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Jeder Vierte hält Datenschutz-Diskussionen für Panikmache

Jeder dritte Bundesbürger (31 %) hält die häufig stattfindenden Diskussionen in den Medien über Datenschutz für gerechtfertigt, aber jeder Vierte (24 %) für übertrieben und Panikmache. Das geht aus einer Umfrage des  Marktforschungs- und Beratungsinstituts YouGov hervor. Für die quantitative Untersuchung wurden insgesamt 1.011 Personen im Juni 2015 repräsentativ befragt.

Laut der Befragung finden Passwortwechsel und Überprüfungen der Datenschutzeinstellungen am häufigsten bei Bank- und Kontodaten (23 % mehr als einmal im Monat) statt. Jeder fünfte Deutsche macht dies seltener als einmal im Jahr oder sogar nie.

An zweiter Stelle stehen soziale Netzwerke (16 % mehr als einmal im Monat), gefolgt von Online-Einkaufsportalen wie Amazon oder Ebay (13 %) und Online-Bezahldiensten wie PayPal, ClickandBuy oder Giropay (13 %). Besonders unvorsichtig sind Verbraucher bei Streaming-Diensten wie Spotify, Netflix oder Maxdome. Hier werden Passwörter nur selten gewechselt und Datenschutzeinstellungen fast nie geprüft (4 %).

Datenschutz überfordert Bürger

Um zu verstehen, wieso die Deutschen so handeln und was hinter den Einstellungen steckt, wurden die Ursachen in einer qualitativen Befragung von YouGov analysiert. Es zeigt sich, dass das Thema Datenschutz Verbraucher schlichtweg überfordert und Gefühle der Machtlosigkeit auslöst.

Das Selbstbild als mündiger Konsument wird laut Studie mit verschiedenen Argumenten aufrechterhalten: Datenschutzdiskussionen würden übertrieben, das Sammeln von Daten sei eine positive Entwicklung, die zum Fortschritt beitrage und das Leben bequemer machten. Weitere positive Effekte werden in der erleichterten Verbrechensbekämpfung, der benutzerdefinierten Werbung und der lückenlosen Krankenhistorie (elektronischen Gesundheitskarte) gesehen. "Aus Sicht der Befragten bietet das Thema Big Data also auch Vorteile", sagt Dr. Anna Schneider, Studienleiterin und verantwortlich für qualitative Forschung bei YouGov.

Nur selten haben sich die befragten Verbraucher aufgrund fragwürdiger Datenschutzrichtlinien bewusst gegen eine Registrierung auf einer Website oder Installation einer App entschieden. "Kleingedrucktes wird schlichtweg nicht gelesen. Aus Sicht vieler Verbraucher ist es unvermeidbar, dass Daten in die Hände von Kriminellen, der Regierung oder Firmen geraten. Auch sind viele Befragte der Ansicht, dass man nichts zu verbergen habe und daher in der grauen Masse geschützt sei", sagt Schneider.

Vorsichtig würden Verbraucher erst dann, wenn ihnen die Gefahren ins echte Leben folgen könnten: Bankdaten und Telefonnummern werden laut Studie nur ungern herausgegeben. "Das zeigt deutlich, dass Verbraucher die Gefahren im virtuellen Raum aktiv und sehr erfolgreich verdrängen", so Schneider.





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rh 24.06.2015