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Migration und ethnische Vielfalt stärken Wirtschaftlichkeit

Die öffentliche Debatte über die Folgen der Migration auf der ganzen Welt, vor allem über die Probleme der illegalen Einwanderung in die USA und über den anhaltenden Zustrom von Flüchtlingen nach Europa, neigt dazu, sich auf die kurzfristigen, wirtschaftlichen Auswirkungen, wie Wohnungsnot und Arbeitsmarktprobleme zu konzentrieren. Aber einer Studie der University of Chicago Booth School of Business zufolge hat das Empfangen von Migranten aus fremden Ländern eine positive Langzeitwirkung auf die Wettbewerbsfähigkeit lokaler Firmen, die Investitionen anziehen und die auf wirtschaftlicher Ebene mit dem Herkunftsland der Migranten interagieren.

Soziale Bindungen insm Heimatland erleichtern Geschäfte 

Mit anderen Worten: Soziale Bindungen und Kontakte zu ausländischer Bevölkerung im Heimatland erleichtern es im jeweiligen Heimatland der Migranten Geschäfte zu machen, heißt es in der Studie. Nicht alle Länder könnten Geschäfte in China oder Indien machen. Menschen aus diesen Ländern im eigenen Land zu haben, Menschen, die Verbindungen haben und verstehen, wie man gewisse Dinge angeht, erleichtern die Durchführung von Geschäften, schreiben die Autoren.

Positive Auswirkungen auf ausländische Direktinvestitionen

In der Studie "Migrants, Ancestors, and Foreign Investments" von Tarek A. Hassan (Chicago Booth), Konrad Burchardi (Institut für International Economic Studies, Stockholm) und Thomas Chaney (Toulouse School of Economics) verwendeten die Forscher historische Daten der vergangenen 130 Jahre über Einwanderung in die USA. Ziel ist es, die positiven wirtschaftlichen Auswirkungen einer vielfältig, ethnischen Zusammensetzung einiger US-Landkreise auf ausländische Direktinvestitionen (englisch foreign direct investment, kurz FDI) aufzuzeigen.       
 
"Dieser Effekt auf ausländische Direktinvestitionen wirkt über einen langen Zeitraum, über Generationen und Jahrzehnte hinweg. Am Stärksten merkt man die Auswirkungen auf ausländische Direktinvestitionen (FDI) ab der 2. und 3. Einwandergeneration, eher als zu Zeiten der Einwanderer selbst", erklärt Hassan. "Die Einwanderungsdaten gehen bis 1880 zurück, immer noch werden ausländische Direktinvestitionen (FDI) davon beeinflusst."     

Soziale Dimension ausländischer Direktinvestitionen wichtig

Um ausländische Direktinvestitionen anzuziehen, nutzen Entscheidungsträger häufig steuerliche Anreize oder Liquiditätsspritzen in Regionen oder Industrien. Während diese herkömmlichen Wirtschaftskräfte effektiv sein können, ist der Studie zufolge die soziale Dimension ausländischer Direktinvestitionen - über soziale Verbindungen zu Migrantengruppen verfügen - wichtiger. Hassan erklärt: "Verdoppelt man die Anzahl der Individuen deutscher Abstammung erhöht sich die Anzahl lokaler Arbeitsplätze in Unternehmen, die Investitionen von Deutschland erhalten, um 29 Prozent."

Die Studie stellt außerdem fest, dass die Auswirkungen der ausländischen Direktinvestitionen stärker sind, wenn das Land weiter weg liegt. Die Präsenz von kleinen Gruppen von Menschen aus weit entfernten Orten kann demnach eine enorme wirtschaftliche Auswirkung haben.  

Offenheit gegenüber Migranten bringt wirtschaftliche Vorteile 

Die Qualität der Institutionen im Herkunftsland spielt ebenfalls eine Rolle für den Erfolg ausländischer Direktinvestitionen. Der Fall des Eisernen Vorhangs in Europa in den frühen 1990er-Jahren ist ein relativ aktuelles Beispiel für diese Erkenntnis. Nach dem zweiten Weltkrieg nahmen viele US-Landkreise, vor allem im Mittleren Westen, tausende europäische Flüchtlinge auf. Heute sind es diese US-Landkreise, die einen wirtschaftlichen Vorsprung aufzeigen, es handelt sich um wachsende Volkswirtschaften, die tausende von Arbeitsplätze schaffen.

"Das bedeutet vor allem, dass die Offenheit gegenüber verschiedener Migranten und Flüchtlinge Jahrzehnte lang wirtschaftliche Vorteile mit sich bringt und das auf ganzer Linie", so Hassan. "Die Entwicklung der Investitionsbeziehungen zwischen den USA und China, würden drastisch anders aussehen, wenn den chinesischen Einwanderern nicht wie von 1882 bis 1965 der Eintritt in die USA verweigert worden wäre. Ohne dieses chinesische Ausschlussverfahren, hätte der Nordosten, unseren Schätzungen zufolge, im 19. und 20. Jahrhundert wesentlich mehr an Migration aus China erfahren, was die heutigen wirtschaftlichen Verbindungen gestärkt hätte."


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vg 23.06.2016