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Schwierige Vorstellungsgespräche, zufriedenere Mitarbeiter

Um die besten Kandidaten für Neueinstellungen zu gewinnen, haben Unternehmen in den vergangenen Jahren komplizierte Vorgehensweisen für Bewerbungsgespräche entwickelt. Doch inwieweit ist es sinnvoll, einen Bewerber im Gespräch zu fordern? Finden Arbeitgeber auf diese Weise den besten Kandidaten für die zu besetzende Stelle? Eine Studie der Job- und Karriere-Plattform Glassdoor zeigt, dass Arbeitnehmer, die nach einem schwierigeren Vorstellungsgespräch eingestellt werden, mit ihrer Tätigkeit später zufriedener sind.

In der Untersuchung wurden Bewertungen von mehr als 154.000 Arbeitnehmern verglichen, die diese auf Glassdoor geteilt haben. Diese haben sowohl ihr Vorstellungsgespräch als auch, zu einem späteren Zeitpunkt, das gleiche Unternehmen als ihren Arbeitgeber bewertet. Die Studie umfasste sechs Länder – die USA, Großbritannien, Frankreich, Kanada, Australien und Deutschland. In allen Märkten konnte statistisch belegt werden, dass Vorstellungsgespräche mit einem höheren Schwierigkeitsgrad zu zufriedeneren Mitarbeitern führen. Insgesamt zeigt die Untersuchung, dass die Erhöhung der Schwierigkeit um zehn Prozent mit einer 2,6 Prozent höheren Zufriedenheit der Arbeitnehmer einhergeht.

Deutschland: 2,4 % höhere Zufriedenheit nach schwierigem Interview

Die Studie ergab, dass auf einer Skala von 1 (sehr leicht) bis 5 (sehr schwierig) die beste Schwierigkeitsstufe für ein Vorstellungsgespräch bei 4 liegt, um später die höchste Mitarbeiterzufriedenheit zu erreichen. Besonders schwierige Gespräche (Stufe 5) hingegen führen in allen sechs untersuchten Ländern zu einer niedrigeren Zufriedenheit der Arbeitnehmer. Deutsche Arbeitnehmer sind laut Datenanalyse im Durchschnitt 2,4 Prozent zufriedener mit ihrer Stelle, nachdem sie ein 10 Prozent schwierigeres Bewerbungsgespräch erfolgreich geführt haben.

Die Untersuchung liefert folgende Erklärung für diese Ergebnisse: Bewerbungsgespräche, die als sehr leicht eingestuft werden, führen zu Fehlern bei der Einstellung, so dass der neue Mitarbeiter möglichweise gar nicht den Voraussetzungen der Arbeitsstelle entspricht. Im Gegensatz dazu könne ein sehr schwieriges Gespräch auf eine aggressive Unternehmenskultur hindeuten und zu späterer Unzufriedenheit führen. Die optimale Schwierigkeitsstufe eines Vorstellungsgespräches ermögliche es Personalverantwortlichen auf der einen Seite, die Fähigkeiten des Bewerbers zu prüfen und herauszufinden, ob dieser in das Unternehmen passe. Auf der anderen Seite fühlten sich Kandidaten während des Interviewprozesses wohl und angemessen behandelt.    

Die Studie 'Do Difficult Job Interviews Lead to More Satisfied Workers?' basiert auf etwa 154.000 Bewertungspaaren von Arbeitnehmern aus sechs Ländern (USA, Großbritannien, Frankreich, Kanada, Australien und Deutschland), die auf Glassdoor im Zeitraum von Januar 2008 bis September 2015 bereitgestellt wurden. Die Bewertungspaare mussten dabei von demselben Mitarbeiter für das Unternehmen stammen, bei dem er sich beworben und daraufhin gearbeitet hat. Außerdem mussten die Bewertungen zu unterschiedlichen Zeitpunkten veröffentlicht worden sein.



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vg 29.10.2015