ANZEIGE

ANZEIGE

Digitale Welt verändert Ernährungs- und Einkaufsverhalten

Unter dem Einfluss der digitalen Transformation und zunehmenden Mobilität haben sich in den vergangenen vier Jahren das Ess- und Einkaufsverhalten der Menschen in Deutschland signifikant verändert. Zu diesem Ergebnis kommt die Nestlé Studie 2016 "So is(s)t Deutschland", die nach 2009 und 2011 zum dritten Mal veröffentlicht wurde.

Demnach tragen zunehmender Wohlstand, das wachsende Ernährungs- und Gesundheitsbewusstsein und die immer stärker empfundene Zeitknappheit dazu bei, dass der Umgang mit Lebensmitteln immer stärker von sozialen, aber auch ethischen Kriterien geprägt wird. Gleichzeitig wird Essen zum Genussfaktor: 53 Prozent der Menschen in Deutschland kaufen mehr qualitäts- als preisorientiert, 64 Prozent belohnen sich mit einer guten Mahlzeit (vergl. 2011: 42 %).

Anspruch an die Lebensmittelqualität steigt

Weitere Ergebnisse: Laut Nestlé-Studie achteten im Jahr 2015 im Schnitt 53 Prozent der Befragten beim Lebensmitteleinkauf vor allem auf die Qualität. Danach befragt, welche Merkmale für sie kennzeichnend für eine hohe Lebensmittelqualität sind, nennen Verbraucher am häufigsten den guten Geschmack (70 Prozent), eine hohe Lebensmittelsicherheit (63 Prozent) und einen natürlichen Geschmack, der möglichst ohne Geschmacksverstärker und ohne künstliche Aromen auskommt (55 Prozent).

Doch dann folgen bereits ethische Kriterien wie eine artgerechte Tierhaltung und eine gentechnikfreie Herstellung, die für jeweils 53 Prozent der Befragten wichtige Qualitätsmerkmale sind. Auch soziale Kriterien wie fairer Handel gewinnen immer mehr an Bedeutung. Nachdem 2011 nur 16 Prozent bereit waren für eine faire Bezahlung der Lieferanten mehr zu bezahlen, sind es heute 35 Prozent.

Mit deutlichem Abstand landet das Nachhaltigkeitskriterium ökologische Erzeugung (Bio) auf Platz 17. Es ist nur für 13 Prozent der Befragten ein Kennzeichen hoher Qualität.

71 Prozent gehen davon aus, dass Marken eine hohe Qualität haben

Doch woran lässt sich beim Einkaufen Qualität erkennen? Die meisten Deutschen verlassen sich diesbezüglich auf die Qualitätsversprechen etablierter Marken. 71 Prozent gehen davon aus, dass die Lebensmittel bekannter Marken eine hohe Qualität haben, während 67 Prozent dies auch Handelsmarken zusprechen.

Qualität darf mehr kosten

In der aktuellen Nestlé-Studie bestätigt sich ein weiterer Trend: Immer mehr Deutsche sind bereit, für diese Eigenschaften mehr zu zahlen. 46 Prozent der Menschen in Deutschland (gegenüber 34 Prozent 2011) betonten 2015, einen höheren Preis für eine artgerechte Tierhaltung zahlen zu wollen. Ihre Ausgabebereitschaft für gentechnikfreie Lebensmittel stieg von 28 auf 38 Prozent. Deutlich mehr ausgeben würden 32 Prozent der Verbraucher heute auch für regionale Lebensmittel, 29 Prozent für Lebensmittel ohne künstliche Zusatzstoffe und 26 Prozent für Bio-Lebensmittel. Besonders beeindruckt die Entwicklung bei Lebensmitteln aus fairem Handel: Nachdem 2011 nur 16 Prozent dieser soziale Aspekt mehr Geld wert war, gilt das heute für mehr als doppelt so viele (35 Prozent).

Jeder Dritte kauft Lebensmittel online

Die Nestlé-Studie zeigt auch, dass beim Lebensmitteleinkauf das Internet eine immer größere Rolle spielt. Bereits ein Drittel der Verbraucher bestellt mehr oder weniger regelmäßig Lebensmittel oder Tiernahrung über das Internet.

Virtuelle Gemeinschaften ersetzen den Esstisch

Vor dem Hintergrund einer sich wandelnden Gesellschaft ist die Anzahl der gemeinsam eingenommenen Mahlzeiten an heimischen Esstischen rückläufig, so die Studie. Die sozialen Funktionen des Essens bleiben hiervon jedoch unberührt: Nach wie vor befriedigen die Menschen bei einer gemeinsamen Mahlzeit ihr grundlegendes Bedürfnis nach Zusammenhalt, Nähe und Austausch, schreiben die Autoren.

Dank einer Fülle von Online-Foren und sozialen Netzwerken wird Geselligkeit heute zunehmend auch in Form virtueller Tischgemeinschaften gelebt. Demnach hat fast jeder Zweite schon Food-Fotos gepostet, 29 Prozent haben schon einmal ein Food-Video ins Internet gestellt und 14 Prozent veröffentlichen regelmäßig Kochtipps oder Rezepte. Noch viel höher ist die Zahl der Menschen, die solche Posts kommentieren und Kochseiten im Netz besuchen. Die Besucher dieser Seiten kommen aus allen Altersgruppen, wobei die jüngere Generation zwischen 14 und 29 Jahren erwartungsgemäß am aktivsten ist.


zurück

vg 13.01.2016