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Verbraucher wollen transparenteren Umgang mit Lebensmitteln

Mit dem Inkrafttreten der neuen Lebensmittelinformationsverordnung (LMIV) am 13. Dezember 2014 hat der deutsche Gesetzgeber eine EU-Vorschrift umgesetzt, die Aufklärung durch zusätzliche Hinweise auf den Lebensmittelverpackungen bieten will. Doch welche Rolle spielen Informationen auf Verpackungen überhaupt für die Verbraucher? Fühlen sie sich damit tatsächlich in die Lage versetzt, die Qualität von Lebensmitteln kompetent zu beurteilen? Zu Fragen wie diesen hat die DLG (Deutsche Landwirtschafts-Gesellschaft) eine Studie mit rund 1.000 Teilnehmern durchgeführt. Zusätzlich wurden Verbraucher bei ihrem Lebensmitteleinkauf begleitet.

58 % halten sich für kompetent bei der Beurteilung von Lebensmitteln

Dabei hat sich gezeigt, dass bis zu 77 Prozent der befragten Verbraucher grundsätzlich einen transparenteren Umgang mit Lebensmitteln wünschen. Ihnen gibt sowohl eine leicht verständliche Lebensmittelkennzeichnung als auch gut geschultes Verkaufspersonal mehr Sicherheit beim Einkauf. 58 Prozent der Befragten sprechen sich selbst eine hohe Kompetenz bei der Beurteilung von Lebensmitteln zu. Die übrigen 42 Prozent der Studienteilnehmer fühlen sich nicht sicher, wenn sie Lebensmittel selbst prüfen sollen.

Vor allem Menschen, die vorrangig in Bioläden einkaufen, bewerten ihre Lebensmittelkompetenz als hoch bis sehr hoch (68 %). Ähnlich hohe Werte ergaben sich bei den Lebensmitteltypen Regionalität und Umweltverträglichkeit (je 64 %).

Lebensmittel in Deutschland: Ziemlich sicher

65 Prozent der befragten Verbraucher beurteilen die Lebensmittelsicherheit in Deutschland als gut oder sehr gut. Wie groß das Vertrauen tatsächlich ist, hängt von Gewohnheiten und Einstellungen der Befragten ab: Wer bevorzugt regional kauft, hat mehr Vertrauen. Vegetarier dagegen schätzen die Sicherheit von Lebensmitteln seltener als gut ein.

Knapp die Hälfte der Befragten (48 %) glaubt, dass bei der Lebensmittelkennzeichnung getäuscht wird. Mit Abstand am sichersten fühlen sich die Verbraucher beim Kauf von abgepackten haltbaren Produkten. Tiefkühlprodukte werden als nur unwesentlich sicherer empfunden als frische Produkte.

Gut verpackt: Verbraucher setzen auf Information direkt am Produkt

Wichtigste Informationsquelle für Verbraucher ist die Verpackung: Während 68 Prozent der Deutschen Angaben direkt am Produkt für nützlich halten, finden nur 29 Prozent Hinweise hilfreich, die am Point of Sale abrufbar sind (z. B. QR-Codes). Über Mindesthaltbarkeitsdatum und Marke fühlen sich Verbraucher durch die Verpackungsangaben am besten informiert, über Allergene und Geschmack am schlechtesten.

Die große Mehrheit der Befragten spricht sich dafür aus, dass das MHD auf jeder Verpackung vorhanden sein sollte (83 %). Eine ähnlich große Zahl (84 %) fühlt sich über das MHD sogar eher gut informiert. Lediglich bei unverpackten frischen Lebensmitteln sind Angaben zur Herkunft (im Vergleich zu den anderen Lebensmittelkategorien) wichtiger.

Neue LMIV: Kaum bekannt – aber vielversprechend

Zum Zeitpunkt der Datenerhebung im Oktober/November 2014 wussten lediglich 15 Prozent der Befragten, dass die neue LMIV Mitte Dezember 2014 in Deutschland in Kraft tritt. Dementsprechend konnte knapp die Hälfte der Menschen keine Aussage darüber machen, was die Verordnung regelt. Mehr Aufklärung birgt hier beträchtliches Potenzial: 78 Prozent der Menschen gaben an, dass sie Verpackungsangaben stärker nutzen würden, wenn sie wüssten, dass diese durch die neue LMIV einheitlich geregelt sind.

Was Verbraucher beim Lebensmittelkauf antreibt

Bis zu 59 Prozent der Deutschen sind so genannte Smart Shopper: Ihr Ziel ist es, ihren persönlichen Produktnutzen zu optimieren. Ihr gesteigertes Sicherheitsbedürfnis befriedigen sie, indem sie beispielsweise gezielt Produkte mit einem langen Mindesthaltbarkeitsdatum auswählen. Menschen, für die Transparenz und Hintergrundwissen über Lebensmittel im Fokus stehen, weisen ebenso wie die Smart Shopper ein leicht gesteigertes Sicherheitsbedürfnis auf. Dagegen schätzen nachhaltig denkende Menschen ihre Lebensmittelkompetenz überdurchschnittlich hoch ein und sind im Umgang mit Lebensmitteln sicherer.

Mehr zur Studie

Die Studie wurde in einem zweistufigen Prozess durchgeführt – beginnend mit einer qualitativen Analyse in Form von begleitetem Einkaufen und anschließenden Interviews. Auf dieser Basis erfolgte die Erstellung eines Fragebogens, der im Rahmen einer Online-Befragung die quantitativen Ergebnisse lieferte. Befragt wurden dabei insgesamt 1.015 Teilnehmer, die allein oder zusammen mit einer anderen Person für den Lebensmitteleinkauf in ihrem Haushalt verantwortlich sind. Die Studie wurde zusammen mit dem Marktforschungsinstitut Icon Added Value sowie Engel & Zimmermann AG, Unternehmensberatung für Kommunikation, durchgeführt.


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vg 27.01.2015