ANZEIGE

Betriebsrat: Belegschaft setzt auf Erfahrung

Der typische Betriebsrat in Deutschland ist männlich und über 46 Jahre alt. Das zeigt die Betriebsratswahlbefragung 2014 des Instituts der deutschen Wirtschaft Köln (IW). Frauen haben demnach im vergangenen Jahr im Durchschnitt nur ein Viertel der Mandate errungen. Allerdings entspricht die Quote weiblicher Mandatsträger damit meist dem Frauenanteil in den untersuchten Unternehmen.

In lediglich neun Prozent der Firmen sind Frauen im Betriebsrat tatsächlich unterrepräsentiert, so das IW. Der zentrale Grund dafür: Es gebe oft zu wenig weibliche Beschäftige, die für ein Betriebsratsmandat kandidieren. Die IW-Betriebsratswahlbefragung zeigt zugleich, dass sich Betriebsräte als Ansprechpartner für die Belange der Belegschaft etabliert haben – die Wahlbeteiligung liegt bei 76,7 Prozent.  

Bei der Wahl wird auf Kontinuität gesetzt

Bei ihrer Entscheidung setzen die Wahlberechtigten auf Kontinuität: Durchschnittlich wählten sie zwei Drittel der Betriebsräte wieder. Das hat auch einen erheblichen Einfluss auf die Zusammensetzung der Betriebsräte nach Altersgruppen. Denn die hohe und steigende Wiederwahlquote führt zu einem immer größeren Anteil der 46- bis 59-jährigen Mandatsträger, schreiben die Studienautoren. Mehr als die Hälfte der Betriebsratsmitglieder gehört mittlerweile zu dieser Altersgruppe. Die oder der Betriebsratsvorsitzende ist sogar in sieben von zehn Fällen zwischen 46 und 59 Jahre alt und seit durchschnittlich 23 Jahren im Unternehmen beschäftigt.

Offenbar setzten die Belegschaften auf Lebens- und Berufserfahrung. Der sehr große Anteil älterer Betriebsratsmitglieder und -vorsitzender signalisiert in den Augen der IW-Experten aber auch, dass für manchen eine Karriere als betrieblicher Interessenvertreter ansprechender ist als im angestammten Beruf.
 
Für die IW-Betriebsratswahlbefragung 2014 wurden 1.600 Unternehmen mit rund 845.000 wahlberechtigten Beschäftigten befragt.


zurück

vg 28.01.2015