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Urlaub: Mehrheit der Reisenden arbeitet bis zur letzten Minute

Rund 40 Prozent der deutschen Urlauber verbringen ihren Urlaub im eigenen Land. Mehr als jeden zweiten Urlauber wird es allerdings ins europäische Ausland ziehen, wobei vor allem die Mittelmeerländer Spanien und Italien, Griechenland und die Türkei bei den Bundesbürger beliebt sind. Eine Fernreise wird sich dagegen lediglich etwa jeder zehnte Reisende leisten, da diese für die meisten Deutschen schlichtweg zu teuer ist. Das geht aus einer Umfrage der BAT-Stiftung für Zukunftsfragen hervor, für die 4.000 Personen befragt wurden.

Urlaub ist mit Stress verbunden


Für über zwei Drittel aller Reisenden startet der Urlaub schlagartig und meist mit Stress. So geht mehr als jeder dritte Deutsche buchstäblich bis zur letzten Minute seiner alltäglichen Tätigkeit nach und wechselt vom Bürostuhl gleich in den Liegestuhl.

Insbesondere Selbstständige und Freiberufliche (47 % ohne einen Tag Pause) arbeiten bis zum Abreisetag. Deutlich entspannter starten Beamte und (Fach-)Arbeiter in ihren Urlaub (10 % bzw. 20 % ohne einen Tag Pause). Aber auch Frauen, formal Niedriggebildete und Geringverdiener leisten sich überdurchschnittlich oft keinen sanften Start in den Urlaub.

Ein weiteres Drittel aller Reisenden gibt sich mit nur einem freien Tag vor Reisebeginn zufrieden. Einen entspannten Start in den Urlaub gönnen sich dagegen nur die wenigsten Deutschen.

"Wer die Koffer erst am Vorabend packt und mit der Reiseplanung erst am Urlaubsort beginnt, kann den Alltag schlechter hinter sich lassen und droht sogar im Urlaub krank zu werden. Wenigstens drei Tage vor Reisestart sollte man den Alltag langsam ausklingen lassen und in Urlaubsstimmung kommen", sagt Professor Dr. Ulrich Reinhardt, Wissenschaftlichen Leiter der BAT-Stiftung.

Reisedauer sinkt trotz mehr Urlaubstagen


Das Verhalten der meisten Bundesbürger überrascht auch dahingehend, dass obwohl Deutschland zu den Ländern mit den meisten Urlaubstagen zählt (durchschnittlich über 28 Tage pro Jahr) und die eigentliche Reisedauer seit Jahrzehnten sinkt (1980: 18 Tage, 2014: 12 Tage), jeder Urlaubstag scheinbar so kostbar ist, dass viele Reisende lieber Stress in Kauf nehmen, als entspannt in die Ferien zu fahren.

Die Gründe hierfür sieht Reinhardt in der Tatsache, dass für viele Reisende ein freier Tag vor Reisebeginn ein verschenkter Urlaubstag zu sein scheint und viele Arbeitnehmer sich für geradezu unersetzlich halten.

Mehr als jeder zweite Bundesbürger geht spätestens 36 Stunden nach dem Urlaub wieder seinen alltäglichen Aufgaben nach. Besonders Selbstständige und Rentner gönnen sich keine Eingewöhnungszeit. Am wenigsten Nachurlaub haben allerdings Hausfrauen: Neun von zehn beginnen sofort mit dem Wäschewaschen, Einkaufen und dem Hausputz.


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rh 01.07.2015