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Studie: Verbraucher wollen Möbel vor allem online kaufen

Deutsche Möbelhersteller genießen einen hervorragenden Ruf. Angesichts preisgünstiger Wettbewerber aus dem Ausland und der Konzentration auf Seiten des Handels sehen sie sich aber erheblichen Herausforderungen ausgesetzt. Das sind die zentralen Ergebnisse der Deloitte-Studie 'Die deutsche Möbelindustrie – auf den Wandel eingerichtet?'.

Laut der Untersuchung liegt die Zukunft der Möbelindustrie aus Verbrauchersicht im E-Commerce: Zwei Drittel wollen zukünftig Möbel und Wohnaccessoires online kaufen. Allerdings sind die Wachstumsaussichten im inländischen Markt limitiert. Erfolgsentscheidend sind deshalb eine intelligente Positionierung gegenüber der wachsenden Konkurrenz aus Osteuropa und China sowie eine möglichst schlanke und kosteneffiziente Fertigung in Deutschland, heißt es in dem Bericht.
 
"Hierzulande gibt es viele Möbelproduzenten mit hoher Expertise. Gemessen am Umsatz von über 20 Milliarden Euro ist Deutschland der größte Möbelmarkt in Europa. Die inländischen Wachstumsraten sind mittelfristig mit unter einem Prozent aber eher gering. Deutsche Hersteller sollten ihre Qualität in den Vordergrund stellen und sich auf ertragsstarke Bereiche konzentrieren, insbesondere kundenspezifische, individuelle Lösungen", erklärt Carsten Lehberg, Partner im Bereich Restructuring Services bei Deloitte.
 
Neue Vertriebswege erschließen

Der E-Commerce bzw. das Internet stehen laut Studie als neuer Vetriebsweg an erster Stelle. Diese Verkaufskanäle bieten laut Deloitte die Chance, eigene Produkte direkt und ohne Umwege über den Handel zu vertreiben, was höhere Margen ermögliche. Die Verbraucher stehen dem laut den Beratern aufgeschlossen gegenüber. Die Konsumenten gehen davon aus, dass der Online-Bezug von Schrankwand, Doppelbett & Co. in naher Zukunft völlig alltäglich sein wird. Zudem ist das Internet bereits heute die am häufigsten genutzte Informationsquelle im Vorfeld des Möbelkaufs, so ein Ergebnis der Studie.

Herausforderungen im Rahmen der Lieferung könnten mittels intelligenter Logistikkonzepte überwunden werden. Gerade kleine, innovationsfreundliche Anbieter haben dann die Chance, völlig neue Präsentations- und Beratungsformen für das Internet zu erarbeiten, schreiben die Autoren.
 
Mittelständler dominieren, starker Export
Die EBIT-Margen der deutschen Möbelhersteller liegen durchschnittlich kaum über vier Prozent. Allerdings weisen die in der Studie betrachteten Unternehmen eine hohe Bandbreite auf, die zeigt, dass die – stark fragmentierte – Branche nicht unter grundsätzlichen strukturellen Problemen leidet. Für die zahlreichen kleinen und mittelständischen Unternehmen könnte aber problematisch werden, dass neue Geschäftsmodelle hohe Investitionen erfordern, die Ertragskraft und Kapitalstärke voraussetzen, so Deloitte.
 
Insgesamt ist die Lage der deutschen Möbelindustrie stabil, heißt es weiter. Der mit 30 Prozent recht hohe Exportanteil geht nahezu ausschließlich in europäische Länder – eine der wenigen Ausnahmen sind die USA. Jedoch erschwert die zunehmende Polarisierung des Marktes mit einem Ausdünnen des mittleren Preissegments die Lage für einige deutsche Hersteller, so die Autoren. Gerade sie bräuchten jetzt neue Perspektiven.
 
"Mit auf den Kunden zugeschnittenen Vertriebskanälen im Internet, die eine adäquate Beratung und eine schnelle Lieferung gewährleisten, können sich deutsche Hersteller zukunftsfähig aufstellen. Eine Konsolidierung der Branche oder Kooperationen würden zudem die Wirtschaftlichkeit verbessern. Unabhängig davon sind alle Unternehmen aber gehalten, ihre Refinanzierungssituation auf Optimierungsmöglichkeiten zu überprüfen, solange die Rahmenbedingungen günstig sind", resümiert Lehberg.
 
Die komplette Studie finden Sie hier zum Download.


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rh 01.03.2016