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Bewerber wünschen sich einen besseren persönlichen Kontakt

Je nach Typ und Vorerfahrung lösen Bewerbungsprozesse völlig unterschiedliche Emotionen aus. Das ist das Ergebnis einer Studie, die in Zusammenarbeit mit der E-Recruitingplattform Softgarden von Prof. Dr. Manfred Seifert, Philipps-Universität Marburg, durchgeführt wurde. Der Ethnologe stellt aber nach 100 Tiefeninterviews zugleich fest, dass sich aktuell ein "Großteil der Bewerber im Lauf der Bewerbung unangemessen behandelt fühlt".

Bewerbung als Schwellenmoment

"Das Thema 'Bewerbung' hat für Europäische Ethnologen seinen besonderen Reiz", sagt Professor Seifert. "Das ist ein Schwellenmoment, in dem die Bewerber Anschluss oder Fortsetzung auf dem Arbeitsmarkt suchen. Da spielen technische oder juristische Rahmenbedingungen ebenso eine Rolle wie die Verhältnisse auf den Arbeitsmärkten. Menschen setzen sich besonders intensiv mit ihren persönlichen Herausforderungen, aber auch mit Wünschen an die Arbeitswelt auseinander", berichtet Seifert.  

Zudem wurden eine Vielzahl verschiedener Stimmungslagen bei seinen Gesprächspartnern identifiziert. Es gibt die selbstsicheren Macher mit Nehmerqualitäten und hohen Ansprüchen, die sich auf die mit der Bewerbung verbundenen Veränderungen freuen und eher optimistisch gestimmt sind neben solchen, die starke Empfindungen von Machtlosigkeit oder Sorge durchleben. Bei einigen Bewerbern kommt im Lauf des Verfahrens die ganze Bandbreite der Gefühle vor. Als "schwankend, schwankend, immer sehr schwankend" bezeichnete eine Interviewpartnerin ihre Gefühle im Bewerbungsverfahren, andere vergleichen die Bewerbungsemotionen mit einer "Achterbahnfahrt".  

Starker Wunsch nach persönlichem Kontakt

In den Bewerbungsverfahren schätzen die Befragten vor allem den persönlichen Kontakt zum potenziellen Arbeitgeber. Dazu gehört auch eine transparente und schnelle Abwicklung des Auswahlverfahrens sowie die Möglichkeit, bei einer Absage ein auf die Qualität der eigenen Performance eingehendes Feedback zu bekommen.

Viele Interviewpartner empfinden den Umgang von Arbeitgebern mit Interessierten als unangemessen oder gar respektlos. Dabei spielen vor allem die "gefühlt" zu lange Dauer des Prozesses eine Rolle, ebenfalls die Enttäuschung darüber, oft gar keine Rückmeldungen oder lediglich einen Zwischenstand zu bekommen oder automatisierte Standardabsagen zu erhalten. Bewerber wiesen immer wieder darauf hin, nicht menschlich, nicht individuell behandelt worden zu sein.


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rh 14.03.2017