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Elektromobilität über begrenzte Kraftstoffsteuer finanzieren

Im internationalen Vergleich hinkt die Nachfrage nach Elektroautos in Deutschland deutlich hinterher – trotz umfangreicher Angebote der deutschen Autoindustrie. Auf deutschen Straßen fahren weniger als 21.000 Elektroautos, die mit knapp 3.000 Ladestationen auskommen müssen. In den USA sind schon 223.600 Elektroautos unterwegs, die an 15.200 Ladestationen auftanken können. Auch die europäischen Nachbarländer sind schneller: In Frankreich fahren bereits 37.100 E-Autos (8.000 Ladestationen), in den Niederlanden 38.200 (3.700 Ladestationen) oder in Norwegen 25.700 (1.300 Ladestationen). In Japan werden sogar 88.500 E-Autos gefahren (5.000 Ladestationen).

Prof. Dr. Ferdinand Dudenhöffer von der Universität Duisburg-Essen (UDE): "Diese Länder fördern die Elektromobilität mit umfangreichen Programmen. Hierzulande fehlen solche Wachstumsimpulse."

250.000 zusätzliche Elektroautos und 80.000 Ladesäulen

An der UDE wurde nun ein Modell erarbeitet, mit dem der deutsche Rückstand in weniger als drei Jahren "nicht nur abgebaut werden könnte, sondern Deutschland eine Vorreiterrolle katapultieren könnte, ohne die öffentlichen Haushalte zusätzlich zu belasten", heißt es in einer Mitteilung der Universität. Das Modell fußt auf drei Maßnahmenpaketen:

• Erstens: Ausbau der Ladeinfrastruktur in den 60 größten deutschen Städten sowie kostenloser Strom und kostenlose Parkplätze für Elektroautos für drei Jahre.
• Zweitens: 4.000 Euro-Prämie für den Kauf von Elektrofahrzeugen (einschließlich Plug-In Hybrid) von Privatkunden.
• Drittens: Breites CarSharing-Angebot von Elektroautos in den großen Städten, denn: "Nur wer eigene Erfahrungen mit Elektroautos ohne Kaufdruck sammelt, wird vom Elektroauto überzeugt werden können", so Prof. Dudenhöffer.

Finanzierungsmodell: 3 Jahre lang einen Cent pro Liter Kraftstoff

Dudenhöffer schlägt eine Steuer auf Kraftstoffe von einem Cent pro Liter für einen Zeitraum von drei Jahren vor, um den Ausbau der Elektromobilität zu forcieren. Eine zusätzliche Steuer von einem Cent pro Liter auf konventionelle Kraftstoffe (Diesel und Benzin) ergebe ein Steueraufkommen von 650 Millionen Euro pro Jahr. Klar sei aber, dass explizit im Gesetz stehen müsse, dass die Steuer auf keinen Fall über den Zeitraum von 36 Monaten verlängert werden darf. "Einen zweiten Soli für den Sankt Nimmerleinstag dürfen wir uns in Deutschland nicht erlauben. Ansonsten ist jede Glaubwürdigkeit der Politik verloren", so Dudenhöffer.


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vg 18.12.2014