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Durchbruch für autonomes Fahren bis 2030 erwartet

Autofahrer, die ihren Wagen per Smartphone aus der Tiefgarage rufen, einsteigen und sich entspannt zurücklehnen, während der Wagen lenkt, bremst und Gas gibt: Dieses Szenario könnte bereits in wenigen Jahren alltäglich sein. Das zeigt eine repräsentative Befragung von 100 Geschäftsführern und Vorständen aus dem Automobilsektor, die der Digitalverband Bitkom präsentiert hat.

Demnach geht jedes zweite Unternehmen (48 Prozent) davon aus, dass sich selbstfahrende Autos bereits in 15 Jahren in der Breite durchgesetzt haben werden. Zwei Prozent denken sogar, das wird schneller der Fall sein. 15 Prozent erwarten den Durchbruch für das autonome Fahren in 20 Jahren. 29 Prozent schätzen, es dauert 25 Jahre oder länger. Nur sechs Prozent sind der Meinung, dass sich autonomes Fahren nie in der Breite durchsetzen wird.

Weniger Verkehrsunfälle dank vernetzter Sicherheitssysteme

Weitere Ergebnisse: Das Auto wird im Zuge der Digitalisierung technisch mit dem Smartphone verschmelzen. Dieser Aussage stimmen 92 Prozent der Befragten zu. Die Vernetzung mit dem Smartphone erlaubt es zum Beispiel, Türen aus der Ferne zu verriegeln oder Informationen zum Tankstand per App abzurufen. 91 Prozent meinen zudem, dass Autos Teil des digitalen Lebensgefühls werden.

86 Prozent der Befragten sind der Ansicht, dass es in zehn Jahren dank vernetzter Sicherheitssysteme deutlich weniger Verkehrsunfälle geben wird. Ebenfalls 87 Prozent meinen, dass für Neufahrzeuge viele sicherheitsrelevante Funktionen, die auf vernetzten Systemen beruhen, gesetzlich verpflichtend sein werden.

Fahrzeugdaten für intelligente Verkehrslenkung bereitstellen

Laut der Umfrage sind 85 Prozent der Befragten für eine gesetzliche Verpflichtung zur Bereitstellung von Fahrzeugdaten zur intelligenten Verkehrslenkung. Dabei wollen 55 Prozent diese Verpflichtung nur für anonymisierte Daten, 30 Prozent generell für alle Verkehrsdaten. Nur 15 Prozent sind grundsätzlich gegen eine solche gesetzliche Verpflichtung.

Kriterien beim Autokauf ändern sich

Im Zuge des Wandels hin zum vernetzten und autonomen Fahren verändern sich auch die Kriterien, die Verbraucher in zehn Jahren, also im Jahr 2025, beim Autokauf anlegen. Jeder der Befragten (100 Prozent) ist der Meinung, dass der Internetzugang als Kaufkriterium wichtiger wird. 96 Prozent sagen, dass Verbraucher künftig verstärkt darauf achten, dass die Benutzeroberfläche im Cockpit mit den gängigen Smartphone-Betriebssystemen kompatibel ist. 93 Prozent denken, dass ein vernetztes Entertainmentsystem als Kaufkriterium bedeutender wird.

Wichtiger werden außerdem Fahrassistenzsysteme wie die Einparkhilfe (88 Prozent), Umwelteigenschaften (85 Prozent), neue Dienste, etwa für Verkehrshinweise auf der Grundlage von Car-to-Car-Kommunikation (84 Prozent), alternative Antriebe zum Verbrennungsmotor (80 Prozent) und ins Fahrzeug integrierte Navigationsdienste (77 Prozent).

Größtes Hemmnis für Innovationen: offene Haftungsfragen

Eine Mehrheit der befragten Unternehmen steht dem derzeitigen Wandel positiv gegenüber: 97 Prozent betrachten die Digitalisierung als Chance, nur ein verschwindend geringer Teil als Risiko (3 Prozent). Zugleich sind sich die Befragten der damit einhergehenden veränderten Wettbewerbssituation bewusst: Jeder Zweite (54 Prozent) sieht große Unternehmen der Digitalbranche als sehr starke oder eher starke Konkurrenz für disruptive Neuentwicklungen im Automobilsektor.

Das größte Hemmnis ist aus Sicht der Experten die derzeit noch fehlende Regulierung von Haftungsfragen zum automatisierten bzw. autonomen Fahren. 83 Prozent sagen, dass dadurch Innovationen verhindert werden. 82 Prozent der Befragten finden zudem, dass die öffentliche Hand zu wenig in die Modernisierung der Verkehrsinfrastruktur investiert. 65 Prozent sehen sich selbst in der Pflicht und meinen, dass die deutschen Autobauer zu stark an ihren traditionellen Geschäftsmodellen hängen. 60 Prozent sagen, es fehlen in den Unternehmen Spezialisten mit IT-Kenntnissen. 52 Prozent sind der Ansicht, dass das deutsche Verkehrsrecht Innovationen verhindert und 44 Prozent glauben, dass Autofahrer gegenüber Innovationen im Automobilbereich skeptisch sind.

Mehrheit sieht Deutschland in der Spitzengruppe

Ein Großteil der befragten Unternehmen ist trotz dieser Hemmnisse optimistisch, was die künftige internationale Stellung der deutschen Automobilindustrie angeht. 64 Prozent gehen davon aus, dass die deutsche Automobilbranche in zehn Jahren im internationalen Vergleich beim Thema Digitalisierung in der Spitzengruppe liegen wird. 22 Prozent glauben sogar, dass sie weltweit führend sein wird. Nur neun Prozent sehen die deutsche Automobilbranche beim Thema Digitalisierung künftig lediglich im Mittelfeld, sechs Prozent erwarten, dass sie unterdurchschnittlich oder abgeschlagen sein wird.

Grundlage der Angaben ist eine Umfrage, die Bitkom Research im Auftrag des Digitalverbands Bitkom durchgeführt hat. Dabei wurden 100 Geschäftsführer bzw. Vorstandsmitglieder von Unternehmen der Automobilbranche ab 20 Mitarbeitern befragt. Die Umfrage ist repräsentativ.


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vg 08.09.2015