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Edeka will Kaiser’s Tengelmann übernehmen

Der genossenschaftliche Edeka-Verbund plant den Erwerb der Lebensmittelmärkte der Kaiser’s Tengelmann GmbH in Bayern, Berlin und Nordrhein-Westfalen zum 30. Juni 2015. Ziel sei es, die Standorte nach und nach an selbstständige Kaufleute zu übergeben. Die Konzentration von Edeka-Märkten in Bayern, Berlin und Nordrhein-Westfalen würde nicht signifikant zunehmen, so der Hamburger Einzelhandelskonzern. Aktuell betreibt Kaiser’s Tengelmann 451 Filialen und beschäftigt 15.958 Mitarbeiter. Der Netto-Umsatz liegt laut Unternehmen bei 1,8 Mrd. Euro.

Edeka will auch die Tengelmann E-Stores GmbH (Plus.de und GartenXXL.de) übernehmen. Ziel sei es, diesen Bereich in das Geschäft von Netto Marken-Discount, einer Tochtergesellschaft der Edeka-Zentrale, zu integrieren. Zudem soll die Bringmeister GmbH übernommen werden.

Der jetzt geschlossene Vertrag regelt den Verkauf der Kaiser’s Tengelmann GmbH sowie ihrer Tochtergesellschaften Bringmeister GmbH, Birkenhof GmbH und Ligneus GmbH sowie der Tengelmann E-Stores GmbH an Edeka. Er steht unter dem Vorbehalt kartellrechtlicher Genehmigung. Die Unternehmen haben vereinbart, über die genauen Vertragsinhalte Stillschweigen zu bewahren.

Bereits im Sommer 2014 hatte das Mülheimer Handelshaus bekannt gegeben, sein seit Jahren defizitäres Supermarktgeschäft einer grundlegenden Analyse zu unterziehen und verschiedene Handlungsoptionen zu prüfen. "Das Ergebnis der Analyse ist auf schmerzliche Weise eindeutig", sagt Karl-Erivan W. Haub, Geschäftsführender und persönlich haftender Gesellschafter der Unternehmensgruppe Tengelmann. "Wir sehen leider keine Perspektive mehr, unsere Supermärkte aus eigener Kraft zu einem profitablen Unternehmen zu machen. Mit einem Marktanteil von nur 0,6 Prozent sind wir mit unseren Supermärkten zu klein, um weiterhin im Markt eine Chance zu haben."

Markenverband kritisiert Zusammenschluss

Die angekündigte Übernahme der verbleibenden Tengelmann-Märkte durch die Edeka sieht der Markenverband kritisch. Der Verband hatte sich bereits gegen den Zusammenschluss der zur Tengelmann-Gruppe gehörenden Discounterkette Plus durch die Edeka im Jahr 2008 und die seinerzeit vom Bundeskartellamt untersagte Einkaufskooperation zwischen Edeka und den jetzt zur Übernahme anstehenden Märkten ausgesprochen. Seither hat sich die wettbewerbliche Situation im Lebensmitteleinzelhandel nicht verbessert, sondern der schleichende Konzentrationsprozess hat sich weiter fortgesetzt, so der Berliner Verband. 

Es gelte zu verhindern, dass wirksamer Wettbewerb auf Nachfragemärkten durch einen Zusammenschluss von Tengelmann und Edeka erheblich behindert werde. Anderenfalls drohe eine Wiederholung dessen, was schon bei der Übernahme von Plus zum Gegenstand förmlicher Verfahren wurde, so der Verband. Die Übernahme könne zu einem Anzapfen der Hersteller durch die Edeka führen.  


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vg 07.10.2014