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Investorengelder erhöhen Erfolg von Fußballteams

Der Einstieg von Investoren in Fußballklubs werden oft heiß diskutiert. Wissenschaftler der Technischen Universität München (TUM) haben nun in einer Studie belegt, dass Fußballteams mit Investorengeldern erfolgreicher spielen als andere Teams. Das allerdings führt dazu, dass sich der Wettbewerb in den nationalen Ligen verringert. Sie zeigten zudem, dass deutsche Vereine zuletzt mehr Geld von Investoren erhielten als Clubs der englischen Premier League. Auch die sportliche Übermacht der großen Clubs hat in Deutschland mittlerweile ein vergleichbares Niveau erreicht wie in den anderen Ligen.  

Für die Studie bezogen TUM-Wissenschaftler um Prof. Christoph Kaserer 303 europäische Fußballklubs aus den ersten und zweiten Ligen in England, Frankreich, Deutschland, Italien und Spanien in ihre Untersuchungen mit ein. Über zehn Jahre – zwischen 2004 und 2014 – werteten die Wissenschaftler hierfür Finanzreports, Pressemeldungen und Presseartikel aus, um Geldflüsse und Investitionen nachzuvollziehen.

Als Investoren zählten dabei private oder juristische Einheiten als Geldgeber, unabhängig davon, ob sie Anteile am jeweiligen Verein besaßen oder nicht. Auch Sponsorengelder, die direkt oder indirekt von diesen Anteilseignern an den Verein gingen, wurden berücksichtigt. Klassische Sponsoren, also z.B. Trikotsponsoren oder Bandenwerbung, wurden dagegen ebenso wenig berücksichtigt wie Einnahmen aus Fernsehgeldern oder Ticketverkäufen.

Deutschland und Frankreich vorne bei Fußballinvestitionen

Die Wissenschaftler stellten fest, dass in den vergangenen zehn Jahren die Investorengelder deutlich an Bedeutung zugenommen hatten. Sie stiegen insgesamt von rund 94 Millionen Euro (2004/2005) auf über 800 Millionen Euro (2013/2014). 95 Prozent gingen dabei an Erstliga-Clubs.

Während dabei bis zur Saison 2010/2011 die englischen Vereine deutlich mehr Gelder erhielten, holten in den vergangenen Jahren Frankreich, Italien und vor allem Deutschland auf. 2013/2014 führten Frankreich und Deutschland zu fast gleichen Teilen die Liste an. Deutsche Vereine erhielten 304 Millionen Euro von Investoren, französische Vereine 289 Millionen Euro. In England waren es hingegen nur 63 Millionen Euro im Vergleich zu 533 Millionen Euro in der Saison 2010/11.

Investorengelder vergrößern nationale und internationale Erfolge

Dass sich die Finanzierung über Investoren für Vereine auch lohnt, konnten die Wissenschaftler in ihrer Studie ebenfalls zeigen. Teams, die Gelder von Investoren erhielten, holten im Schnitt mehr Punkte und hatten eine höhere Wahrscheinlichkeit zu siegen als Teams ohne Investorengelder. Auch auf internationaler Ebene konnten die Teams größere Erfolge erzielen, wie die Wissenschaftler anhand von Preisgeldern ermittelten, die die UEFA für die Teilnahme an einem internationalen Wettbewerb wie Champions League oder Europa League bezahlt. Das gilt insbesondere dann, wenn der Club einen Großinvestor hat.

Zudem erhöhte sich durch Großinvestoren der Marktwert der Teams. "Wenn ein Klub seine Investorengelder um 100 Millionen Euro steigert, bringt das runde sieben Punkte mehr in der Saison. Und noch wichtiger: Der Effekt ist nachhaltig, weil eine Steigerung des durchschnittlichen Marktwertes pro Spieler um eine Million Euro etwa drei Punkte pro Saison bringt – für kleine Vereine wäre dies oft die Rettung vor dem Abstieg, allein ist es kaum denkbar, dass sie solche Beträge stemmen können", so Kaserer.

Weniger Wettbewerb in den Ligen

Mit der Untersuchung der Wettbewerbsintensität über den Zeitraum von zehn Jahren deckt die Studie aber auch einen Nachteil der Investorengelder auf: Durch den Einstieg von Großinvestoren verringerte sich der Wettbewerb in den großen nationalen Ligen in den fünf untersuchten Ländern signifikant. Für Fans bedeutet das weniger Spannung und vorhersehbarere Ergebnisse. So ist der Punkteanteil der fünf besten Teams in der Bundesliga mittlerweile auf 41 Prozent gestiegen. Das ist der Spitzenwert im Vergleich mit den anderen Ligen. Auch bei Betrachtung anderer Maße für Wettbewerbsintensität zeigt sich, dass unter der Zunahme von Investorengeldern die Ausgeglichenheit der nationalen Ligen leidet.

"Die Studie deutet darauf hin, dass es nur einen Weg gibt, wie die Fans Erfolge deutscher Vereine in der Champions League feiern und trotzdem eine spannende Bundesliga genießen können: Auch die kleineren Vereine müssen es schaffen, ihre Etats zu erhöhen. Neue Geldgeber ins Boot zu holen, könnte ein möglicher Weg sein", so Kaserer.

Weitere Informationen finden Sie hier.


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vg 17.08.2015