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Langfinger verursachen Schäden in Milliardenhöhe

Der Handel klagt über Inventurverluste in Milliardenhöhe. Im gesamten Einzelhandel summierten sich 2013 die Inventurdifferenzen – bewertet zu Verkaufspreisen – auf 3,9 Milliarden Euro. Das zeigt die EHI-Studie 'Inventurdifferenzen 2014'. Nach Einschätzung der Handelsexperten sind auf Ladendiebstähle durch Kunden rund 2,1 Milliarden Euro zurückzuführen, den eigenen Mitarbeitern werden fast 900 Millionen angelastet und Lieferanten sowie Servicekräften werden etwas mehr als 300 Millionen Euro an Warenverlusten im Jahr zugerechnet. Die restlichen 600 Mio. Euro entfallen auf organisatorische Mängel.

Frank Horst, Leiter des Forschungsbereichs Inventurdifferenzen und Sicherheit beim EHI und Verfasser der Studie: "Die Diebstahlsraten befinden sich nach wie vor auf hohem Niveau, obwohl der Handel organisatorisch, technisch und personell viel unternimmt, um Ladendiebstähle zu begrenzen."

Diebstahl auf hohem Niveau

Statistisch gesehen bedient sich jeder Bundesbürger laut EHI jährlich an Waren im Wert von 26 Euro ohne zu bezahlen. Nach wie vor schmälere eine durchschnittliche Inventurdifferenz von 1,01 Prozent des Umsatzes die Renditen im Einzelhandel  – obwohl der Handel rund 1,3 Milliarden Euro in Technik und Personal investiere, um seine Waren vor Diebstählen zu schützen. In Summe gehen dem Einzelhandel durch Inventurdifferenzen und Investitionen zu deren Vermeidung 1,3 Prozent des Umsatzes bzw. absolut rund 5,2 Milliarden Euro verloren, so die Studie. Letztlich werde diese Summe in die Verkaufspreise einkalkuliert und jeder ehrliche Kunde zahle mit. Der Mehrwertsteuerverlust, den der Staat durch Kundendiebstähle erfahre, betrage rund 450 Mio. Euro.

Hohe Dunkelziffer: Täglich über 85.000 Ladendiebstähle unentdeckt


Nur ein Bruchteil der Taten wird laut EHI erkannt und angezeigt. Auch 2013 seien die angezeigten Ladendiebstähle laut Polizeilicher Kriminalstatistik wieder leicht auf 356.152 Fälle zurückgegangen. Der stetige Rückgang von angezeigten Ladendiebstählen spiegle aber offensichtlich nicht die tatsächlichen Verhältnisse wider. Durch die enorme Dunkelziffer von über 98 Prozent besitze die Statistik nur eine sehr eingeschränkte Aussagefähigkeit. Aus dem Schaden der angezeigten Diebstähle und dem tatsächlichen Schaden im Handel ergebe sich, dass durchschnittlich täglich über 85.000 Ladendiebstähle mit je einem Warenwert von rund 80 Euro unentdeckt bleiben.

Zunahme der Kriminalität befürchtet

Die Einschätzungen des Handels zur Kriminalitätslage stehen im Widerspruch zur Statistik, so das EHI. Aufgrund der Erfahrungen der vergangenen Jahre erwarteten die Händler eher eine weitere Steigerung der Kriminalität. Vor allem der professionell organisierte Ladendiebstahl im Sinne von Bandendiebstählen und gewerbsmäßigen Diebstählen, die bei jedem Zugriff wertmäßig hohe Schäden verursachen und selten erkannt werden, bereite den Einzelhändlern weiter Sorgen.

Liste der am häufigsten gestohlenen Artikel

Zu den am häufigsten geklauten Artikeln gehören laut Studie im Lebensmittelhandel nach wie vor kleine, teure Waren wie Parfum und Kosmetik, Rasierklingen, Spirituosen sowie Tabakwaren. Im Bekleidungshandel werden vor allem hochwertige Marken bevorzugt, aber auch modische Artikel und Accessoires (Brillen, Tücher, Modeschmuck etc.) werden oft nicht bezahlt. Speichermedien, Konsolenspiele, Smartphones und LED-Leuchtmittel gehören zu den Klaurennern im Elektronikhandel.

An der aktuellen Untersuchung beteiligten sich 104 Unternehmen mit insgesamt fast 18.000 Verkaufsstellen, die einen Gesamtumsatz von gut 69 Milliarden Euro erwirtschaftet haben. Die durchschnittliche Verkaufsfläche der beteiligten Geschäfte beträgt 1.200 qm. Die Studie kann hier bestellt werden.


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vg 25.06.2014