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Verunsicherung deutscher Onliner steigt

Deutschland sicher im Netz e.V. (DsiN) und das Bundesministerium der Justiz und für Verbraucherschutz (BMJV) haben den 'DsiN-Sicherheitsindex 2015' vorgestellt. "Der Index hat sich bundesweit zwar leicht um 2,8 Punkte auf 63 Punkte verbessert. Das digitale Sicherheitsgefälle in Deutschland bleibt jedoch frappierend. Ein Viertel der Verbraucher bewegen sich im kritischen Bereich. Knapp 60 Prozent bedürfen zusätzlicher Unterstützung", so Hartmut Thomsen, Vorsitzender von Deutschland sicher im Netz. Der neue Index zeige auch, dass die Verunsicherung auf Verbraucherseite wachse. DsiN ruft daher die Plattform "Aktionsbund Digitale Sicherheit" ins Leben, die Internetnutzern mehr Orientierung und Hilfestellung in Sachen IT-Sicherheit geben soll.

Kenntnisse bei Schutzmaßnahmen stagnieren

Tatsächlich sehen 76 Prozent der deutschen Internetnutzer eine stärkere Verantwortung für den Schutz ihrer Daten bei sich selbst. Gut 52 Prozent der Onliner stimmen zu, dass sie häufiger Sicherheitsmaßnahmen einsetzen sollten.

Der 'DsiN-Sicherheitsindex' ermittelt die digitale Sicherheitslage der  Internetnutzer in Deutschland und wurde von TNS Infratest im Auftrag von DsiN e.V. durchgeführt. Die leichte Verbesserung des Index ist demnach vorrangig auf weniger sicherheitsrelevante Vorfälle im Vergleich zum Vorjahr zurückzuführen. Die Kenntnisse bei Schutzmaßnahmen stagnieren hingegen und auch die Bereitschaft, vorhandenes Sicherheitswissen anzuwenden. "Auffällig ist die gestiegene Verunsicherung bei einem Rückgang der selbst registrierten Sicherheitsvorfälle. Gefühlte und tatsächliche Gefahrenlage laufen auseinander", erklärte Hartmut Scheffler, Geschäftsführer von TNS Infratest.

Gravierendes Sicherheitsgefälle in Deutschland

Gravierend sei das enorme Sicherheitsgefälle zwischen Verbrauchergruppen in Deutschland. Insgesamt vier Nutzertypen differenziert der Index, die sich nach Sicherheitswissen und Verhalten im Netz unterscheiden. So liegt die Gruppe der sogenannten Außenstehenden nah am kritischen Schwellenwert von 50 Punkten, bei der die Sicherheitslage zu kippen droht.  Die sichersten Nutzer im Netz liegen indes bei über 72 Punkten und erreichen laut Studie ein insgesamt zufriedenstellendes Niveau.

Außenstehende Nutzer: Die aktuell gefährdetste Gruppe (50,7 Punkte) hat die rote Laterne von den Fatalisten übernommen. Charakteristisch sind die Wissensdefizite zu Schutzmaßnahmen bei entsprechend geringer Umsetzung. Sie sind meist zwischen 60 und 69 Jahren alt und machen acht Prozent der Onliner aus; ihre private Internetnutzung liegt meist bei zehn Wochenstunden.

Fatalistische Nutzer: Diese Gruppe (52 Punkte) konnte gegenüber 2014 um fast acht Index-Punkte zulegen. Charakteristisch bleibt aber die enorme Diskrepanz zwischen guten Sicherheitskenntnissen einerseits und mangelnder Bereitschaft zur Umsetzung. Sie sind meist unter 30 Jahre alt und bis zu 20 Wochenstunden privat im Netz unterwegs. Diese Gruppe repräsentiert 17 Prozent aller Onliner in Deutschland.

Gutgläubige Nutzer: Mit 60,5 Punkten liegen die Gutgläubigen gut zehn Punkte über dem Schwellenwert. Charakteristisch sind hier die guten Sicherheitskenntnisse, die jedoch bei einer enormen Unbedarftheit kaum zur Anwendung kommen. Gutgläubige sind meist zwischen 30 und 59 Jahre alt, bis zu 30 Wochenstunden online und repräsentieren 32 Prozent der Internetnutzer.

Souveräne Nutzer: Mit 72,2 Punkten hat diese Gruppe ihr hohes Sicherheitsniveau des vergangenen Jahres halten können. Mit einer guten Sicherheitskompetenz geht eine häufige Umsetzung einher. Sie sind meist 40 bis 49 Jahre alt und repräsentieren 42 Prozent der Onliner. Bei einer überdurchschnittlichen Internetnutzung haben die Souveränen eine sehr hohe Risikoexposition, sind aber nur durchschnittlich von Sicherheitsvorfällen betroffen.

Der DsiN-Sicherheitsindex wurde im Rahmen einer repräsentativen Umfrage unter 2.010 Internetnutzern durch TNS Infratest im Auftrag von Deutschland sicher im Netz erstellt. Er wird jährlich erhoben, um die digitale Sicherheitslage der Verbraucher in Deutschland zu ermitteln.


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vg 24.06.2015