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Ernährung zwischen Individualismus und Nachhaltigkeit

Verbraucher weltweit werden beim Lebensmittelkauf von zwei übergeordneten Konsumtrends beeinflusst: Dem Wunsch nach einer nachhaltigen, ressourcensparenden Ernährungsweise und der Sehnsucht, den eigenen Individualismus auf dem Teller auszudrücken. Dadurch werden viele verschiedene Lifestyle-, Gesundheits- und Einkaufstrends geprägt, die unser Konsumverhalten in Sachen Lebensmittel und damit den Markt für Hersteller und Handel bestimmen.

Die Communications Marketing Agentur Edelman hat nun in einer globalen Analyse die Lebensmitteltrends zusammengestellt, die die Lebensmittelbranche im Jahr 2016 beschäftigen werden und aus Kommunikationssicht großes Potenzial bereithalten. Das Verlangen der Verbraucher nach nachhaltigerer Produktion biete zum Beispiel eine Chance für Unternehmen, das Vertrauen der Konsumenten in ihre Marke durch transparente Kommunikation zu steigern. Gleichzeitig könnten sich gerade kleinere Unternehmen den Wunsch nach Individualismus und immer ausgefalleneren (Speise)-Konzepten zu Nutzen machen und sich in lukrativen Nischen positionieren. 
 
Verantwortungsvoller Genuss: Klimawandel und 'ugly fruits'

Die 16 Edelman Lebensmitteltrends 2016: Nachhaltigkeit und verantwortungsbewusstes Handeln werden die Ernährung auch im Jahr 2016 weiter beeinflussen. Dabei bestimmt die Angst vor dem Klimawandel (Trend 03) zunehmend die Auswahl der Lebensmittel und der Marken, die im Einkaufswagen landen. Verbraucher achten zum Beispiel immer mehr auf regionale Herkunft, kaufen verantwortungsbewusst ein und führen mit Initiativen wie 'ugly fruits' den Kampf gegen die Verschwendung von Lebensmitteln (Trend 05). Die gleichen Grundsätze erwarten sie von Unternehmen. Diese sollen sich authentisch und glaubwürdig für eine nachhaltige Herstellung engagieren (Trend 01), schreibt die Agentur.
 
Die hohen Ansprüche der Verbraucher (Trend 08), gepaart mit der großen globalen Vielfalt an Marken und Herstellern, setzen Unternehmen zunehmend unter den Druck zur Selbstregulierung, heißt es weiter. Eine große Rolle spielen dabei auch Lebensmittelskandale und die damit verbundene Sorge um Lebensmittelsicherheit (Trend 11). Verbraucher machen sich laut Edelman nicht nur Gedanken um unmittelbare Gefahren wie etwa Keime, sondern auch immer mehr um mögliche langfristige gesundheitliche Folgen des Konsums umstrittener Inhaltsstoffe. Damit verbunden ist der Siegeszug des Gemüses (Trend 13). Sorgen um mögliche gesundheitsgefährdende Rückstände in Fleisch, der zunehmende Protest gegen Tierhaltungsbedingungen sowie immer neue Erkenntnisse über gesunde Ernährung haben Blumenkohl, Wirsing und Co. aus ihrer Nischenposition als Beilage ins Zentrum der Teller geholt.  
 
Individuelle Ernährung – immer und überall verfügbar
 
Der Siegeszug des Gemüses verdeutlicht laut der Agentur aber auch eine weitere Entwicklung: Verbraucher nutzen nunmehr ihre individuelle Ernährungsweise verstärkt als Ausdruck der eigenen Persönlichkeit. Die größer werdende Gruppe von Vegetariern und Veganern, deren pflanzliche Ernährung oft auch eine gesellschaftliche Botschaft ist, ist hierfür nur ein Beispiel, so Edelman. Darüber hinaus werden Trends wie authentisch-exotische Gerichte (Trend 14), scharfe Gewürze (Trend 06), Tech-Food (Trend 04) wie Pasta aus dem 3D-Drucker oder auf den ersten Blick extreme aber nachhaltige Proteinquellen wie Speise-Insekten (Trend 02) zur Differenzierung genutzt.
 
Trotz Individualismus spielt Convenience nach wie vor eine große Rolle. Die steigende Nachfrage nach Lieferdiensten (Trend 10) verändert den Lebensmittelhandel. Um auch die Zubereitung der gelieferten Speisen zu beschleunigen, geht der Trend zu sogenannten Recipe Hacks (Trend 09) – Koch-Tricks und -Tipps in Form von Mini-Video-Tutorials.
 
Die junge Generation stellt höchste Ansprüche
 
Unser Essen sollte nicht nur nachhaltig, individuell und bequem sein, sondern auch noch Gourmetansprüchen genügen, schreiben die Studienautoren. Das zeigt der Trend Gourmet für alle (Trend 07).  Nichts Geringeres erwartet die Generation Z (Trend 16) von ihren Lebensmitteln. Für sie muss Ernährung spannend, abwechslungsreich, immer neu und gleichzeitig erschwinglich sein. Dabei müssen besondere, multisensorische Geschmackserlebnisse (Trend 15) her.
 
Diese steigende Anspruchshaltung der Verbraucher stellt nicht nur die Lebensmittelhersteller, sondern auch die Restaurants vor immer größere Herausforderungen, heißt es in der Studie. Kurzfristige Absagen oder Reservierungen, die nicht eingehalten werden, sowie Lärmbelästigungen durch Mobiltelefone sind nur einige davon. Restaurants weltweit versuchen mit Maßnahmen wie Handyverbot oder strengeren Stornierungsbedingungen gegenzusteuern und die Kontrolle über ihr Geschäft zurückzugewinnen (Trend 12).



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vg 19.01.2016