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Tourismus: Immer mehr ältere Bundesbürger verreisen

2014 begaben sich 57 Prozent der Deutschen auf eine Urlaubsreise von wenigstens fünf Tagen Dauer. Zwar bleibt das Resieniveau damit im Vergleich zum Vorjahr konstant, der Rückblick auf die vergangenen Jahre verdeutlicht aber eine eindeutige Tendenz: Reisen behält für die Mehrheit der Deutschen seine Faszination und ein Ende des Reisebooms ist nicht abzusehen. Das ist ein zentrales Ergebnis der 31. Deutschen Tourismusanalyse der BAT-Stiftung für Zukunftsfragen, Hamburg.

Die Studie zeigt auch, dass die demografische Entwicklung in Deutschland zunehmend den Tourismussektor beeinflusst: Weniger Kinder und Familien, dafür mehr Singles und kinderlose Paare prägen die Reisewelt. Noch stärker wirkt sich die älter werdende Bevölkerung auf die Branche aus. Vor zehn Jahren lebten rund 25 Millionen über 55-Jährige in Deutschland, mittlerweile sind es bereits 29 Millionen, und in zehn Jahren werden über 33 Millionen Deutsche zu den Jungsenioren und Ruheständlern zählen.

"Ohne diese Zielgruppe haben Hotels, Restaurants und Cafés, Flug-, Bahn- und Busgesellschaften, Reisebüros und -veranstalter es bereits gegenwärtig schwer, erfolgreich zu sein. Daher haben viele Destinationen, Anbieter und Reiseunternehmen ihre Angebote sukzessive auf diese Zielgruppe zugeschnitten", erklärt Professor Dr. Ulrich Reinhardt, Wissenschaftlicher Leiter der BAT-Stiftung.

Die reiseerfahrenen älteren Generationen nehmen diese Angebote gerne wahr und sind dementsprechend immer häufiger unterwegs. Verreisten vor zehn Jahren lediglich 44 Prozent aller Ruheständler, ist es gegenwärtig fast jeder zweite. Damit packen ältere Reisende nahezu ebenso häufig ihre Koffer wie junge Erwachsene im Alter zwischen 18 und 24 Jahren und sogar öfter als Singles im mittleren Alter.

Der Norden ist die beliebteste Reiseregion

Deutschland ist und bleibt das mit Abstand beliebteste Urlaubsziel der Bundesbürger. Genau wie in den vergangenen fünf Jahren fanden erneut rund 37 Prozent aller Haupturlaube zwischen Flensburg und Garmisch-Partenkirchen statt.

Während die Gesamtzahl der Inlandstouristen damit gleich blieb, verschoben sich die Reiseströme laut Studie vom Süden in den Norden. So konnten sich die Feriengebiete an der Ostseeküste über rund fünf Prozent mehr Gäste freuen als im Vorjahr und verdrängten die bayrischen Destinationen vom Spitzenplatz. Zugewinne verzeichneten auch die Hotels und Pensionen an der Nordsee, wohingegen Baden-Württemberg sein Vorjahresniveau nicht halten konnte.

"Die Gründe für den Boom an Nord- und Ostsee sind vielfältig und reichen von einem insgesamt günstigeren Preisniveau über die zahlreichen Investitionen der letzten Jahre bis hin zur grundsätzlichen Faszination für die Kombination aus Wasser, Sonne und Strand", so Reinhardt.

Durchschnittliche Tageskosten steigen

Im vergangenen Jahr gaben die Bundesbürger durchschnittlich 1.071 Euro für eine 12,1 Tage lange Urlaubsreise aus, so ein Ergebnis der Untersuchung. In diesen Kosten waren nicht nur die reinen Reise- und Unterkunftskosten enthalten, sondern auch alle sonstigen Ausgaben – von Tagesausflügen und Eintrittspreisen über Restaurantbesuche und Shoppingtrips bis hin zu Souvenirs und Trinkgeldern.

Im Fünfjahresvergleich erhöhten sich die totalen Kosten damit lediglich um gut 30 Euro (2009: 1.038 Euro). Insgesamt stiegen durch die kürzere Verweildauer vor Ort (2009: 13 Tage) jedoch die Tageskosten recht deutlich an: über zehn Prozent bzw. zehn Euro pro Tag.

Reiseziele 2015: Jeder dritte Deutsche hat sich noch nicht entschieden

Ob Mittelmeer, Nord- oder Ostsee, Alpen oder Amerika – viele Deutsche wissen schon genau, wohin sie dieses Jahr verreisen werden. So plant fast jeder vierte Bundesbürger, seinen Urlaub in der Reisesaison 2015 im eigenen Land zu verbringen. Mehr als jeder Dritte nennt ein europäisches Ziel und jeder Zehnte will eine Fernreise unternehmen, so die Studie. Unangefochten wird auch in diesem Jahr Spanien das beliebteste Auslandsreiseziel sein, und Italien und die Türkei werden ihre Podestplätze verteidigen. Bei den innerdeutschen Zielen geht der Zweikampf "Meer contra Berge" in die nächste Runde, wobei die Ostsee erneut als Sieger hervorgehen dürfte.  

Groß ist gegenwärtig noch die Zahl derjenigen, die zwar schon feste Reiseabsichten haben, aber bisher nicht wissen, wohin es sie in diesem Jahr führen wird. Jeder dritte Bundesbürger noch nicht entschieden.



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rh 04.02.2015