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Fast die Hälfte der Kandidaten bricht Bewerbungsprozess ab

Kompliziert, zeitaufwändig, nicht bewerberfreundlich - Bewerber und Personaler urteilen über Bewerbungsprozesse ganz unterschiedlich. Das geht aus der aktuellen Bewerbungsstudie des Jobportals Indeed hervor. Befragt wurden 518 HR-Verantwortliche und 1.024 Bewerber. 42 Prozent der befragten Kandidaten haben demnache schon einmal einen Bewerbungsprozess abgebrochen, weil dieser zu kompliziert war. Fast jeder vierte Bewerber hat sogar schon einmal eine Stelle ausgeschlagen, weil er sich im Bewerbungsprozess nicht genug wertgeschätzt fühlte.

Anschreiben als größtes Ärgernis für Bewerber

Als besonders unnütz bewerten die befragten Kandidaten das Bewerbungsfoto und das Anschreiben. Hier ist die Differenz zwischen "wird von Personalern verlangt" und "wird von Bewerbern als nützlich bewertet" besonders hoch. 50 Prozent der Kandidaten empfinden die Formulierung des Anschreibens als den nervenraubendsten Teil einer Bewerbung. Für HR-Verantwortliche ist dieses Dokument jedoch immer noch von hoher Bedeutung. 69 Prozent der befragten Personaler wollen am Anschreiben die Ausdrucksfähigkeit beurteilen, 45 Prozent sehen das Anschreiben quasi als notwendige Fleißaufgabe.

Bei der Frage nach dem bevorzugten Bewerbungsweg zeigen sich Kandidaten deutlich innovativer als die HR-Verantwortlichen. 63 Prozent wünschen sich, dass die Bewerbung direkt über Online-Jobseiten abgewickelt werden kann. Über Social Media und mobile Anwendungen würde sich gerne jeweils rund jeder fünfte Befragte bewerben. Unternehmen präferieren die klassischen Bewerbungswege per Email und per Post mit deutlichem Abstand zu anderen Kanälen. Gerade bei der Bewerbungsfunktion von Online-Jobseiten, der mobilen Bewerbung und der Nutzung von Social Media gehen Kandidaten und Personaler deutlich auseinander.

Bewerber sollen Motivation zeigen


HR-Verantwortliche erwarten, dass die Bewerber ihre Motivation und ihren Einsatz auch durch das zeitintensive Erstellen der Unterlagen "beweisen". Die Lücke zwischen Erwartung der Unternehmen und Realität bei den Bewerbern klafft auch hier: Der reale Aufwand (74 Minuten) bei den Bewerbern liegt deutlich über der Einschätzung der Personaler (51 Minuten) und noch stärker über dem, was Kandidaten selbst für angemessen halten (42 Minuten).

Auch das Thema Feedback an die Bewerber ist ein Problem. Ganze 60 Prozent der Unternehmen gaben in der aktuellen Indeed-Studie an, dass sie Kandidaten während des Prozesses nicht regelmäßig über den Status auf dem Laufenden halten. Im aktuell umkämpften Bewerbermarkt ist dieses Verhalten kaum zu erklären, denn fehlendes Feedback führt schlimmstenfalls zum Abspringen der besten Bewerber. Denn Jobsuchende wünschen sich ein Feedback - 99 Prozent gaben dies an. Gut die Hälfte erwartet ein Update innerhalb einer Woche, weitere 40 Prozent innerhalb von maximal 14 Tagen.

Employer Branding beginnt bei der Bewerbung

"Arbeitgeber sprechen viel von Employer Branding und Candidate Experience - das alles fängt beim ersten Klick an. Wenn Unternehmen sich zum Beispiel Bewerbungen über Jobseiten verwehren, aber Kandidaten diese Funktion gerne nutzen wollen, ignoriert das die Wünsche der Bewerber. Dabei sollten deren Bedürfnisse so wichtig sein wie Kundenwünsche im Einzelhandel. Wir befinden uns aktuell in einem Bewerbermarkt. Das heißt, gut ausgebildete Fachkräfte können häufig zwischen mehreren Job-Optionen wählen. Mittelfristig punkten werden nur die Unternehmen, die ihre Rolle in diesem Markt annehmen und sich schon im Bewerbungsprozess als attraktiver Partner für eine langfristige Job-Beziehung darstellen", so Frank Hensgens, Geschäftsführer von Indeed in Deutschland.


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rh 23.06.2016