitte-Untersuchungsberichts zur "Leserwahl 2005-2013" ist ab sofort unter http://bit.ly/1nGkbvW verfügbar. Deloitte hat im Rahmen der Untersuchungen 28 Interviews durchgeführt und 69.000 Dateien von IT-Geräten wiederhergestellt, aufbereitet und systematisch ausgewertet. Anhand der zur Verfügung stehenden elektronischen Daten haben Datenbankexperten eine vollständige, neue Auszählung der Online-Stimmen vorgenommen und auf dieser Basis das korrekte Wahlergebnis ermittelt.


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vg 17.02.2014