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Analyse von Socia Media-Posts hilft bei Vorhersage der Proteste

Eine Studie hat herausgefunden, dass eine erhöhte Aktivität auf sozialen Netzwerken auf eine vermehrte Teilnahme an Demonstrationen schließen lassen kann, aber der Erfolg dieser Prognosen könnte ortsabhängig sein. In ihrem im Journal of Communication veröffentlichten Paper zeigen die Forscher Marco T. Bastos, Arthur Charpentier und Dr. Dan Mercea von der City University London, dass auf Daten von sozialen Netzwerken basierende Prognosen in manchen Fällen zutreffend sind, in anderen Fällen jedoch nicht. Entsprechend schließen die Autoren, dass der Erfolg von Prognosen bezüglich politischer Unruhen, die auf Twitter- und Facebook-Daten basieren, von Event zu Event unterschiedlich ausfällt.

Dr. Mercea vom Institut für Soziologie der City University London erklärt, diese Unterschiede könnten damit zusammenhängen, wie die Menschen in verschiedenen Regionen der Welt mit den unterschiedlichen Medien interagieren, wie zum Beispiel mit den Rundfunkmedien. Die Studie bestand aus der Analyse von drei Fallstudien: Die Indignados-Bewegung in Spanien am 15 Mai 2011, die Occupy-Bewegung, die 2011 in 951 Städten der Welt aufkam, und die 'Essigrevolution' in Brasilien im Juni 2013.

Verbindung zwischen wirklichen und virtuellen Aktivitäten

Anhand von sechs Variablen – Anzahl der Tweets, der Facebook-Posts, der Demonstranten, der vor Ort kampierenden Aktivisten und der Verletzten – fanden die Forscher in zweien der drei Aufstände eine statistisch signifikante Beziehung zwischen den Aktivitäten auf den sozialen Netzwerken und jenen vor Ort. Daraus wurde gefolgert, dass die Überwachung der Twitter- und Facebook-Posts zur Vorhersage der Protestaktivitäten am folgenden Tag dienen könnte, da vor Allem Twitter in der logistischen Organisation vor Ort eine zentrale Rolle spiele.

In Bezug auf die Anti-Sparkurs-Bewegung der Indignados bewies das Forscherteam, dass auf einen Anstieg der Online-Posts immer eine erhöhte reale Teilnahme folgte. In der Occupy-Bewegung konnten die Forscher die gleichen Phänomene beobachten. Zudem könnte die Feststellung vermehrter Ereignisse vor Ort auch zur Prognose von hoher Aktivität auf sozialen Netzwerken dienen, wie zum Beispiel aufgrund des Austauschs über die Brutalität der Polizisten. Im Fall der 'Essigrevolution', bei der u.a. gegen die Überteuerung der öffentlichen Verkehrsmittel protestiert wurde, konnte hingegen kein Zusammenhang zwischen den Posts und der tatsächlichen Teilnahme ermittelt werden.

Regionale Eigenheiten beeinflussen den Erfolg der Prognosen

"Seit dem arabischen Frühling, den Indignados, den London Riots und der Occupy-Bewegung findet eine aufgeheizte Debatte darüber statt, ob die sozialen Netzwerke einen Einfluss auf die Straßenproteste haben", beschreibt Dr. Mercea. "In unserem Paper analysieren wir die Informationen, die während politischer Unruhen vermehrt über Facebook und Twitter zugänglich sind. Unterm Strich fällt auf, dass die Verwendung der sozialen Netzwerke durch Demonstranten in verschiedenen Ländern sehr unterschiedlich ausfällt."

Im Fall der spanischen Indignados-Bewegung ermöglichte es die wachsende Anzahl von Posts auf Facebook und Twitter, eine entsprechende Entwicklung in der Anzahl der Demonstranten vorauszusagen, und auch bei den Occupy-Bewegungen waren Wechselwirkungen zwischen den Online-Aktivitäten und den Aktivitäten vor Ort zu beobachten. "In den Demonstrationen gegen die erhöhten Tarife der öffentlichen Verkehrsmittel 2013 in Brasilien konnte jedoch keinerlei Zusammenhang zwischen den Daten der sozialen Netzwerke und der Aktionen vor Ort festgestellt werden", so Dr. Mercea.


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vg 29.05.2015